Index, Diversifikationspolitik und Außenhandel. Interview avec le ministre de l'Économie et du Commerce extérieur, Jeannot Krecké

Luxemburger Wort: Herr Krecké: Demnächst wird eine Index-Tranche fällig. Nach Berechnung der Fedil werden damit auch in diesem Jahr am Industriestandort Luxemburg die Löhne schneller wachsen als die Produktivität. Ist das für Sie kein Grund zur Beunruhigung?

Jeannot Krecké: Die Feststellung der Fédil trifft in der Tat zu. Aber die automatische Anpassung der Preisentwicklung an die Löhne und Gehälter ist auch ein wichtiger Garant des sozialen Friedens, der ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil ist. Ich will mich aber nicht einer Diskussion verschließen, in der man überdenken kann, ob die automatische Anpassung der Kaufkraft nicht begrenzt werden kann.

Als die LSAP noch in der Opposition war, hat sie keine Gelegenheit ausgelassen, um harsche Kritik an der Diversifikationspolitik Ihres Vorgängers Henri Grethen zu üben. Welche Akzente sind vom sozialistischen Wirtschaftsminister in diesem wichtigen Bereich zu erwarten?

Jeannot Krecké: Wir werden aktiver vorgehen. Ich habe bereits zwei Wirtschaftsmissionen unternommen. Bei unserer Reise, die uns in dieser Woche nach Kanada führte, haben wir ein innovatives Klein- und Mittelunternehmen aus dem Bereich der Hochtechnologie besucht, das schon bald seine Entscheidung treffen will, sich in Luxemburg anzusiedeln. Als LSAP haben wir immer unterstrichen, den Akzent auf Betriebe aus dem High-Tech-Bereich zu legen.

Masco, ein US-Unternehmen, das im Bereich von Gutem für den Haushalt und Hausbau tätig ist und Eigentümer vieler Produktmarken ist, hat schon beschlossen, seinen Hauptsitz nach Luxemburg zu verlegen.

Wir haben auf unserer Reise auch DuPont besucht. Dabei haben wir die Zusicherung bekommen, dass dieses traditionsreiches Hochtechnologieunternehmen seine Aktivitäten in Luxemburg eher verstärken als abbauen wird.

Die neue Regierung hat entschieden, den Außenhandel, für den auch Diplomaten arbeiten, dem Wirtschaftsministerium anzugliedern. In der Theorie macht das durchaus Sinn. Aber ist das auch in der Praxis umzusetzen? Sind hier Konflikte nicht vorprogrammiert?

Jeannot Krecké: Um eine bessere Koordination im Bereich der Prospektion von neuen ausländischen Unternehmen, auf die unsere Wirtschaft angewiesen ist und der Unterstützung von Luxemburger Betrieben, die auf ausländische Märkte vorstoßen möchten, zu erreichen, wurde dieser Schritt vollzogen. Die Aufgabe der Mitarbeiter der Luxemburger Botschaften besteht nicht nur darin, für das Außenministerium zu arbeiten, sondern im Dienste des Luxemburger Staates zu stehen. Ich kann also bei dieser Vorgehensweise keine Probleme erkennen. Die Luxemburger Botschafterin in Washington hat in den vergangenen Tagen hervorragend gezeigt, wie sich diese Zusammenarbeit machen lässt. Konflikte waren keine zu erkennen. Ich bin im Gegenteil überzeugt, dass die Werbung für Luxemburg im Ausland deutlich besser wird.

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