Interview avec le Premier ministre Jean-Claude Juncker et le ministre-président de la Sarre Peter Müller sur le Sommet de la Grande Région

SR: Der 7. Saar-Lor-Lux Gipfel, er ist jetzt vollbracht. Bei mir im Studio sind Jean-Claude Juncker, luxemburgischer Premierminister. Mat Iech kënnte mer nach e bësse platt schwätzen aber et versteet ons soss kee méi.

Jean-Claude Juncker: Hee versteet dat net.

SR: „Hee versteet dat net“. Da musse mir d’Sprooch wiesselen. Und Ministerpräsident Peter Müller, wir haben ja gerade im Film erfahren, es ist nichts geworden, lieber Herr Müller, mit dem neuen Namen für Saar-Lor-Lux. „Lux-Meuse-Moselle-Saar“ ist nicht. Warum haben Sie den Namen eigentlich zurückgezogen?

Peter Müller: Man kann nichts zurückziehen, was man überhaupt gar nicht irgendwo hingestellt oder präsentiert hat.

SR: Herr Rauber hat das aber schon erklärt, das sei ein neuer möglicher Name.

Peter Müller: Das stimmt auch nicht, dass das der Herr Rauber erklärt hat. Wir haben einen Wettbewerb gemacht mit dem Ziel einen Namen zu finden, von dem wir gehofft haben, dass er im Vergleich zum jetzigen ein bisschen mehr Sex hat, ein bisschen mehr Attraktivität hat . Wir haben 3.000 Vorschläge bekommen, aber es gab keinen Vorschlag der alle Gipfelteilnehmer überzeugt hat. Einige waren überzeugt, aber alle waren nicht davon zu überzeugen und deshalb bleibt es bei der bisherigen Situation.

SR: Also mit „Saar-Lor-Lux“ können zumindest Sie beide ja sehr gut leben. Kommen wir auf den Gipfel heute. Herr Juncker, was würden Sie sagen den Menschen aus Esch, aus Nancy, aus Namur oder auch nur aus Kleinblittersdorf, was der Gipfel konkret fürs Leben gebracht hat heute?

Jean-Claude Juncker: Ich würde allen sagen, dass wir uns auch mit der Zeit beschäftigt haben die nicht die Zeit von heute ist, sondern mit der Perspektive 2020. Die Leute in Esch oder von sonst wo haben ja auch Kinder und Enkelkinder und das betrifft auch die. Ich würde ihnen gerne sagen, dass dort, wo es ans Eingemachte geht, die Gipfelteilnehmer sich sehr einmütig in eine Richtung zu begeben wissen.

SR: Zum Beispiel?

Jean-Claude Juncker: Beispielsweise hat die Europäische Kommission heute vor, vorzuschlagen, dass die Bahnverbindung Brüssel, Luxemburg, Strassburg, Metz mit übrigens indirekter Anbindung auch der Saarländer an dieses Netz, nicht zu den europäischen Prioritäten gehören soll. Die sieben Gipfelteilnehmer haben in einem Schreiben an Kommissionspräsident Prodi dagegen protestiert.

SR: Aber wenn ich jetzt mal sage Infrastruktur und Verkehrsanbindung ist klar, da ist auch Wirtschaft, da tut sich was, aber wir reden schon so lange darüber. Herr Müller, warum dauert das so schrecklich lang, bis sich die Großregion da verbindlich in eine Richtung bewegt, bevor es zu Ergebnissen kommt?

Peter Müller: Die Großregion hat sich bewegt und die Großregion ist zu einer Vielzahl von Ergebnissen gekommen auch und grade im wirtschaftlichen Bereich. Es gibt eine Vielzahl von Kooperationen zwischen den Kammern, zwischen den Gewerkschaften. Es gibt eine Vielzahl gemeinsamer Verkehrsprojekte über die Grenzen hinweg. Die interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle arbeitet. Also wir sollten ab und zu auch einmal zur Kenntnis nehmen, was alles schon geschehen ist. Wir tun so, als ob nichts geschehen sei. Es ist zwei Generationen her, da haben sich in dieser Region die Menschen gegenseitig umgebracht. Heute arbeiten sie zusammen und deshalb kann ich überhaupt nicht die Einschätzung teilen, dass sich nichts bewegt, ganz im Gegenteil.

