"Tendenzwende im Schulsport herbeiführen", Interview avec Jeannot Krecké, ministre des Sports au sujet de la politique des sports

Luxemburger Wort: Zu allererst unsere herzlichen Glückwünsche an den neuen Minister Jeannot Krecke. Sie betreuen neben dem Außenhandel und dem Sport eines der großen Ministerien, das der Wirtschaft. Bleibt da überhaupt genug Zeit für den Sport übrig?

Jeannot Krecke: Ich hoffe es jedenfalls. Mein Vorgänger als Wirtschaftsminister hatte daneben mit dem Transport ein zweites großes Ministerium zu betreuen, so dass ich, da ich die Materie eigentlich kenne und auch hier gearbeitet habe, glaube, dies bewältigen zu können, auch ohne den Sport zu vernachlässigen.

Luxemburger Wort: In den vergangenen fünf Jahren hatte der Sport kein eigenständiges Ministerium mehr, sondern war innerhalb des Erziehungsministeriums integriert. Wird der Sport nun, wo es zwei verschiedene Titulare für die beiden Ministerien Erziehung und Sport gibt, wieder seine frühere Eigenständigkeit zurückgewinnen?

Jeannot Krecké: Ich kann diese Frage noch nicht beantworten. Wir werden im Regierungsrat Diskussionen über die verschiedenen Strukturen bei einigen Ministerien, die ähnlich gelagert sind, führen. Mein Wunsch ist es, dass das Sportministerium wieder eigenständig wird, ich kann dies aber nicht versprechen. Jedenfalls wird das Sportministerium nicht Bestandteil des Wirtschaftsministeriums, dies entspräche keiner Logik. Ich werde vor dem nächsten Regierungsrat jedenfalls ein Gespräch mit Premier Jean-Claude Juncker, der zuständig ist für die Organisation und die Struktur der Regierung, führen.

Luxemburger Wort: Kommen wir auf die Prioritäten zu sprechen. Bereits der Vorgänger des Vorgängers ihrer Vorgängerin Anne Brasseur hat die Initiative zu einem neuen Sportgesetz ergriffen – wann wird denn die Abgeordnetenkammer nun darüber abstimmen?

Jeannot Krecké: Ich will einzelne Aspekte wieder neu diskutieren, dann hoffe ich, dass die Kollegen Abgeordneten dieses Gesetz durchbringen mit der Geschwindigkeit, die ich mir vorstelle. Es soll zügig vorangehen und nicht wieder verschleppt werden bis zum Ende der Legislaturperiode.

Luxemburger Wort:  Greifen wir verschiedene Punkte heraus. Der Staatsrat hatte einen formellen Einspruch erhoben bei dem Passus, wo den Elitesportlern nach Beendigung ihrer Karriere eine gewisse Priorität zugestanden werden sollte bei der Anstellung im öffentlichen Dienst. Ist dies ein Punkt, wo Sie darauf bestehen, dass er in das neue Sportgesetz aufgenommen wird?

Jeannot Krecké: Ich will mich dazu jetzt nicht äußern. Wenn ich mich über eine formelle Opposition des Staatsrates hinwegsetzen will, dann kann ich das nur, wenn die gesamte Regierung hinter mir steht. Dieser Punkt wurde noch nicht diskutiert. Es gibt zahlreiche Punkte, wo ich noch Gespräche führen will, ehe ich eine Entscheidung treffe. Sie sehen, das Ganze kommt für mich etwas überraschend und etwas schnell.

Luxemburger Wort: Ein. anderer Punkt, über den in Zusammenhang mit dem Sportgesetz kontrovers diskutiert wurde, ist der von  möglichen fiskalischen Erleichterungen zugunsten der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Sports. Hier hat der ausgewiesene Steuerexperte Jeannot Krecke sich vielleicht schon eine Meinung gebildet?

Jeannot Krecké: Ich habe meinen Kollegen, die daran gearbeitet haben, gesagt, dass ich nicht sehe, wie es in die Philosophie, die in unserem  Steuerwesen vorherrscht, hineinpasst, dass dort Abschläge vorgenommen werden, wo keine Ausgaben vorgelegt werden. Dies würde vieles über den Haufen werfen. Ich glaube eher, dass hier direkte Hilfen und Unterstützung angebracht sind. Ich habe gewiss das Problem erkannt, ich glaube nicht, dass die Lösung über den fiskalischen Weg möglich ist. Wir würden auch 40 Prozent der Leute nicht treffen, mehr als 40 Prozent der Leute zahlen keine Steuern, dann gibt es die, die nur wenig Steuern zahlen. Ein Freibetrag würde sehr unterschiedlich helfen – denen, die viel verdienen, hilft er viel und denjenigen, die wenig verdienen, wenig, denjenigen, die ein niedriges Einkommen haben und keine Steuern zahlen, hilft eine solche Maßnahme überhaupt nicht. Dies schließe ich mit Sicherheit aus.

Luxemburger Wort: In Ihrer Zeit als gewerkschaftlich organisierter Sportprofessor haben Sie sich stets stark gemacht für eine dritte wöchentliche Sportstunde in den Schulen. Als Sportminister besitzen Sie in diesem Bereich wohl keine direkten Kompetenzen, hier ist das Erziehungsministerium zuständig. Immerhin ist Ihnen die Misere im Schulsport bewusst; vielleicht könnte hier über das neue Sportgesetz ein erster Schritt getan werden?

Jeannot Krecké: Ich glaube nicht, dass es über das Sportgesetz möglich ist, den Stundenplan der Schulen in diese Richtung zu beeinflussen. Ich wäre schon froh, wenn wir eine Tendenzwende herbeiführen könnten. Ich hatte eher den Eindruck, dass wir, anstatt auf die dritte Stunde hinzuarbeiten, im Begriff waren, von der zweiten Stunde wegzukommen, was ich als einen sehr großen Fehler erachte. Wir werden dies sehr teuer bezahlen mit einer Bevölkerung, die kränklich ist, die nicht jene gesundheitliche Basis hat, die man sich vorstellen kann. Ich würde es als einen sehr großen Fehler bezeichnen, wenn es uns nicht gelingt, eine Tendenzwende in Richtung mehr Schulsport herbeizuführen. Vielleicht ist es auch die Ganztagsschule, die uns erlaubt, ein Modell zu entwickeln mit mehr Schulsport, auch weil hier das Zusammenleben zwischen Schülern und Professoren ganz anders organisiert werden kann.

Luxemburger Wort: Eine letzte Frage. Es gibt eine nette Tradition im Luxemburger Sport, dass der Sportminister die Luxemburger Sportler bei den Olympischen Spielen besucht. Werden Sie in Athen präsent sein?

Jeannot Krecké: Selbstverständlich. Als ich Sportminister geworden bin, habe ich mich entschieden, in Athen unsere Sportler zu unterstützen. Dies gibt mir auch die Gelegenheit, mit verschiedenen Dirigenten über meine Ideen zu diskutieren. Meine letzte direkte Erfahrung im olympischen Sport geht auf 1972 zurück, wo ich in München am Studentenlager teilnahm. Das ist schon lange her. In Athen werde ich mir ein Bild darüber machen können, wie viel sich seither bei den Olympischen Spielen geändert hat.

Luxemburger Wort: Jeannot Krecke, vielen Dank, wir wünschen Ihnen den notwendigen Erfolg in Ihrem neuen Kompetenzbereich.

Dernière mise à jour