Jeannot Krecké au sujet de l'importance de l'innovation pour les entreprises luxembourgeoises

Arne Langner: Sie setzen sich seit Ihrem Amtsantritt sehr stark für Innovation in Luxemburg ein. Was hat sich denn schon verändert, was ist besser geworden?

Jeannot Krecké: Ein neues Bewusstsein hat sich in den Köpfen breit gemacht: nämlich die Überzeugung, dass Luxemburg nur eine Chance besitzt, wenn es auf Innovation setzt. In unserem Lande haben die Entscheidungsträger wahrscheinlich zum ersten Mal erkannt, dass in der Innovation der Schlüssel für die Zukunft Luxemburgs liegt. Wir können uns wohl in einigen Bereichen besser als andere profilieren. Aber da, wo wir bisher immer nur in einer abwartender Haltung verharrt sind, müssen wir nunmehr selbst das Ruder in die Hand nehmen.

Wir sind außerdem im Begriff, mit Luxinnovation und im Rückgriff auf andere Instrumente Aktionen zu initiieren, die kleine und mittlere Betriebe viel stärker an das Thema Forschung heranrühren werden. Wir gehen dabei auf diese Betriebe zu und erklären ihnen, dass wir sie in ihren innovativen Unternehmungen begleiten werden.

Früher wurden Innovation und Forschung nur von sechs, sieben großen Firmen betrieben. Dabei muss man gleichzeitig wissen, dass diese Industriebetriebe Entscheidungen oft nicht eigenmächtig in Luxemburg treffen können. Goodyear steuert von Akron in Ohio aus die Entwicklung des Technical Development Center in Colmar-Berg. Ich habe dem Management bei meiner Reise in die USA einen Besuch abgestattet, um mich für die Beibehaltung der Forschungsinfrastrukturen in Luxemburg stark zu machen und mich gegen ihre Verringerung zu wehren.

Arne Langner: Die private Forschung ist top, die öffentliche dagegen sehr verhalten. Wieviel mehr wollen Sie für Forschung ausgeben?

Jeannot Krecké: Wir werden das Budget für die öffentliche Forschung bis 2010 graduell steigern. Private und öffentliche Forschung sollen sich dann zusammen auf drei Prozent des Bruttosozialproduktes belaufen.

Unabhängig davon, ob wir direkt in Forschungszentren und öffentliche Institute, in die Universität oder anhand Direktprogrammen in kleine und mittlere Betriebe investieren: es gilt, die Menschen dazu zu bringen, die Notwendigkeit der Innovation anzuerkennen.

Erklärtes Ziel ist es, die Forschung näher an die Betriebe an das wirtschaftliche Leben zu bringen. Um diesbezüglich erfolgreich zu sein, bedarf es der Koordination zwischen der Uni, dem Fonds National de la Recherche und meines Ministeriums. Darauf kommt es an. Wir brauchen daher nicht ständig neue Instrumente, sondern es gilt, die schon gegebenen Möglichkeiten besser nutzen. Jedoch reicht es nicht allein, viel Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren. Entscheidend ist auch, was dabei herauskommt.

Arne Langner: Sind Luxemburger Unternehmer zu träge?

Jeannot Krecké: Die Situation ist bei uns nicht anders als in anderen Ländern: viele Betriebe sind stark auf ihre eigenen Produkte und deren Herstellung fixiert. Da wird die Zeit dann knapp für andere Dinge. Vielleicht mangelt es ihnen dabei auch an der Überzeugung, dass sie auf die Hilfe anderer zählen können. Wir haben auf europäischer Ebene gerade das nächste Rahmenprogramm für Forschung aufgestellt. Außerdem haben wir das von Günter Verheugen initiierte Fit-Programm für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit umgesetzt.

Es verfügt über ein Budget von vier Milliarden Euro, Geld, das besonders für kleine und mittlere Betriebe zur Verfügung steht. Wir arbeiten in Luxemburg eng mit den EU-Gremien zusammen. So kommen wir in den Genuss der Mittel, die über europäischen Finanzierungsinstrumente bereit stehen. Wir müssten jedoch insgesamt noch viel mehr von den finanziellen Möglichkeiten nutzen, die vorhanden sind. Es muss sich eine Aufbruchstimmung einstellen!

Arne Langner: Um wettbewerbsfähig zu bleiben: Welche alten Zöpfe muss man abschneiden? Den Index hatten Sie bereits ins Feld geführt.

Jeannot Krecké: Der Premierminister hat eine lange Reihe von Reformvorschlägen auf den Tisch gelegt. Dazu gehört sicherlich der Ausgleich des Haushaltsdefizits. Aber es geht auch um die staatlichen Strukturen. Wir müssen eine Modernisierung unserer Verwaltung herbeiführen. Wir müssen effizienter, schneller und flexibler werden. Es geht somit nicht nur um den Index, sondern es betrifft vieles mehr.

Arne Langner: Können Sie Beispiele nennen?

Jeannot Krecké: Es dauert zum Beispiel viel zu lange, um den sektoriellen Plan für Mobilfunkantennen zu entwickeln. Diesen langwierigen Prozeduren muss ein Ende gesetzt werden. Wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir uns auch als erste bewegen.

Arne Langner: Die Gewerkschaften gelten als Gegner der fortschreitenden Liberalisierung des Wettbewerbs. Was kann ein sozialistischer Minister denn verantworten?

Jeannot Krecké: Es geht nicht darum, den Sozialstaat zu zerschlagen. Was zählt, ist dass wir unsere eigenen Möglichkeiten nutzen. Daraus erwächst für niemanden Schaden. Aber diese Möglichkeiten werden nicht genutzt. Wenn das weiterhin der Fall sein wird, wird dies Auswirkungen auf Sozialleistungen beinhalten.

Wenn wir nicht mehr konkurrenzfähig sind, werden sich die Probleme häufen.

Deshalb ist an der Zeit, unsere Trümpfe auszuspielen!

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