Mars Di Brtolomeo au sujet de la politique de la santé

Marc Schlammes: Herr Minister, wenn Sie auf Ihren Wechsel vom Bürgermeister zum Minister zurückblicken, welche Parallelen sehen Sie zwischen beiden Ämtern?

Mars Di Bartolomeo: Ich denke, dass beide Positionen eine große Gemeinsamkeit haben: Man muss in seiner Herangehensweise klare Vorstellungen haben und Konzepte, wie man diese Vorstellungen umsetzen will. Und dann denke ich, dass besonders der Posten des Gesundheitsministers dem des Bürgermeisters sehr nahe kommt: In beiden Bereichen kann man konkret etwas für die Menschen bewirken.

Marc Schlammes: Sie sprechen von klaren Vorstellungen und Konzepten. Welche sind das?

Mars Di Bartolomeo: Nun, ich hätte mich als Minister auf eine reine Verwaltungsarbeit beschränken können. Das hätte mich nicht zufrieden gestellt. Also musste ich mir ein Ziel geben, auf das ich mit meinen Beamten hinarbeiten kann. Mein Ziel hier ist es, eine aktive Gesundheitspolitik zu betreiben. Im Gegensatz zu einer reaktiven Krankheitspolitik.

Marc Schlammes: Was konkret bedeutet...

Mars Di Bartolomeo: ... Dass wir die Gesundheit der Menschen fördern, eine wirksame Prävention praktizieren und eine kohärente Gesundheitsversorgung anbieten, wo alle Akteure eingebunden werden. Wir dürfen Krankheiten nicht als Fatalität hinnehmen.

Sehen Sie, in vielen Fällen kennen wir mittlerweile die Erreger, sie sind identifiziert. Nun können wir also hingehen und die Krankheit bekämpfen. Oder aber wir setzen die Hebel bei den Ursachen an.

Marc Schlammes: So wie Sie es beim Tabakkonsum tun wollen.

Mars Di Bartolomeo: Richtig. Wenn ich weiß, dass Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs ist, dann muss ich doch handeln. Gleiches gilt für Herz- und Kreislaufprobleme, die zum einen auf zu wenig Bewegung und zum anderen auf eine unangemessene Ernährung zurückzuführen sind.

Marc Schlammes: Beim Handeln fallen einem das angestrebte Rauchverbot in Restaurants und das Verbot von Alcopops für unter 16-Jährige ein. Wie sieht es denn mit der Prävention aus?

Mars Di Bartolomeo: Natürlich ist es mit Verboten allein nicht getan. Durch gezielte Kampagnen können wir aber das Verantwortungsbewusstsein der Bürger schärfen und ihnen verdeutlichen, dass sie mit einem gewissen Lebensstil Raubbau am eigenen Körper betreiben. Im zurückliegenden Jahr haben wir beispielsweise ein neues Programm zur Erkennung von Darmkrebs gestartet und für einen vernünftigeren Umgang mit Medikamenten gesorgt. Und in der Aids-Vorbeugung befindet sich ein Aktionsprogramm in Ausarbeitung.

Marc Schlammes: Handlungsbedarf gibt es ehedem genug im Gesundheitswesen.

Mars Di Bartolomeo: Ja. Es ist oftmals ein bisschen wie ein Kampf gegen Windmühlen. Im Herbst werden wir uns eingehend mit der Notfallmedizin beschäftigen und den Bereitschaftsdienst an Feiertagen und Wochenenden reformieren. Andere Handlungsfelder sind das Klinikwesen, wo die Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern intensiviert sowie entsprechende Normen definiert werden sollen und der Spitalplan.

Marc Schlammes: Apropos Herbst. Verschiedentlich ist zu hören, es stehe ein "heißer Herbst" mit Sozialabbau bevor.

Mars Di Bartolomeo: Ach, das ist Wunschdenken der Opposition, die keine Alternativen aufzeigt. Mit dieser Regierung bleibt das hohe Sozialniveau erhalten.

Marc Schlammes: Und die Krankenkassen?

Mars Di Bartolomeo: Meine Hauptsorge ist, dass wir vorhandenes Geld nicht wirkungslos verpuffen lassen. Gesundheit hat keinen Preis, aber einen Kostenpunkt. Also müssen wir prüfen, was nötig und nützlich ist. Da wurden beachtliche Fortschritte gemacht. Diese Regierung hat ihre Verantwortung übernommen. In den zwei Jahren vor den Wahlen indes gab es nur noch Symptombekämpfung.

Marc Schlammes: Doch auch für 2006 droht ein Defizit.

Mars Di Bartolomeo: Das Gleichgewicht bei den Krankenkassen bleibt eine fragile Angelegenheit. Derzeit wird mit einem Minus von 28 Millionen Euro gerechnet. Zur Erinnerung: Für 2004/05 fehlten ursprünglich 100 Millionen Euro. So dass ich hoffe, dass die Partner den bestehenden Spielraum und das Sparpotenzial nutzen, ohne dass gleich von Beitragserhöhungen die Rede sein muss.

Marc Schlammes: Sorgen bereitet auch die finanzielle Schieflage bei der Pflegeversicherung.

Mars Di Bartolomeo: Das Defizit von 2004 ist auf die steigende Zahl an Nutznießern zurückzuführen. Die Pflegeversicherung ist aber durch solide Reserven abgesichert. Wollen wir diese erhalten, müssen wir die Sache im Auge behalten. So wird sich ab diesem Herbst eine Monitoring-Gruppe mit der Kostenexplosion befassen. Das ist auch eine Form von Prävention.

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