Haushaltssituation bedingt dringende Anstrengung. Luc Frieden au sujet de la promotion de la place financière aux USA

Jean-Claude Weishaar: Wieso stellt Luxemburg den Fondsbereich in den USA vor?

Luc Frieden: Die Finanztätigkeit wollen wir generell ausbauen.

In den USA handelt es sich um die erste Mission, die sich ausschließlich auf Investmentfonds konzentriert. Luxemburg ist europäischer Leader in diesem Bereich.

Wir müssen extrem aktiv sein. In den USA ist das möglich, weil die Amerikaner sich mit Investmentfonds sehr gut auskennen. Der Bereich hat das Potenzial, bei uns weitere Arbeitsplätze zu schaffen.

Jean-Claude Weishaar: Luxemburg klingelt aber nicht an die traditionellen Türen in Boston und New York.

Luc Frieden: Zum ersten Mal reisen wir quer durch die USA. Wir stellen Luxemburg neben den bekannten Fondsplätzen Boston und New York auch an weniger kannten Plätzen wie San Francisco und Chicago vor.

Jean-Claude Weishaar: Wie sieht Ihre Reise konkret in den vier Städten aus?

Luc Frieden: Zu den bestehenden Kunden des Finanzplatzes pflegen wir weiterhin unsere guten Beziehungen. Neuen Kunden erklären wir, was in Luxemburg im Fondsbereich möglich ist. Das geschieht in Seminaren, an denen die wichtigsten US-Player im Fondsgeschäft teilnehmen.

Daneben unterhalte ich mich unter vier Augen mit den Präsidenten von einigen Fondsunternehmen wie zum Beispiel die State Street, die in Luxemburg 500 Leute beschäftigt."

Jean-Claude Weishaar: An wen wenden sich die Seminare der Luxemburger Fondsbranche?

Luc Frieden: Bei den Seminaren stellen wir die Luxemburger Gesetzgebung, die sehr stark auf das Geschäft innerhalb der EU ausgerichtet ist, und die Möglichkeiten für das Auflegen innovativer Produkte vor. Dabei visieren wir führende Geschäftsleute, nicht das "grand public" an. Sie entscheiden morgen, ob sie ihre Fonds in Dublin, Luxemburg oder anderswo auflegen.

Jean-Claude Weishaar: Jeder vierte US-Amerikaner hat doch einen Verwandten in Dublin. Wie werden Sie da als Vertreter des Luxemburger Finanzplatzes empfangen?

Luc Frieden: Extrem gut. Die Amerikaner wissen, dass wir uns in Europa eine Leaderposition im Fondsgeschäft erkämpft haben. Sie interessiert, wie das zustande kam und wie die Zukunft in Luxemburg aussehen wird. In den Gesprächen mit den Präsidenten von Fondsunternehmen gebe ich richtungsweisende Hinweise.

Jean-Claude Weishaar: Kommt das an?

Luc Frieden: Allgemein ist Luxemburg den USA gegenüber freundlich gesinnt. Die Message muss man immer wieder wiederholen. Zudem habe ich mein Studium in Harvard absolviert. Das schafft Vertrauen. Die Politik ist die Grundlage, um Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Allgemein muss ich sagen, dass wir hier empfangen werden wie die Großen.

Jean-Claude Weishaar: Was schätzen die Amerikaner besonders?

Luc Frieden: Ein offenes Ohr für neue Ideen, Geschäftsfreundlichkeit und wenig Bürokratie. Ich glaube sagen zu können, dass Luxemburg sich in den vergangenen fünf Jahren in diesen Punkten verbessert hat. Das hat nicht direkt etwas mit meiner Person zu tun, aber ich habe auch dazu beigetragen. Die Amerikaner sind außerdem sehr stark am Zugang zum europäischen Markt interessiert. Hier verfügen wir über eine sehr starke Präsenz. Unser nationaler Markt ist praktisch Europa. Zudem bieten wir Zugang zum Weltmarkt an.

Jean-Claude Weishaar: Welches Plus bringt ein Minister auf einer solchen Mission?

Luc Frieden: Ein enormes. Es war der Wunsch der Fondsbranche, dass ich sie auf dieser Reise begleite. Es war aber auch mein eigener Wunsch, weil ich in Luxemburg Arbeitsplätze schaffen will.

Ein Minister muss Vertrauen ausstrahlen, das ist im Finanzbereich sehr wichtig. Die Qualität der Gesetzgebung und der Aufsicht entscheidet über Erfolg im Investmentfondsbereich. Als politischer Chef des Finanzplatzes und der Aufsicht ist es mein Job, diese Message zu übermitteln.

Jean-Claude Weishaar: Wollen Sie das stärker als in der Vergangenheit tun?

Luc Frieden: Die Reise in die USA ist die erste einer ganzen Serie, die uns im November nach Russland, Frankreich und in die Vereinigten Arabischen Emiraten führen. Hier werden wir erklären, wie man in Luxemburg Geschäfte machen kann. Dabei geht es nicht nur um Investmentfonds, sondern um den Finanzplatz allgemein.

Jean-Claude Weishaar: Was tun Sie denn in den Vereinigten Arabischen Emiraten?

Luc Frieden: Es handelt sich um eine größere Wirtschaftsmission, die von Prinz Guillaume geleitet wird. Wirtschaftsminister Krecke wird die Industriedelegation begleiten. Ich werde ein Finanzseminar leiten.

Jean-Claude Weishaar: Heißt das, dass Luxemburg im Finanzbereich mehr Promotion machen wird?

Luc Frieden: Ja. Der Platz verfügt über sehr hochwertige Geschäfte. Wir müssen uns neu darstellen. Nach den langjährigen Diskussionen über Steuerfragen ist das in Europa einfacher geworden. Wir werden unsere Gesetzgebung erklären müssen. Das bringt dem Land viel. Denn letztendlich sind die Banken große Steuerzahler und große Arbeitgeber. Unser Staatshaushalt bedingt, dass wir uns dringend anstrengen.

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