Le secrétaire d'Etat à l'Environnement Eugène Berger au sujet des niveaux d'ozone élevés

REVUE: Ab 1. August waren die Ozonwerte hoch, die ersten Maßnahmen erfolgten am 6. August. Hat Ihr Ministerium zu spät reagiert?

Eugène Berger: Nein, wir informierten die Bevölkerung, sobald 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht wurden, wie es unsere Gesetzgebung vorsieht. Das tun wir seit Jahren, im Gegensatz zu den Regierungen unserer Nachbarländer.

REVUE: Der grüne Abgeordnete Camille Gira hat Ihnen vorgeworfen, zu spät gehandelt zu haben.

Eugène Berger: Es ist Sommerloch und daher interessant für einen Oppositionspolitiker, jede Gelegenheit zur Kritik beim Schöpf zu fassen.

REVUE: Umweltminister Charles Goerens hat sich anfangs gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen gesträubt.

Eugène Berger: Der Minister hat sich erst mal mit seinen Experten absprechen müssen. Wenn die Ozonbelastung nur zwei Tage angehalten hätte, wären Maßnahmen doch sinnlos gewesen.

REVUE: Trotz des Tempolimits sind die Ozonwerte weiter angestiegen. Bringt also eine Beschränkung der Geschwindigkeit nichts?

Eugène Berger: Schwer zu sagen, da wir nicht wissen, wie sich die Belastung ohne Tempolimit entwickelt hätte. Bedenken Sie zudem, dass Ozon keine Grenzen kennt und der Ausstoß aus dem Ausland auch eine Rolle spielt.

REVUE: Belgische Umweltexperten behaupten, kurzfristige Maßnahmen während einer Periode hoher Ozonwerte würden wenig nutzen und dienten eigentlich nur der Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Reicht das Ihnen?

Eugène Berger: Nein, das genügt mir nicht. Trotzdem ist es wichtig, dass jeder Einzelne sich bewusst wird, dass er persönlich zum Problem beiträgt und dass auch er etwas dagegen tun kann. Auf unseren Autobahnen wird in den letzten zwei Wochen wesentlich langsamer und vernünftiger gefahren.

REVUE: Die gleichen Experten vertreten gar die Meinung, die Ozonkonzentrationen könnten bei solchen Maßnahmen zeitweilig sogar ansteigen.

Eugène Berger: Es können in der Tat zeitlich oder regional höhere Werte auftreten. Es ist jedoch falsch zu behaupten, durch ein Tempolimit würde der Ozongehalt global steigen.

REVUE: Sehen Sie die einzige Lösung in einem allgemeinen Fahrverbot?

Eugène Berger: Das wäre bei unserer Lebensweise schwer durchführbar. Der öffentliche Transport könnte den Berufsverkehr mit Sicherheit nicht bewältigen.

REVUE: A propos öffentlicher Transport. Könnten Sie sich gratis Bahn und Bus fahren vorstellen?

Eugène Berger: Mit der Idee könnte sich der Transportminister sicher anfreunden. Doch: bewirkt es nichts, hat es keinen Sinn, und wird es ein Erfolg, stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenzen.

REVUE: Was nutzt es, wenn die Autos auf Luxemburgs Autobahnen mit 90 tuckern, und ganz Europa rast weiter?

Eugène Berger: Der billigen Entschuldigung, dass alles nichts nützt, wenn die Nachbarn nicht mitziehen, wollten wir uns nicht bedienen. Ich habe den Umweltministern der Großregion letzte Woche vorgeschlagen, uns zu treffen, um über konkrete Maßnahmen zu reden. Der Ball liegt jetzt bei Präsident Gerard Longuet.

REVUE: Haben Sie nicht versucht, Ihren deutschen Amtskollegen, den Grünen Jürgen Trittin, vom Tempolimit zu überzeugen?

Eugène Berger: Wenn er schon öffentlich erklärt, ein Tempolimit komme für ihn nicht in Frage, dann ist wohl jede Initiative zwecklos. Beim nächsten EU-Treffen der Umweltminister werden wir ihn jedoch darauf ansprechen.

