Mady Delvaux-Stehres au sujet du projet "Neie Lyçée"

Tageblatt: Trotz Vorbehalten hat der Staatsrat der Pilotschule "Neie Lycée" grünes Licht erteilt. In welchem Maße wollen Sie den Einwänden Rechnung tragen?

Mady Delvaux-Stehres: Natürlich gibt es Vorbehalte. Das ist ganz normal. Jede Erfahrung gibt Fragen auf. Ich trage allen Einwänden des Staatsrats Rechnung, damit der Text Zustimmung bekommt. Nächste Woche geht das Gesetzprojekt in den Ausschuss. Dann werde ich klarer sehen. Es sieht aber danach aus, als ob das Gesetz vom Parlament abgesegnet würde.

Tageblatt: Einige Lehrergewerkschaften haben sich bisweilen sehr kritisch zum Gesetzprojekt geäußert. Wie ist es allgemein um die Akzeptanz des "Neie Lycée" bestellt?

Mady Delvaux-Stehres: Ich bleibe dabei, ein alternatives pädagogisches Modell sorgt für keine Einstimmigkeit. Ich vertrete die These, dass die öffentliche Schule Alternativen anbieten muss, wenn verhindert werden soll, dass Kinder und Eltern außerhalb nach alternativen Schulangeboten suchen. Deshalb ist es wichtig, dass das Projekt ins Leben gerufen wird.

Tageblatt: Unter anderem wird von den Gewerkschaften bemängelt, dass es keine Konsultationen gab und die Ganztagsschule nun auch ein neues pädagogisches Konzept bekommt.

Mady Delvaux-Stehres: Das stimmt. Es gab keine Konsultationen, weil ich davon ausgehe, dass man hier keinen Kompromiss finden kann. Entweder man akzeptiert das alternative Modell, oder man will nichts damit zu tun haben. Ich sehe nicht, wie ein Kompromiss möglich wäre.

Darüber hinaus gehen Experten von Ganztagsschulen davon aus, dass solche nur Sinn machen, wenn damit ein pädagogisches Konzept verbunden ist.

Im Grunde möchten wir, dass alle Gymnasien einen Schulentwicklungsplan erstellen. Hier liegt die Herausforderung der Zukunft. Das heißt nicht, dass alle das gleiche tun sollen. Schüler sollen lediglich einen hohen Bildungsstand erreichen. Bis dahin ist es selbstverständlich ein weiter Weg.

Tageblatt: Nun soll die Pilotschule doch nicht im Kirchberg-Viertel angesiedelt werden. Hollerich ist im Gespräch. Ist damit die Standortfrage definitiv geklärt?

Mady Delvaux-Stehres: Die Kirchberg-Alternative in der rue des Maraîchers sollte sicherstellen, dass wir nicht ohne Gebäude dastehen. Das wäre eine einjährige Lösung gewesen, danach hätten wir einen neuen Standort suchen müssen.

Nun hat sich die Gelegenheit in Hollerich (in der rue de l'Acierie) geboten, wo Paul Wurth ein Grundstück besitzt, das vorher von Eurostat genutzt wurde.

Auf die dortigen Fundamente können neue Container gesetzt werden. Dort kann der "Neie Lycée" für fünf Jahre untergebracht werden. Auch das ist ein Provisorium, hat aber den Vorzug, dass wir nicht wieder nach einem Jahr umziehen müssen.

Tageblatt: Sind sie mit dem Standort zufrieden?

Mady Delvaux-Stehres: Ja, er liegt im Grünen.

Tageblatt: Kann die Schule nun trotz Standortwechsel wie geplant an den Start gehen?

Mady Delvaux-Stehres: Ich gehe davon aus, dass das Gesetz vor den Sommerferien gestimmt wird und dass wir am 15. September starten können.

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