SR: Es ist auch zwei Generationen her oder eine große Generation her, dass Sie den Elysée-Vertrag geschlossen haben, zum Beispiel, und seitdem sagen wir, wir müssen mit einer Sprache und mit einer verständlichen Sprache in Europa sprechen. Und trotzdem: Auch dieser 7. Gipfel ist jetzt wieder einer, der sagt, wir müssen die Sprachkompetenz steigern, wir müssen in die Schulen gehen, wir müssen Partnerschaften zwischen den Schulen in Gang setzen. Herr Juncker, das ist doch jetzt eine Sache, die eigentlich relativ einfach zu klären wäre, dass die Schulen untereinander Unterricht haben und die Sprache des Nachbarn sprechen und trotzdem habe ich das Gefühl wir stehen immer irgendwo am Anfang.

Jean-Claude Juncker: Also Partnerschaften zwischen Schulen gibt es ja zu Haufe auf allen Ebenen. Man muss das ausbauen und ob Sie nun wirklich einen Luxemburger fragen sollen...

SR: Ja, das ist richtig.

Jean-Claude Juncker: ...ob es nicht eine gute Idee wäre Deutsch und Französisch gleichermaßen zu reden, das gebe ich an Herrn Müller weiter. Wir weihen im übrigen am 24. Juli  die Autobahn zwischen Saarbrücken und Luxemburg ein. Da passiert was.

SR: Das ist ja ein Beispiel für gelungene Infrastrukturentwicklung. Herr Müller jetzt geht die Frage wieder an Sie, warum kommt diese Sprachenkompetenz, sowohl bei den Franzosen als auch bei uns und vielleicht auch bei den Belgiern nicht so in Gang wie wir uns das erhoffen?

Peter Müller: Also da muss man einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir eine grundsätzliche Veränderung haben. Die Veränderung besteht darin, dass im Zeitalter des Internet Englisch die erste Sprache geworden ist und deshalb müssen wir die Sprache des Nachbarn als eine wichtige Sprache, nicht in der Konkurrenz, sondern neben der englischen Sprache sehen. Unsere Vorstellung ist, dass wir mit der Vermittlung der Sprache des Nachbarn sehr früh beginnen, schon im Vorschulbereich beginnen. Wir haben mittlerweile 50 Kindergärten bei uns, die das machen. Auch das muss man ausbauen. Wir haben dazu heute eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, zusätzliche Schüleraustauschprogramme, interregionale Sportwettbewerbe, interregionale Literaturwettbewerbe und Vieles andere mehr. Wir müssen die Menschen zusammenbringen und wir müssen deutlich machen, es geht nicht um Zweisprachigkeit, es geht um Dreisprachigkeit.

SR: Das ist wohl war. Nun gut, wir haben es gehört. Ich wünsche Ihnen auf dem Weg viel Glück und zum Schluss möchte ich von Herrn Juncker dann trotzdem noch wissen, was Sie eben angedacht haben, was heißt es denn von Luxemburg zu lernen, den Vorzeigeeuropäern in Europa? Was können wir alle im Rest der Großregion von Euch mitnehmen?

Jean-Claude Juncker: Wir haben festgestellt, dass sich der Rest der Welt standhaft geweigert hat die luxemburgische Sprache zu lernen.

SR: Dat kann ech net bestätegen!

Jean-Claude Juncker: Mir zwee sinn net de Rescht vun der Welt.

SR: Jo nach net.

Jean-Claude Juncker: Viele andere wollten es nicht lernen, also haben wir die Sprache der anderen lernen müssen und das hat uns mehr Vorteile gebracht als denen deren Sprache wir gelernt haben.

SR: Da war die Kleinheit Luxemburgs natürlich mit ein Grund für.

Jean-Claude Juncker: Sehr klein. Im Falle Luxemburgs ist das Ausland ja besonders groß. Wenn man das kapiert hat und sich auf andere zubewegt, dann nimmt man denen mehr weg als man ihnen bringt und daraus kann man den Stoff machen aus dem luxemburgische Erfolge entstanden sind und saarländische Erfolge sehr bald entstehen werden.

SR: Hoffnungsvoller Ausblick. Danke Ihnen, Herrn Juncker. Danke, Herr Müller, dass Sie im Studio waren, weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. Dankeschön.

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