Le Premier ministre Jean-Claude Juncker à l'occasion de l'élection par le Bundestag de la chancelière Angela Merkel

ZDF: (...) Jean-Claude Juncker, guten Morgen. Schön, dass Sie da sind.

Jean-Claude Juncker: Guten Morgen.

ZDF: Herr Juncker, Sie kennen Angela Merkel, Sie kennen auch Frank-Walter Steinmeier. Aus dem Bauch: ein gutes Duo für Europa?

Jean-Claude Juncker: Aus dem Bauch und auch aus dem Kopf: ein gutes Duo für Europa. Ein Duo das sich noch einspielen muss, aber beide sind überzeugte Europäer, beide haben klare Ideen über schwierigste Fragen.

ZDF: Nun heißt ja große Koalition auch immer intensivere Abstimmung. Ist das denn geeignet für die komplizierten Prozesse in Brüssel bei irgendwelchen europäischen Ratsgipfeln?

Jean-Claude Juncker: Das ist in hohem Maße wertvoll, da man sich intern gut vorbereiten muss, um sich eine stimmige Position zu erarbeiten und dann kann man sie auch besser, nuancierter, detaillierter, überzeugender in Brüssel darstellen. Im Übrigen, es wird die Dinge vereinfachen, die Kanzlerin kommt aus der CDU, der Außenminister aus der SPD, beide Parteien sind auch im Europäischen Parlament, im Europäischen Rat, in ihren europäischen Familien stark vertreten. Dies läuft alles in die richtige Richtung.

ZDF: Nun hat ja Gerhard Schröder für seine Europapolitik auch kritische Noten bekommen. Zu sehr auf das deutsch-französische Tandem gesetzt, zu sehr ausschließlich auf das deutsch-französische Tandem gesetzt, Maastricht-Kriterien ver¬setzt. Brauchen wir einen Neustaat in der deutschen Europapolitik, neue Akzente?

Jean-Claude Juncker: Nein, ich glaube nicht, dass man einen Richtungswechsel in der deutschen Europapolitik braucht. Die war solide, die hat sich an Punkten orientiert, die die klassische, deutsche Außen- und Europapolitik ausmachten. Und das deutsch-französische Verhältnis bleibt wichtig für beide, aber auch für die anderen. Die anderen regen sich ja auf, dass die deutsch-französische Achse, zwischen Gänsefüßchen, manchmal zu massiv wirkt, und die Kleinen regen sich sehr auf, wenn es nicht funktioniert im deutsch-französischen Verhältnis, weil dann funktioniert nichts mehr. Ich halte die Konzentrierung auf die deutsch-französische Zusam¬men¬arbeit für in hohem Maße wünschenswert, allerdings wünschte ich mir keine Überfokussierung, weil es gibt auch andere in Europa. Der deutsch-französische Motor bleibt wichtig, aber er reicht an Kraftaufwand nicht aus, um den europäischen Wagen in Fahrt zu bringen. Es müssen andere mit aufs Gaspedal drücken.

ZDF: Welchem Feld in Europa soll sich denn Angela Merkel als erstes zuwenden? Maastricht-Kriterien, Finanzierungsproblematik, Erweiterung?

Jean-Claude Juncker: Also, es ist absolut notwendig, dass sich auch die Kanzlerin der Finanzpolitik in Europa annimmt, in doppelter Hinsicht. Sie muss dazu beitragen, dass wir Endes des Jahres zu Potte kommen, was die finanzielle Vorausschau für den Zeitraum 2007-2013 anbelangt. Dort hat Deutschland eine erhebliche Rolle zu spielen. Am besten wäre es, Sie würde den letzten luxemburgischen Vorschlag einfach unterstützen. Das tut Sie im Grundsatz auch. Und zweitens wird man an sich sehr intensiv um die Erfüllung der Auflage des Stabilitätspaktes kümmern müssen. Deutschland muss sich im Jahre 2007 Maastricht-konform verhalten, was die öffentlichen Haushalte anbelangt. In weiten Feldern bin ich überzeugt, ihr habt ja mit ihr darüber wiederholt gesprochen, wird die deutsche Kanzlerin mit den Ton angeben.

ZDF: Im Dezember gibt es einen Ratsgipfel, da geht es auch um die Finanzierungsproblematik. Wie lange braucht man denn, wenn man so neu in diesen Club der Europäer kommt, bis man verstanden hat, wie der Hase läuft?

Jean-Claude Juncker: Ab heute Mittag läuft der Hase.

ZDF: Gut, Jean-Claude Juncker. Herzlichen Dank, dass Sie bei uns waren, heute Morgen.

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