Jean Asselborn au sujet du sommet européen des 28 et 29 juin 2012

Caroline Ollivier: Letzte Vorbereitungen für den Gipfel. Seit der Krise sind die Treffen fast schon Routine in Brüssel. Doch diesmal ist etwas anders. Es geht ums Ganze. Als Dienstältester Außenminister der EU ist Jean Asselborn schon recht abgebrüht. Aber auch er hält den Moment für äußerst ernst.

Jean Asselborn (O-Ton): Die Stabilisierung des Euro ist eine "one-shot" – Operation. Man hat kein Laboratorium um, sagen wir mal, herauszuspüren oder zu studieren was das Gute oder das Schlechte ist. Wenn er einmal zerstört ist, dann ist er für immer zerstört.

Caroline Ollivier: Und sie sollen ihn retten. Seit dem ersten Treffen zwischen Merkel und Hollande in Berlin wird jede ihrer Bewegungen interpretiert. Wer weist den Weg? Wer folgt? Die Fronten sind verhärtet. Haushaltsdisziplin gegen Eurobonds, mehr Integration gegen mehr Solidarität. Und da stellt sich nicht auch zuletzt die Frage nach der politischen Macht in Europa.

Europaabgeordneter Liem Hoan Ngoc (O-Ton): Bisher waren es ausschließlich CDU und FDP, die in der europäischen Politik den Ton vorgaben. Vor allem im Umgang mit der Krise. François Hollande bringt frische Luft rein. Denn in ganz Europa sagt man sich jetzt, dass es möglich sein wird, die europäische Politik neu zu definieren.

Europaabgeordneter Markus Ferber (O-Ton): Herr Hollande versucht eine eigene Position aufzubauen, aber es ist momentan nicht die Zeit für Machtspielchen, sondern es geht wirklich um die Rettung Europas.

Caroline Ollivier: Das hatte das Duo Merkozy zuvor im Alleingang versucht. Wenn sich die Kanzlerin mit dem früheren Präsidenten traf, hatten die anderen nicht mehr viel zu sagen. Die Differenzen zwischen Merkel und dem neuen Präsidenten Hollande haben auch etwas Gutes.

Jean Asselborn (O-Ton): Jetzt sind wir eigentlich in der ehrlicheren Lage, wo man weiß, dass die politische Einstellung in Deutschland eine andere ist als die in Frankreich. Frau Merkel ist ja eine sehr respektvolle Person. Aber Frau Merkel ist ja nicht Europa. Europa ist mehr. Das muss man verstehen.

Caroline Olivier: Erster Test der neuen Machtverhältnisse: der Vierergipfel letzten Freitag in Rom. Paris holte Spanien und Italien mit ins Boot. Ergebnis war immerhin ein Wachstumspakt über 130 Milliarden. Eine kleine Annäherung zwischen Paris und Berlin, die dringend Not tut.

Jean Asselborn (O-Ton): Die Deutschen und die Franzosen sind, sagen wir mal, trotzdem die Pferde, die Europa voranziehen müssen. Nicht alleine, wirklich nicht alleine. Das wäre grundfalsch.

Caroline Ollivier: Spätestens morgen auf dem Gipfel wird sich zeigen, ob die beiden an einem Strang ziehen. Heute Abend treffen sie sich schon mal in Paris. Vieleicht die ersten Schritte Richtung Eurorettung.

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