Dialog statt Gewalt, Hoffnung statt Krieg. Jean Asselborn au sujet de la conférence internationale sur l'Irak

Ady Richard: Herr Außenminister, Sie leiten am Mittwoch zusammen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan und US-Außenministerin Condoleezza Rice die internationale Konferenz über und mit dem Irak in Brüssel? Wie sehen Sie die Erfolgschancen?

Jean Asselborn: Die Chancen stehen sehr gut. Zusammen mit US-Präsident Bush und Premier Jean-Claude Juncker haben wir hier in Washington die Brüsseler Konferenz vorbereitet. Ich will unterstreichen, dass wir nicht nur über, sondern vor allem mit dem Irak sprechen. Etwa in der Person des Präsidenten und Premierministers.

Ady Richard: Der Irak-Krieg war ja der Hauptgrund für die Eiszeit über dem Atlantik. Die ist nun vorbei. Gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Europa und Amerika?

Jean Asselborn: Doch, aber wir sind nicht mehr bei der Frage, ob der Krieg an sich richtig oder falsch war. Und ja: die Eiszeit ist vorbei. Ich denke, dies ist einer der großen Verdienste unserer "Présidence". Ein weiteres Ziel ist eine Zukunft in Freiheit, Demokratie und Frieden für den Irak. Hier stehen wir heute Seite an Seite mit Amerika. Bush hat unsere Arbeit sehr begrüßt.

Ady Richard: Sie arbeiten trotz Krise in Europa auf Augenhöhe mit Amerika?

Jean Asselborn: Absolut. Europa lebt. Wir beweisen es am Mittwoch in Brüssel. In der Irak-Frage gibt es wieder Einigkeit in Europa. Übrigens habe ich eine ausgezeichnete Arbeitsbeziehung zu Rice. Manches wäre allerdings ohne Europa gar nicht möglich gewesen. So habe ich etwa die Einladungen an den Iran und an Syrien allein, ohne Rice, unterzeichnet. Und beide Nationen sitzen nun mit am Verhandlungstisch. Gerade Syrien kann eine entscheidende Rolle spielen.

Ady Richard: Was wollen Sie konkret erreichen?

Jean Asselborn: Zunächst einmal eine nationale Versöhnung im Irak. Vor allem zwischen Kurden, Schiiten und Sunniten. Die Sunniten müssen mit ins Boot. Dies muss auch in der neuen Verfassung erkennbar sein. Wir wollen hier die UN-Resolution 1546 zusammen mit Kofi Annan, der ja auch da sein wird, in die Tat umsetzen. Im Land brauchen wir wieder Dialog statt Gewalt.

Ady Richard: Und in der Region?

Jean Asselborn: In der Region wollen wir, wie die USA, dass der Irak wirklich zum Modell einer Demokratie in der islamischen Welt wird. Aber die Wurzeln der Demokratie sind noch schwach. Aber wir wollen aus dem Irak ein leuchtendes Beispiel für die Region machen.

Zusammen mit den Menschen vor Ort, die geradezu nach Zukunft schreien. Übrigens gilt dies auch für den Libanon. Europa hat hier eine zentrale Rolle als anerkannter Versöhner zu spielen. Und wird dies auch in Brüssel tun.

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