REVUE: Haben Sie weitere Maßnahmen für den Fall vorgesehen, dass sich die Lage nicht verbessert?

Eugène Berger: Wenn es nicht besser wird, bleiben die getroffenen Maßnahmen weiter in Kraft. Da ein Fahrverbot aus den bereits genannten Gründen unrealistisch ist, kommen nur weitere Aufrufe an die Bevölkerung in Frage. Zum Beispiel die Aufforderung, den Wagen am Wochenende in der Garage zu lassen.

REVUE: Es gab in der Tagespresse Berichte über Todesfälle infolge der Hitze. Verfügt die Regierung über Zahlen?

Eugène Berger: Ich habe keine Kenntnis von entsprechenden statistischen Angaben. Es scheint mir jedoch plausibel, dass das heiße Wetter und die Ozonbelastung Auswirkungen auf den Organismus haben. Da kommt es sicher zu Todesfällen. Wenn in Frankreich so viele Menschen durch die Hitze sterben, ist das in anderen Ländern sicher ähnlich.

REVUE: Lassen wir uns vom Smog die Sicht auf die anderen Umweltprobleme nicht versperren. In welchem Problemkreis sehen Sie die größte Herausforderung für Luxemburg?

Eugène Berger: Unsere größte Herausforderung ist ganz eindeutig die Verringerung der CO2-Belastung. Der Treibhauseffekt macht mir wirklich Sorgen. Es gibt viele Indizien, die auf einen Klimawechsel hinweisen. Vielleicht ist die Affenhitze der letzten Wochen eines davon.

REVUE: Wie sieht es mit Luxemburgs Aufgaben aus, um die Kyoto-Auflagen zu erfüllen?

Eugène Berger: Es wird nicht einfach sein, das Ziel einer Verringerung der CO2-Emissionen um 28 Prozent bis 2008/12 zu erreichen. Hauptverursacher sind der Straßenverkehr und der Verkauf von Treibstoff. Jeder, ob an Einheimische oder an Ausländer verkaufte Liter Sprit wird in CO2-Emissionen umgerechnet. Nationale Maßnahmen, wie die massive Förderung alternativer Energiequellen, werden kaum ausreichen, das uns gesetzte Ziel zu erreichen. Wir müssen daher von der Möglichkeit Gebrauch machen, durch die Unterstützung von Projekten in der Dritten Welt unser Ziel zu "erkaufen".

REVUE: Sprechen wir von der Förderung alternativer Energien. Die finanzielle Unterstützung von Fotovoltaik-Anlagen soll abgeändert werden. Bestätigen Sie das?

Eugène Berger: Wie Sie berichtet haben, wird der Preis für gelieferten Strom aus Sonnenkollektoren nicht - wie es das Reglement eigentlich vorsieht - weiter gesenkt. Gleichzeitig werden jedoch die Investitionshilfen weniger hoch als bisher ausfallen. Der Staat ist nicht dazu da, Unternehmen, die Sonnenkollektoren in großem Maßstab betreiben und damit Gewinn machen, finanziell zu unterstützen. Das Ziel, Energie zu sparen, muss im Vordergrund bleiben. Wann die neuen Bestimmungen in Kraft treten, kann ich noch nicht sagen.

REVUE: Nächstes Jahr sind Parlamentswahlen und damit geht Ihr derzeitiges Regierungsmandat zu Ende. Hat Ihnen das Umweltressort Spaß gemacht?

Eugène Berger: Auf jeden Fall. Es ist ein Bereich, mit dem ich mich persönlich sehr stark identifizieren kann. Das Ressort ist jedoch kein einfaches, da wir fast immer in den Augen der einen zu viel und für die anderen zu wenig tun.

REVUE: Werden Sie sich noch mal darum bewerben?

Eugène Berger: Es ist wohl etwas früh, darüber zu spekulieren. Ich würde es so formulieren: Wenn ich diesen Posten erneut angeboten bekomme, werde ich ihn sicher wieder annehmen.

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