"Dag vun der Landwirtschaft" in Mertzig: Vorstellung der Ergebnisse der luxemburgischen Landwirtschaft 2022/2023 und Erklärungen zur Umsetzung des neuen Agrargesetzes

In Anwesenheit der Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau, Martine Hansen, stellte der Service d'économie rurale (SER) beim 1. "Dag vun der Landwirtschaft" am 18. Dezember 2023 nicht nur die Ergebnisse der luxemburgischen Landwirtschaft für 2022 vor, sondern nutzte den Rahmen um den anwesenden Landwirten Informationen über die aktuelle Marktsituation sowie über die Umsetzung des neuen Agrargesetzes mitzuteilen. Daneben gab der SER anhand von Prognosen und Trends einen Ausblick auf das wirtschaftliche Resultat des laufenden Jahres 2023 sowie auf die kurz- und mittelfristige Entwicklung der landwirtschaftlichen Märkte.

  1. ©MA

    Martine Hansen, Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau

    Martine Hansen, Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau

  2. ©MA

    Annick Hoffmann, Landwirtschaftlicher Wirtschaftsdienst

    Annick Hoffmann, Landwirtschaftlicher Wirtschaftsdienst

Im Testbetriebsnetz des SER werden jährlich aktuelle Informationen zur Lage der Landwirtschaft u.a. nach Produktionsrichtung und Betriebsgröße ausgewertet. Für das Jahr 2022 wurden in diesem Rahmen 560 landwirtschaftliche Betriebe ausgewertet. Diese Zahlen wurden auf die rund 1.305 Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe des Großherzogtums hochgerechnet und geben eine ziemlich genaue Übersicht über die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe und des Weinbaus in Luxemburg.

Gute Ergebnisse dank hoher Erzeugerpreise

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Das durchschnittliche Ordentliches Ergebnis (OE) des Wirtschaftsjahres 2022 ist um 90% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und liegt mit 118.000 Euro je Unternehmen deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt (62.600 Euro/Betrieb). Für 2023 prognostiziert der SER einen leichten Rückgang des betrieblichen Ergebnisses um 9% auf 106.900 Euro. Das Ergebnis bleibt jedoch auf hohem Niveau.
  • Das landwirtschaftliche Einkommen je Familien-Arbeitskraft liegt auf dieser Berechnungsgrundlage 2022 bei durchschnittlich 82.100 Euro, im prognostizierten Jahr 2023 bei 74.700 Euro.

Das Resultat wird in erster Linie beeinflusst durch:

  • sehr hohe Erzeugerpreise, insbesondere in der Milchwirtschaft, dem Hauptproduktionsstandbein der luxemburgischen Landwirtschaft; auch in allen anderen Produktionsausrichtungen verzeichneten die landwirtschaftlichen Betriebe einen Zuwachs ihres Ergebnisses. Für 2023 prognostiziert der SER jedoch insgesamt einen leichten Rückgang des Ordentlichen Ergebnisses auf Grund gesunkener Preise u.a. bei der Milch und beim Getreide sowie einem problematischen Jahrgang im Weinbau.
  • ein optimales Management der Betriebsmittel, das bewirkt, dass der Einsatz der mit der Energiekrise teurer gewordenen Düngemittel zurückgegangen ist;
  • gezielte Fördermittel im Rahmen der neuen Agrarpolitik, die bewirken, dass extensive Produktionsausrichtungen mit niedrigerer Wertschöpfung wie die Rindfleischproduktion ihr Ergebnis verbessern konnten.

Martine Hansen ist erfreut über die die guten Ergebnisse des Sektors, schließlich ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die jungen Landwirte Perspektiven haben und im Beruf bleiben.

Beruhigung der Märkte und Senkung der Produktionskosten erwartet

Die Märkte der Agrarprodukte und der Produktionsmittel haben sich im Laufe des aktuellen Wirtschaftsjahres erfreulicherweise beruhigt. Die Energiepreise (Strom und Gas) sind nur noch etwa 90% höher als in der Periode vor dem russischen Angriffskrieg und somit wieder 80% niedriger als zum Höhepunkt (+ 840%) im August-September 2022.

Welchen enormen Einfluss diese Energiepreise auf die Preise und die Verfügbarkeit der Düngemittel hatten, mussten viele Betriebe im Jahre 2022 schmerzlich erfahren. Mit der Preissenkung hat sich ab Sommer 2023 auch die Verfügbarkeit der Düngemittel wieder normalisiert. So sind z.B. die Preise bei Stickstoffdünger nur noch etwa 40% höher als in der Vorkriegs-Periode.

Die auf EU-Ebene gefundenen Lösungen mit den Exportwegen für Ukrainische Agrarprodukte, haben die Märkte für Getreide, Sonnenblumen und andere Ölsamenfrüchte wieder auf ein Niveau von etwa 10% über dem 5- Jahresdurchschnitt der Vorkriegsjahre 2017-2021 sinken lassen.

Die insgesamt sehr schwierige Situation auf den Märkten im Jahre 2022 und die Umsetzung der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Green Deal der EU-Kommission, vor allem zur Reduktion der Stickstoffüberschüsse, haben europaweit zu einer sehr deutlichen Reduktion der Tierbestände bei Schweinen und Rindern zur Fleischproduktion geführt. Diese Entwicklung hat das Preisniveau für alle Fleischarten auf hohem Niveau stabilisiert. Das Milchaufkommen hat sich ebenfalls auf EU-Niveau konsolidiert, weswegen das außergewöhnliche hohe Preisniveau sich nach mehrmonatiger Korrektur nun bei über 40 ct/kg Milch eingependelt hat.

Höhere Produktionskosten bei gleichzeitig gestiegenen Verkaufspreisen deuten allgemein auf Kontinuität der verbesserten Resultate hin.

Austausch mit dem Sektor

Im zweiten Teil des "Dag vun der Landwirtschaft" stand die konkrete Umsetzung des Agrargesetzes im Fokus. Zu diesem Thema hatte die Ministerin einen Austausch mit dem Sektor, bei dem es unter anderem um die Prozedur der integrierten Beratung sowie um die Umsetzung des neuen Genehmigungssystems für die Erhöhung des Viehbestands ging, das als Ziel hat die Ammoniakemissionen zu verringern.

Bei dieser Gelegenheit betonte die Ministerin, dass sie im kontinuierlichen Dialog mit dem Sektor stehen möchte. In zwei Jahren soll eine Auswertung erfolgen und gegebenenfalls, gemeinsam mit dem Sektor, Anpassungen gemacht werden.

Communiqué par le ministère de l'Agriculture, de l'Alimentation et de la Viticulture

 

Zum letzten Mal aktualisiert am