Events und Indoor-Aktivitäten gewinnen immer mehr an Bedeutung

Die Ankünfte in den Beherbergungsbetrieben der Hotellerie stiegen landesweit um +3,8%, die Übernachtungen um +2,5% (STATEC). In Luxemburg-Stadt liegen die Ankünfte (+2,5%) und Übernachtungen (+0,7%) etwas unter jenen des Rest des Landes (+5,1% bzw. +4,3%). Eine detaillierte Analyse des STATEC und ONT zeigte, dass vor allem das gute Abschneiden der Hotels in der Peripherie der Hauptstadt sowie in einigen Südgemeinden (3-5% laut ONT-Umfrage) einen nicht unerheblichen Beitrag zum positiven Resultat "über Land" leisteten. Die "traditionelleren" Tourismusregionen schnitten im Vergleich schwächer ab: Ardennen -1%, Müllerthal und Mosel -5%.

Einer der Hauptgründe liegt in der unterschiedlichen Entwicklung des Geschäftstourismus (landesweit liegt er bei etwa 43%). Vor allem in der Hauptstadt und im Süden des Landes stieg der Anteil des Geschäftstourismus in der Hotellerie (70-80% für 2004) merklich schneller als in den anderen Regionen (in den Ardennen und im Müllerthal überschreitet er (bislang) nicht 10%). Potential besteht jedoch noch. So gilt es in den vom Freizeittourismus geprägten Regionen speziell das Segment des Kongresstourismus weiter auszubauen.

Generell zeichnet sich ein Strukturwandel in der Hotellerie im Müllerthal und der Ardennen ab. Dieser drückt sich im langsamen Verschwinden der kleinen Familienbetriebe aus. In diesem Sinne waren auch 2004 die Resultate je nach Grösse des Hotels sehr unterschiedlich: +3% in den Häusern mit 50 Zimmern und mehr; nahezu -10% bei den Hotels mit weniger als 20 Zimmern. Mehr als je zuvor gilt demnach, dass nur die Betriebe, welche permanent investieren, über ein attraktives, zeitgemässes Angebot verfügen sowie ein effizientes Marketing betreiben, am Markt bestehen können.

Die EU-Osterweiterung hat überwiegend der Hauptstadt ein leichtes Plus an Hotelgästen (hauptsächlich durch Mitarbeiter der EU-Institutionen) gebracht. Ein starker Euro machte die Destination "Europa" weniger attraktiv für Gäste aus den Vereinigten Staaten. Dem britischen Markt hingegen wird für die Zukunft noch Kundenpotenzial zugesprochen. So planen ONT und das Ministerium für Tourismus für 2005 ihre Marketingaktivitäten in Grossbritannien noch weiter auszubauen.

Die Tatsache, dass der seit ein paar Jahren verzeichnete Aufwärtstrend der Deutschen 2004 gebremst wurde, zeigt, dass aber auch unsere Kernmärkte (Belgien, Niederlande, Deutschland) weiter beworben werden müssen. Gründe für ein schwächeres wirtschaftliches Resultat im Bereich der Ausgaben im Restaurant waren die schwache wirtschaftliche Konjunktur in Deutschland und den Niederlanden sowie vor allem schlechtes Wetter in der Hauptsaison.

Im internationalen Vergleich liegt Luxemburg, betreffend der Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen, im westeuropäischen Durchschnitt. Für Europa wird ein Plus von knapp 6% erwartet. Am niedrigsten sind die Zuwachsraten in West- und Südeuropa, während sie in den neuen EU-Mitgliedstaaten teilweise zweistellige (über 20%) Zuwachsraten erreichen. Diese Länder werden für West- und Südeuropa zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz vor allem durch ihr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Allgemein wurde die immer stärkere Konkurrenz durch Billig-Destinationen mit Sonnengarantie und Billig-Airlines moniert.

