Interview von François Bausch im Tageblatt

"Das autonome Fahren kommt schneller als wir alle denken"

Tageblatt: Was ist der Stellenwert des neuen Busses?

François Bausch: Ich bin überzeugt, dass das autonome Fahren schneller kommt, als wir alle denken. Es erlaubt eine rationalere Organisation des öffentlichen Verkehrs und der Mobilität im Allgemeinen. Deshalb ist es für Luxemburg wichtig, sich in diesem Bereich zu positionieren.

Große Technologiefirmen, u.a. im Silicon Valley (USA), haben immer mehr Erfolge zu vermelden. Namhafte Autohersteller befassen sich auch bereits länger mit dem Thema. Der Weg geht immer mehr in Richtung "Verkehrsdienstleister", wo die Elektromobilität, das Car-Sharing und das autonome Fahren eine wichtige Rolle spielen.

Tageblatt: Die neue Technologie stand aber nach einigen Unfällen in der Kritik. Ist sie berechtigt?

François Bausch: Der selbstfahrende Bus wird hierzulande in einer ersten Etappe nicht im normalen Straßenverkehr eingesetzt, sondern nur unter strikten Bedingungen, auf begrenzten Arealen, wie einer Gewerbezone. In der EU wurden letztes Jahr 26.000 Verkehrstote gezählt.

Es handelte sich dabei nicht um Insassen autonomer Fahrzeuge, möchte ich betonen. Die künstliche Intelligenz in den Fahrzeugen ist in vielen Dingen der menschlichen überlegen. Zudem verletzt sie nie die Straßenverkehrsordnung. Durch selbstfahrende Fahrzeuge können so Unfälle vermieden werden. Der allgemeine Einsatz solcher Fahrzeuge ist aber noch Zukunftsmusik.

Tageblatt: Sind hierzulande andere Projekte selbstfahrender Autos oder Busse geplant?

François Bausch: Ja. Am 20. September werden zwei weitere selbstfahrende Busse in der Hauptstadt vorgestellt. Sie verbinden den Lift im Pfaffenthal mit dem Bahnhof und der Standseilbahn. Am Flughafen hatten wir ebenfalls den Einsatz solcher Pendelbusse geplant, zwischen dem "Low cost"-Parking und dem Flugterminal. Wir haben das Projekt aber wieder fallen gelassen, denn die Fahrzeuge hätten auf der normalen Straße fahren müssen. Doch wenn die Höchstgeschwindigkeit nur 25 km/h beträgt, ist das unmöglich.

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