Neue Perspektiven: Interview avec Fernand Boden au sujet de la PAC

Telecran: Herr Boden, seit dem Ministertreffen am 29. September ist die Agrarreform beschlossene Sache. Wie bereitet sich Luxemburg auf die Veränderungen vor?

Fernand Boden: Die Ratsverordnungen zur Agrarreform wurden von den Landwirtschaftsministern verabschiedet, noch stehen allerdings die Durchführungsverordnungen der Kommission aus, die einige technische Aspekte präzisieren werden. Das Landwirtschaftsministerium mit seinen zuständigen Dienststellen arbeitet schon seit der politischen Entscheidung vom 26. Juni an Konzepten zur Umsetzung der Reform, die der Landwirtschart auch mittel- und langfristige Perspektiven bieten sollen. Die unterschiedlichen Optionen und Modelle werden zurzeit ebenfalls mit den Berufsorganisationen durchdiskutiert.

Telecran: Für welches Reformmodell wird Luxemburg sich entscheiden?

Fernand Boden: Die Reformbeschlüsse bieten viel Spielraum für die Mitgliedstaaten. Die Optionen, die unter anderem von unseren drei Nachbarländern zurückbehalten werden, sind im Rahmen eines gemeinsamen Marktes nicht ohne Bedeutung für die verschiedenen Produktionsausrichtungen in Luxemburg. Es heißt also im Moment: eigene Überlegungen und Modelle durchspielen und abwägen. Eine Entscheidung will ich allerdings erst dann treffen, wenn die Orientierungen der Nachbarländer hinreichend bekannt sind. Ich gehe davon aus, dass dies Ende des Jahres der Fall sein wird.

Telecran: Wann treten die neuen Regelungen in Kraft?

Fernand Boden: Die Preissenkungen bei der Milch 2004, die so genannte Entkopplung der Direktbeihilfen von der Produktion im Prinzip 2005; wobei die Mitgliedstaaten die Möglichkeit haben, die Entkopplung unter bestimmten Bedingungen erst 2007 anzuwenden. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Entkopplung in den meisten Mitgliedstaaten ab 2005 eingeführt wird. Ab 2005 wird ebenfalls die Cross-compliance, das heißt die obligatorische Einhaltung insbesondere von Umweltkriterien, als Bedingung zum Erhalt von Prämien stufenweise eingeführt. Der so genannte Modulationsmechanismus, also die Kürzung der Direktzahlungen für größere Betriebe und die Umschichtung dieser Mittel in Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, tritt ebenfalls ab 2005 in Kraft.

Telecran: Was sind die Konsequenzen für die Luxemburger Landwirtschaft?

Fernand Boden: Für den Bereich der Milchproduktion wurde beschlossen, die Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver in mehreren Schritten um 25 beziehungsweise um 15 Prozent zu senken. Wenn diese Senkungen voll auf den Erzeugerpreis durchschlagen, werden sie zu etwa 60 Prozent durch direkte Beihilfen kompensiert. Sind die Absatzwege der Molkereien stärker auf den Markt ausgerichtet, muss dies jedoch nicht der Fall sein. Wir brauchen also einen wettbewerbsfähigen Verarbeitungssektor, der insbesondere durch regionale Qualitätsproduktion zukunftsträchtige Märkte erschließt. Im Rindfleischbereich wird die Entkopplung aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Marktentlastung führen, die sich positiv auf die Preisentwicklungen auswirken könnte. Im Getreidebereich denke ich nicht, dass nennenswerte Veränderungen auftreten werden. Mittel- und langfristig sehe ich für die Luxemburger Landwirte, die marktorientiert produzieren, durchaus Perspektiven, wenn Zusammenarbeit groß geschrieben wird und es uns gelingt, den Verarbeitungsbereich zu stärken und zu modernisieren.

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