9e symposium Sarre-Lor-Lux en matière de recherche virale

Am vergangenen Mittwoch (21.9.2005) lud das Institut für Immunologie (Laboratoire National de Santé/CRP-Santé) unter der Leitung von Prof. Dr. Claude P. Muller zum diesjährigen SarLorLux Symposium über Virusforschung ein. Zum neunten Mal trafen sich rund 60 Wissenschaftler aus Homburg, Luxemburg und Nancy, um auf diese Weise ihre Forschungsergebnisse in Form von Vorträgen und Diskussionen auszutauschen. Lange Jahre wurden Infektionskrankheiten in Europa kaum noch als Bedrohung wahrgenommen, nicht zuletzt auch dank der erfolgreichen Impfungen gegen Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung, Masern, Röteln und Mumps. Auf dem Hintergrund der neuen Virusepidemien, wie Hühnergrippe, Sars u.a. gewinnt das Symposium immer wieder an Aktualität.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Muller am Institut für Immunologie, der diesen Sommer von der chinesischen Regierung als internationaler Experte zur Aufarbeitung der SARS-Epidemie eingeladen wurde, stellte mehrere Vorträge zur molekularen Epidemiologie verschiedener Viren vor. So wies Mariette Ducatez (Doktorandin, LNS-DI und Universität Nancy) zum erstem Mal das Hühner-Anaemia-Virus in West-Afrika nach. Besonders in Ländern der Dritten Welt, wo Geflügel eine wichtige Eiweissquelle darstellt, werden die Bestände immer wieder durch Virusinfektionen bedroht. Das Institut für Immunologie in Luxembourg ist eines der ersten Forschungsinstitute, das sich systematisch mit diesem Problem in Afrika beschäftigt.  Viren sind intelligente Wesen, die sich ihrer Umwelt anpassen und sich verändern, wenn die Lebensbedingungen es erfordern. Jacques Kremer (Doktorand, LNS-DI und Universität Nancy) hat im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation diese genetischen Veränderungen beim Masernvirus in Vietnam, Kongo, Nigeria und Europa verglichen und gezeigt, dass das Virus sich besonders schnell verändert, wenn die Impfrate gering ist. Das Institut für Immunologie in Luxembourg ist eines von weltweit 4 "Collaborating Centers for Measles" und Europäisches Referenzzentrum der WHO und trägt mit seinen Forschungsergebnissen zum Ziel der WHO bei, Masern weltweit auszurotten. Christophe Olinger (Doktorand, LNS-DI und Universität des Saarlandes) beschäftigt sich mit den zunehmenden genetischen Veränderungen der Hepatitis B und C Viren. Gegen Hepatitis B gibt es einen wirkungsvollen Impfstoff, der bereits für Säuglinge empfohlen wird. Gegen die sehr gefährliche Hepatitis C gibt es noch keinen Impfstoff.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Mueller-Lantzsch, Direktor des Virologischen Instituts in Homburg/Saar beschäftigte sich mit dem Wachstum des humanen Retrovirus (HERV-k) und seinem Zusammenspiel mit dem Erreger der Mononukleose. Der Beitrag der Arbeitsgruppe von Dr. K. Römer (Homburg) stellte neue Ergebnisse bezüglich des Tumorsuppressorprotein P53 vor. Prof. Dr. A Meyerhans hat sich zum Ziel gesetzt Varianten von HIV-Viren in Einzelzellen zu untersuchen.

Die Beiträge der Forschungsgruppen aus Nancy stellten Arbeiten über Viren im Trinkwasser vor (Dr. C. Gantzer, Faculté de Pharmacie) und die antiviralen Eigenschaften von Ribavirin/Cyclodextrinkomplexen gegenüber Masernviren in vitro (Prof. Le Faou, Prof. Finance, Dekan der Faculté de Pharmacie). Arbeiten zur Immunokontrazeption mittels Impfung von Füchsen wurden von der Gruppe um Frank Boué (AFSSA) vorgetragen.

Solche internationalen Begegnungen, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern in der Grossregion fördern, sind besonders für die Doktoranden der teilnehmenden Institute sehr wichtig. Diese neunte Ausgabe der SarLorLux Symposien, die reihum in Luxemburg, Nancy und Homburg stattfinden, wurde vom luxemburgischen Gesundheitsministerium unterstützt.

(communiqué par le ministère de la Santé / LNS)

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