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Dritter"Dag vun der Landwirtschaft": Digitale Verwaltung und Beitrag der Landwirtschaft zu Natur- und Umweltschutz im Fokus
Am 1. Dezember 2025 lud der Service d'économie rurale (SER) in die Däichhal in Ettelbrück zum dritten "Dag vun der Landwirtschaft" ein. Martine Hansen, Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau nutzte die Gelegenheit, sich mit dem Agrarsektor über aktuelle Entwicklungen, Innovationen und Herausforderungen auszutauschen.
Gerechte Entlohnung nach Jahren voller Mühen
Nach dem Rückgang des Ordentlichen Ergebnisses (OE) im Vorjahr verzeichnete die luxemburgische Landwirtschaft 2024 eine leichte Erholung: Das OE stieg um 2 % auf 85.300 Euro pro Betrieb bzw. 61.900 Euro je Familienarbeitskraft. Auch wenn dieser Wert leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt liegt, bleibt die wirtschaftliche Lage weiterhin volatil.
Für 2025 erwartet der SER eine moderate Entwicklung, mit einem möglichen Plus, das vor allem auf höhere Milch- und Rindfleischpreise zurückzuführen wäre. Genaue Werte bleiben jedoch abhängig von der Preisentwicklung an den Märkten.
Agrarmärkte: Regionale Qualität zählt
Die Märkte für landwirtschaftliche Produktionsmittel haben sich auch 2025 nach den erheblichen Turbulenzen infolge des russischen Invasionskriegs weitgehend stabilisiert und liegen ungefähr auf Vorjahresniveau. Düngemittel sind leicht teurer als 2024, während Energie- und Futtermittelkosten tendenziell etwas niedriger ausfallen.
Die Preise für Agrarprodukte entwickelten sich dagegen sehr unterschiedlich: Getreide steht aufgrund einer sehr guten weltweiten Ernte und hoher Lagerbestände deutlich unter Druck, während Ölfrüchte wie Raps etwa auf Vorjahresniveau notieren und von stabiler Nachfrage profitieren. Der Milchpreis liegt insgesamt über dem Vorjahresniveau, und die Preise für Rinderschlachtkörper entwickeln sich sehr positiv. Die Schweinepreise stiegen im ersten Halbjahr 2025 stark, schwächen gegen Jahresende jedoch wieder ab.
Insgesamt sind derzeit vor allem Produkte gefragt, die regional, nachhaltig und qualitativ hochwertig sind.
Die Vorteile einer digitalen Verwaltung
In enger Zusammenarbeit mit dem Centre des technologies de l'information de l'État (CTIE) und dessen Teams von Guichet.lu und MyGuichet.lu wurden den Produzenten die zahlreichen digitalen Dienste vorgestellt, die ihnen zur Verfügung stehen, denn künftig führt kein Weg mehr an MyGuichet vorbei.
Unterstützt durch den Maschinenring und die Landwirtschaftskammer erhalten die Betriebe eine persönliche Begleitung bei digitalen Anfragen. Durch die Digitalisierung wird den luxemburgischen Landwirten den Verwaltungsalltag vereinfacht. Anträge können online eingereicht, Daten automatisch geprüft und Fehler reduziert werden. Digitale Karten und Betriebsdaten unterstützen beim Ausfüllen von Flächenmeldungen, erleichtern Kontrollen und beschleunigen die Bearbeitung von Förderanträgen – insgesamt sorgt dies für mehr Transparenz, weniger Bürokratie und eine effizientere betriebliche Planung.
Das Landwirtschaftsministerium hilft den Landwirten bei der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung
Nachdem die Ministerin sich stark im Landwirtschaftsrat für eine erneute Verschiebung und Vereinfachung der EU-Entwaldungsverordung (EUDR) eingesetzt hat und einen Brief an die Kommissionspräsidentin gerichtet hat, den 17 europäische Landwirtschaftsminister mitunterzeichnet haben, begrüßt Sie die vorgeschlagenen Vereinfachungen, die noch vor Ende des Jahres mit dem Europaparlament verabschiedet werden sollen.
Luxemburg will die verbleibenden Regeln möglichst in bestehende Systeme wie die Rinderdatenbank einbauen und einen EUDR-Helpdesk einrichten, der Landwirte und die betroffenen Lebensmittelakteure unterstützt. "Wir versuchen den administrativen Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren!" so Martine Hansen. In den nächsten Monaten finden zusätzliche Infoveranstaltungen statt. Gleichzeitig laufen in Brüssel neue Gespräche, um die Regeln zu vereinfachen, ohne das Ziel – Bekämpfung der globalen Entwaldung – zu gefährden.
Ammoniakemissionen auf dem Rückgang
In Ettelbrück wurde erneut deutlich gemacht, dass die Ammoniakemissionen in den vergangenen Jahren erfreulicherweise rückläufig sind. Besonders die Verringerung des Einsatzes synthetischer Stickstoffdünger sowie die zunehmende Nutzung bodennaher Ausbringungstechniken haben wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Zudem halten weitere Maßnahmen – etwa eine stickstoffoptimierte Fütterung und Verbesserungen im Herdenmanagement – immer stärker Einzug in den landwirtschaftlichen Alltag. Das Landwirtschaftsministerium begleitet und fördert diesen Prozess aktiv, um eine möglichst breite Anwendung in den Betrieben zu erreichen. Zur Unterstützung der betriebsindividuellen Emissionsanalyse wurde ein Monitoring-TOOL programmiert und den Beratungsorganisatiounen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus haben das Ministerium gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und CONVIS drei Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen organisiert, um den Wissenstransfer zu stärken.
Die Ministerin würdigte das Engagement der Landwirte und betonte, dass die Landwirtschaft damit klar zeigt, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten kann.
Die Beiträge der Landwirtschaft zum Natur- und Umweltschutz
Am "Dag vun der Landwirtschaft" wurde hervorgehoben, wie zentral die Landwirtschaft für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und den Natur- und Umweltschutz ist. Landwirte tragen durch das Anlegen von ca. 1 000 Hektar nicht-produktiver Flächen und Streifen, den Erhalt der über 4 100 Kilometer Hecken und Baumreihen, durch mehr als 9 000 Hektar Extensivierung, sowie durch eine nachhaltige landwirtschaftliche Praxis, wie Fruchtfolgen, Zwischenfrüchte und Untersaaten, maßgeblich dazu bei, Lebensräume für Insekten und Vögel zu schützen, Böden zu schonen und Gewässer zu entlasten. Dadurch spielt die Landwirtschaft besonders in den zahlreichen geschützten Gebieten eine Schlüsselrolle; 2025 lagen 14,6 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Wasserschutzgebieten und 37,7 % in Naturschutzgebieten.
Gleichzeitig hat die Regierung durch gezielte Prämienumverteilung – ohne Verbote – die richtigen Anreize gesetzt, um diese ökologischen Leistungen zu honorieren und die nachhaltige Entwicklung des Sektors zu fördern. Luxemburg belegt damit im europäischen Vergleich der anteiligen Ausgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik für Natur- und Umweltschutz den ersten Platz.
Fazit von Martine Hansen: "Der Dag vun der Landwirtschaft zeigt, dass die luxemburgische Landwirtschaft wirtschaftlich eine stabile Basis aufzeigt, digital zunehmend mit den notwendigen Tools ausgestattet wird und gleichzeitig aktiv zum Natur- und Umweltschutz beiträgt."
Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau