Entwicklung eines urbanistischen Konzeptes zur Neuorganisation der zentralen Achse zwischen den gemeinden Ettelbruck, Erpeldange und Diekirch im Rahmen der Nordstad-Konvention

Das "Comité politique" der Nordstad, gegründet durch die im April 2006 von den sechs Norstadgemeinden und dem Innen- und Landesplanungsministerium unterschriebene "Convention pour un développement intercommunal coordonné et intégratif des communes de la Nordstad" möchte betreffend rezenter Meldungen und Debatten in der Presse folgende Klarstellungen mitteilen:

Die aktuelle Diskussion über die Schienenverbindung zwischen Ettelbruck und Diekirch betrifft das Stadtentwicklungskonzept "Zentrale Achse Nordstad" und darüber hinaus die globale Strategie zur Entwicklung der im "Programme Directeur d’Aménagement du Territoire" vorgesehenen unbedingt notwendigen Stärkung der Nordstad.

Es wird festgestellt, dass die aktuelle Diskussion ein Element des gesamten Mobilitätskonzeptes "Concept de mobilité Nordstad" isoliert thematisiert, nämlich den Erhalt der Schiene oder die sofortige Implementierung von "tram léger" respektiv "train-tram". Diese einseitige Argumentation greift zu kurz weil sie wichtige Zusammenhänge ignoriert.

Das Projekt "Zentrale Achse Nordstad" ist ein globales Stadtentwicklungskonzept.

Die Bereiche Mobilität, Landschaftsplanung, urbane Programmierung sowie die einzelnen technischen Planungen sind sektorielle Themen die im Zusammenhang behandelt werden müssen mit dem Ziel ein neues zeitgemäßes Stadtquartier zu entwickeln, das die gesamte Nordstad sowie die Region stärkt.

Mit diesem integrativen Ansatz wurde von fünf internationalen interdisziplinären Planungsteams gemeinsam mit dem Expertengremium - das aus Vertretern der sechs Nordstadgemeinden, des Staats sowie internationalen Fachexperten besteht - fünf Projekte ausgearbeitet. Das beste und nachhaltigste Konzept wurde einstimmig nach einer gemeinsamen fachlichen Bewertung zurückbehalten.

Die fünf Planungsteams und das Expertengremium haben einstimmig die aktuelle Schiene als unüberwindbare Barriere in der Mitte der aktuellen und zukünftigen Achse eingeschätzt. Sie haben dann andere leistungsfähige Mobilitätskonzepte ausgearbeitet die auf dem "Concept de mobilité intégré" aufbauen, welches unter der Regie des Transportministeriums und des Ministeriums für öffentliche Bauten ausgearbeitet wurde.

In der Annahme, dass die Schiene in der gegenwärtigen Lage weiter besteht, kann die "Zentrale Achse" nicht dementsprechend hoch qualitativ und leistungsfähig verdichtet werden. Die zukünftige Entwicklung der Nordstad würde an Orten stattfinden, die keine direkte Nähe zu den strategisch wichtigen Knotenpunkten und Achsen des öffentlichen Verkehrs haben.

Allgemein möchten wir eindringlichst klarstellen, dass das sektorielle Thema Mobilität sowie die einzelnen technischen Ansätze müssen integrativ und hierarchisch unter dem übergeordneten Thema Stadtentwicklung behandelt werden. Die Wahl des angemessenen Transportmittels klärt sich im Kontext des städtebaulichen Projekts. Dies ist eine fachlich international anerkannte zeitgemäße Vorgehensweise in der Stadtplanung.

Falls die Nordstad die notwendige kritische Masse von Benutzern bereitstellt, haben vier Planungsteams in Betracht des Kosten-Nutzens Aspekts, die Option "leichte Tram" als längerfristige Option vorgesehen. Das zurückbehaltene Projekt sieht kurzfristig zwei exklusiv für den Busverkehr reservierte Spuren vor, die als "Zentralrückgrad" für alle Buslinien der Region funktioniert. Langfristig ist die "leichte Tram Option" technisch möglich.

Wenn man bedenkt dass ein Grossteil der Bewegungen in der Nordstad interne Wege respektiv Quellverkehr und Zielverkehr Nordstad mit diffuser Verteilung im ländlichen direkten Umkreis sind, ist es angebracht eine Zugstrecke in Frage zu stellen. Es sind die Buslinien die eine direkte Verbindung zwischen Haustür und Ziel ermöglichen. Der intermodale Mobilitätskorridor zwischen Ettelbruck und Diekirch wo die eingleisige wenig flexible Zugstrecke durch durchgehende Buskorridore in beiden Richtungen mit Favorisierung in den Zentren von Ettelbruck und Diekirch ersetzt wird, funktioniert im Einklang mit der städtischen qualitätsmäßig hochwertigen Entwicklung im Kern der Nordstad.

Die "train-tram" - Option für die Nordstad wurde vor kurzem in den Medien diskutiert. Dem "Comité politique" scheint es nicht nachvollziehbar, eine Option für die Nordstad in Betracht zu ziehen, die auf nationalem Plan nicht zurückbehalten wurde, und die nur im Gesamtsystem realistisch wäre. Diese Diskussion würde die Entwicklung der Nordstad auf Jahrzehnte lähmen, was in der aktuellen Lage nicht annehmbar ist.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass parallel zur "Entwicklung des urbanistischen Konzeptes Zentrale Achse" gemeinsame erste Weichenstellungen und strategischen Ziele für die Nordstad in der "Strategiekonferenz Nordstad" durch das "Comité politique" gemeinsam mit staatlichen Akteuren festgelegt wurden. Dabei handelt es sich um die Rolle der Nordstad in der Region in den Bereichen Wirtschaft und Versorgung, Arbeiten, Wohnen und Verkehr, wie auch noch Soziales, Freizeit und Infrastruktur.

Erste Resultate bezüglich der Strukturdaten zeigen auf, dass ein Wachstum von 7.000 Arbeitsplätze und 10.000 zukünftigen Einwohnern größtenteils innerhalb der aktuellen Perimeter der sechs Gemeinden möglich ist. So können die 6 Nordstad Gemeinden in circa 20 Jahren von 21.200 auf 31.000 anwachsen ohne Lebensqualität einzubüßen.

Bei der rezenten Pressekonferenz im Rahmen der "Semaine de mobilité" in Ingeldorf haben die Minister Lux, Halsdorf und Wiseler ihre gemeinsame integrative Vorgehensweise verdeutlicht und die Strategie des "Comité politique" sowie das Konzept "Zentrale Achse Nordstad" absolut positiv bewertet.

Die Nordstad hat genug Zeit verloren und muss endlich Wirklichkeit werden. Die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt ist nur einer von den Aspekten die schnelles Handeln verlangen.

Die Entwicklung "Zentrale Achse Nordstad" bedeutet hunderte von Wohnungen und Arbeitsplätzen.

Die Umsetzung kann nur mit einer gemeinsamen Anstrengung von Gemeinden, Ministerien und lokalen Akteuren gelingen. Das "Comité politique" übernimmt Verantwortung in einem Projekt von nationaler Bedeutung und befindet sich zurzeit in einem kruzialen Planungs- und Entscheidungsprozess.

Ganz bewusst werden die Strategien und Planvorhaben mit den Bürgern und allen anderen Akteuren diskutiert. Nach der fachlich fundierten Arbeit, die von allen Betroffenen bis dato geleistet wurde, erwarten wir uns in jeder die Nordstad betreffenden Debatte dementsprechend auch fachlich fundierte Argumente. Eine selektive Debatte, die exklusiv nur die vier Kilometer Schienenverbindung betrifft, ignoriert viele andere Zusammenhänge. Ein Versteifen auf "Finger weg von der Schiene" riskiert schnell ein "Finger weg von einer zentralen Entwicklung der Nordstad" zu werden und dem wird das aktuelle "Comité politique" entschieden entgegen treten. Wir werden die öffentliche Diskussion suchen, die Konzepte verfeinern und Überzeugungsarbeit leisten bis Stück für Stück die Umsetzung gelingen wird.

(communiqué par le ministère de l'Intérieur et de l'Aménagement du territoire)

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