"Integrativ und zielorientiert". Lucien Lux au sujet du programme d´aides financières pour les énergies renouvelables

Patrick Welter: Welche der erneuerbaren Energien, die ja ein breites Spektrum von der Solarthermie bis zu den Biogasanlagen abdecken, ist nach ihrer Auffassung die mit dem höchsten Nutzwert für den Verbraucher?

Lucien Lux: So vielfältig das Angebot der erneuerbaren Energien auch ist, so hat jede dieser spezifischen Anlagen seinen Nutzwert. Wir müssen integrativ und zielorientiert denken, das heißt, wir müssen die einzelnen Anlagen in spezische Projekte einbinden. So wird zum Beispiel im Niedrigenergie und im Passivhaus die Sonnenenergie genutzt um die Räume zu erwärmen über die Fenster und um warmes Wasser zu erhitzen über Solarkollektoren und die Holzenergie kann in einem hierfür geeigneten Ofen den Restwärmebetrag für die Heizung liefern. Außerdem kann der Stromverbrauch des Haushaltes mittels einer angemessenen Fotovoltaikanlage auf dem Dach kompensiert werden. Es muss unterstrichen werden, dass der Einsatz erneuerbarer Energien nur dann Sinn macht, wenn gleichzeitig massive Energiereduzierungen im Verbrauch vorgenommen werden.

Wir setzen deshalb auf einen "Energiemix" all dieser Anwendungen. Die Form, in der die Fotovoltaikanlagen bisher betrieben wurden, erfüllen diese Bedingungen nicht. Man musste viel investieren, der Ertrag für die Umwelt war gering, und der Anreiz Energie einzusparen war ebenfalls geringfügig.

Patrick Welter: Ist die Zielvorgabe von 5,7% am Gesamtenergieaufkommen mit den derzeitigen Mitteln denn überhaupt noch zu erreichen?

Lucien Lux: Man muss hervorheben, dass sich die Zielvorgabe nur auf die Produktion von Elektrizität bezieht. Dieser Prozentsatz von 5,7% ist einerseits beeinflussbar von der Zahl der Anlagen, die im Bereich der erneuerbaren Energien betrieben werden wie z.B. Wasserräder oder Windmühlen, er ist aber andererseits noch viel mehr beinflussbar durch den Verbrauch der immer mehr anwächst. Ziel muss es sein den Trend im Energieverbrauch zu stoppen und sogar zu senken. Hier setzen wir ebenfalls auf ein Mix von Energieeinsparungen und den Bau neuer Anlagen im Bereich erneuerbarer Energien.

Patrick Welter: Wo liegen ihrer Meinung nach die Vorteile der neuen Förderrichtlinien für erneuerbare Energien, gegenüber dem ausgelaufenen Fördermodell?

Lucien Lux: Wir haben fast in allen Bereichen die Beihilfen substantiell erhöht um den Anreiz zu stimulieren, in die erneuerbaren Energien zu investieren. Investitionen, die für den einzelnen Bürger einen direkten Bezug haben zu Energieeinsparungen und den damit verbundenen finanziellen Gewinnen. Der Hauptpfeiler liegt auf der solarthermischen Seite wie Kollektoren für Warmwasseraulbereitung, aber auch bei den Niedrigenergie- und Passivhäusern. Es werden auch die energetischen Sanierungen von bestehenden Wohnbauten massiv unterstützt, was eine neue Initiative im Bereich der Energieeffizienz bedeutet. Und was die Photovoltaikanlagen anbelangt, so wurden die Beihilfen zwar gekürzt, sind aber gegenüber dem Ausland noch immer äußerst großzügig.

Patrick Welter: Können Sie sich die scharfe Kritik der, auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie tätigen Unternehmen an den Ausführungsbestimmungen der neuen Förderrichtlinien erklären?

Lucien Lux: Nein, es sind dies Aussagen, die ebenfalls von den ebenfalls respektiven Berufsverbänden so nicht geteilt werden. Wir standen und wir stehen im ständigen Kontakt mit den einzelnen Interessengruppen; die Richtlinien wurden in enger Zusammenarbeit diesen erarbeitet. Die Leitlinie ist, dass die Anträge für den einzelnen Bürger so einfach wie möglich zu gestalten sind und die erzielten Resultate so effizient wie möglich sind.

Ein großer Wert wird in diesem Zusammenhang auf die Weiterbildung der Fachleute gelegt. Das neue Förderprogramm wird außerdem begleitet werden durch angemessene Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen, welche von der Handwerkerkammer und vom Ordre des Architectes et des Ingenieurs-conseils organisiert werden.

Patrick Welter: Von verschieden Seiten wird eine langsame Bearbeitung von Förderanträgen (erneuerbare Energien) im Umweltministerium und eine bis zu 24 Monaten verschleppte Auszahlung von Fördermitteln beklagt. Wie stehen Sie als Minister zu diesen Vorwürfen ?

Lucien Lux: Die Umweltverwaltung wurde von Anträgen, hauptsächlich im Bereich der Photovoltaik und den Brennwertkesseln, förmlich überrannt. Bei meinem Amtsantritt habe ich als erstes die Personaldecke drastisch erhöht, um den vorliegenden Anträgen gerecht zu werden. Ein großes Problem stellt auch die enorme Anzahl der unvollständigen Anträgen dar, welche die Bearbeitungsdauer im Gesamten erhöht. Es werden auf jeden Fall noch weitere Maßnahmen eingeleitet werden um die Bearbeitungszeit der Anträge auf einen angemessen Zeitraum zu beschränken. 

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