Denkmalschutz-Strategie und Erhaltung der Hochofenanlage: Kulturministerium und Mouvement écologique im Dialog

Am letzten Donnerstag fand eine kurzfristig anberaumte Unterredung zwischen einer Delegation des Mouvement écologique und Kulturminister François Biltgen sowie Kulturstaatssekretärin Octavie Modert statt. Themen der Begegnung, waren die Denkmalschutzpolitik allgemein sowie der Erhalt der Hochofenanlage Esch-Belval im speziellen.

Was die Strategie auf der Ebene des Denkmalschutzes betrifft, so waren sich beide Seiten einig, dass sich der Denkmalschutz nicht nur an der Erhaltungswürdigkeit punktueller Objekte, sondern an fachlich und gesellschaftlich begründeten Zielsetzungen bzw. einem enstprechenden Gesamtkonzept orientieren solle.

Sowohl Minister François Biltgen als auch Staatssekretärin Octavie Modert standen der Idee des Mouvement écologique offen gegenüber, in einem "Runden Tisch" mit den Akteuren zu diskutieren, welchen Prioritäten der Denkmalschutz unterliegen solle. Die Idee eines "Nationalen Aktionsplanes Denkmalschutz" wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls angesprochen. Der Mouvement écologique wird zu diesen Fragen dem Kulturministerium demnächst konkrete Vorschläge unterbreiten.

Der Mouvement écologique möchte, dass die Rolle der einzelnen Gremien im Denkmalschutzbereich hinterfragt wird, wobei diejenige des Kulturministeriums als politische Entscheidungsinstanz jedenfalls aufgewertet werden solle. Minister François Biltgen und Staatssekretärin Octavie Modert erklärten, dass wesentliche Aspekte der Denkmalschutzstrategie im neuen Denkmalschutzgesetz geregelt werden sollen. Demnächst ist eine Sitzung der zuständigen Kommission der Abgeordnetenkammer geplant, um Verbesserungsvorschläge am derzeitigen Gesetzesentwurf zu diskutieren.

Was die Frage der Erhaltung der Hochofenanlagen A und B sowie der eventuellen Umnutzung der Fundamente des Hochofens C betrifft, bedauerte der Mouvement écologique, dass derzeit nach Aussen eine gewisse Unklarheit betreffend die aktuellen Planungen bestünde, vor allem nachdem die Escher Gemeinde eine Reihe von Abrissarbeiten genehmigt hätte. Die grundsätzliche Bereitschaft der Regierung einen hohen Finanzbetrag in die denkmalpflegerische Erhaltung zu investieren, sei sehr begrüssenswert. Mit diesem Finanzvolumen sei nach Meinung des Mouvement écologique ein weitergehenderer Erhalt der Anlagen sehr wohl möglich.

Minister Biltgen erklärte, dass es sich hierbei wohl um Missverständnisse handele, da die erwähnte Genehmigung zum Abriss keineswegs mit einem Abrisszwang gleichzustellen sei. Derzeit werden keine Abrissarbeiten, sondern Instandsetzungsarbeiten an der Hochofenanlage A durchgeführt die Abrissarbeiten sind auf Teile der Hochofenanlage B begrenzt.

Die Regierungsvertreter untermauerten in dieser Hinsicht aufs Neueste das Konzept des "Monuments in der Stadt", das Altes mit Neuem verbindet. Die Hochofenlage wird im Rahmen des "Centre national de la culturelle industrielle" wohl einen Teil museale Einrichtung beinhalten, wird aber auch neue Funktionalitäten erhalten und wird in aller Sicherheit von Nord nach Süd und von West nach Ost begehbar sein. Auch der Mouvement écologique ist der Überzeugung, dass die Anlage in die "neue Stadt" integriert werden soll.

Im Lastenheft des Architektenwettbewerbs werden die teilnehmenden Architekten ausdrücklich aufgefordert, Ideen zur Umnutzung der (u.a. vom Mouvement écologique) zur Erhaltung vorgeschlagenen wesentlichen Elemente der Hochofenanlage A (Granulierungsbecken, Schlackensandsilos, Pumpenstation mit Wasserkühler, dem Gebäude der Schwarzen Masse, von Teilen der Hochofenanlage B (mit der Möllerei) aber auch des Highways und der Fundamente des Hochofens C zu entwickeln. Aufgrund der von den Architektenbüros eingereichten Vorschläge wird eine definitive Entscheidung getroffen.

Der Maschinenraum soll ebenfalls erhalten bleiben, seine eventuelle Umnutzung wird derzeit vom Fonds Belval untersucht. Der Mouvement écologique hätte begrüsst wenn dieses Element auch in den Architektenwettwerb integriert worden wäre.

Der Mouvement écologique begrüsste ausdrücklich, dass auf diese Weise die Chance für die Erhaltung der Hochofenanlage A in seiner funktionalen Integrität bestehen und damit als industriegeschichtliches Kulturgut für die nächsten Generationen nachvollziehbar bleibe. Diese Vorgehensweise entspricht den Anregungen, die auch von der Umweltbewegung wiederholt formuliert wurden.

Minister François Biltgen und Staatssekretärin Octavie Modert begrüssten, dass der Mouvement écologique die Grundsatzentscheidung der Regierung akzeptiert, Hochofen A weitgehendst, Hochofen B in seiner Sichtbarkeit als Musterbeispiel luxemburgischer technologischer Innovation zu erhalten.

Festgehalten wurde, dass ein weiterer Dialog über das weitere Vorgehen in diesem Zusammenhang wünschenswert wäre.

(communiqué par le ministère de la Culture, de l’Enseignement supérieur et de la Recherche/Mouvement écologique asbl)

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