Im Campingbereich konnten erwartungsgemäss die aussergewöhnlich guten Resultate von 2003 nicht mehr wiederholt werden. Laut ONT-Umfrage dürfte der Rückgang der Übernachtungen bei -7,6% liegen; die Anzahl der mit der Saison allgemein zufriedenen Campings ist mit 65% dennoch verhältnismässig hoch. Tatsächlich dürften die Übernachtungszahlen 2004 immer noch über jenen von der guten Saison 2002 liegen. Gründe für die Rückgänge im Campingbereich sind u.a. das schlechte Wetter Anfang Juli und 2. Hälfte August, sowie auf die ungünstige "Konstellation" der 1. Mai- und 15. August-Feiertage, welche beide auf ein Wochenende fielen. Während die Vermietung von "mobiles-homes" sich einer regen Nachfrage erfreute wurde das gebremste Konsumverhalten der Kunden beim Getränkekauf sowie in den Shops und Restaurants moniert.

Der Trend des kurzfristigen Reservierens (in den Monaten Juli und August), in der Hotellerie bereits ein bekanntes Phänomen, macht sich nun auch im Campingbereich bemerkbar.

In den übrigen Beherbergungsstrukturen fällt das schlechte Abschneiden, bedingt durch Renovierungsarbeiten, der Jugendherbergen auf (-6,8% Übernachtungen). Allgemein jedoch wurde 2004 in Westeuropa eine Verlagerung der Rucksacktouristen hin nach Osteuropa festgestellt. Im Bereich der Ferienwohnungen kann ein leichtes Minus an Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden, wobei sich jedoch rund 80% der Vermieter zufrieden mit der Saison zeigten.

Die Besucherzahlen in den touristischen Informationsbüros gingen sowohl in der Hauptstadt als auch über Land überwiegend zurück; eine Ausnahme bildete lediglich das (neue) ONT-Büro im Hauptbahnhof, das 5,6% mehr Besucher als im Vorjahr zählte (77’883 Personen). Das Luxembourg City Tourist Office zählte 3,8% weniger Besucher im Büro an der Place d’Armes und über Land gab es 16,4% weniger Besucher.

Sehr unterschiedlich waren die Resultate im Bereich der Freizeitattraktionen. Während die Museen überwiegend steigende Besucherzahlen verzeichneten, war die Entwicklung bei den Schlössern sehr unterschiedlich. Mehrheitlich negative Resultate erzielten die Outdoor-Attraktionen wie der Viandener Sessellift oder der Märchenpark, sowie sämtliche Freibäder. Die geführten Besichtigungen des LCTO stabilisierten sich dagegen auf hohem Niveau, während die Animationen auf Campingplätzen der regionalen Tourismusagenturen sogar wieder stärker in Anspruch genommen wurden als im Vorjahr. In Zukunft soll die professionelle Betreuung des Kunden vor Ort noch weiter verstärkt werden.

Auch 2004 entwickelt die LuxembourgCard sich weiter positiv. Seit ihrer Einführung 1997 wurden die Verkäufe um über 70% gesteigert.

Allgemein kann festgestellt werden, dass in der Saison 2004 die Organisation grosser Events entscheidend zur Verbesserung der Resultate beigetragen hat: Beispiele sind im Norden das von der ESIMSO organisierte "Son et Lumière" in Vianden, welches 15.000 Besucher in das Ardennerstädtchen lockte; die Entente du Müllerthal zählte 22.000 Besucher in Echternach anlässlich des "Mobilux Trophée", und die erfreulichen Besucherzahlen des Schlosses in Vianden sind nicht zuletzt auf den Erfolg des mittelalterlichen Festes zurückzuführen. Auch die Entente du Sud berichtete von zahlreichen Gästen in der Minettemetropole Esch während des Terres-Rouges-Festivals oder Aktivitäten wie "Skate in the City". Die vom ONT organisierten Veranstaltungen zum Welttourismustag zogen ebenfalls wieder rund 6.700 Besucher an. Für die Zukunft werden deshalb im Tourismussektor einerseits die Organisation und Vermarktung massentauglicher Events, sowie andererseits (die Wetterkapriolen 2004 riefen es wieder einmal in Erinnerung) die weitere Schaffung von familienfreundlichen Indoor-Attraktionen und -Aktivitäten immer wichtiger. Gefordert sind hierbei starke Partnerschaften zur Unterstützung der "Ententes Touristiques", private Initiativen im Tourismus sowie auch der lokalen Verkehrsämter, deren ehrenamtliche Tätigkeit an ihre Grenzen stösst.

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