Jean-Louis Schiltz au sujet de l'aide humanitaire du gouvernement luxembourgeois au Pakistan

Marc Thill: Sie setzen sich derzeit sehr stark für Pakistan ein. Nun findet in einem Monat der erste Jahrestag der Tsunami-Katastrophe statt. Was war schlimmer: Der Tsunami oder das Erdbeben in Pakistan?

Jean-Louis Schiltz: Die Katastrophe in Pakistan hat das selbe Ausmaß wie der Tsunami vor einem Jahr. Nur hat die internationale Solidarität nicht in dem selben Maße gespielt. Leider! Jetzt geht es vor allem darum, möglichst viel Geld frei zu machen, damit den Menschen auch in Pakistan geholfen werden kann.

Marc Thill: Warum diese Zurückhaltung?

Jean-Louis Schiltz: Der Tsunami hatte eine stärkere Medienpräsenz, und die Leute spendeten auch mehr, da ihre eigenen Landsgenossen als Urlauber von der Katastrophe betroffen waren. Ich muss insofern eine Aussage zurücknehmen, die ich vor einem Jahr beim Tsunami gemacht habe, nämlich die, dass die internationale Solidarität vorhanden ist, unabhängig davon, ob nun Europäer, Amerikaner oder Asiaten betroffen sind. Eine weitere Ursache für die Zurückhaltung ist die, dass der Tsunami zum Jahreswechsel stattgefunden hat und Anfang 2005 reichlich Mittel vorhanden waren. Wenn es um Menschenleben geht, darf Hilfe jedoch nicht von der Budgetplanung abhängig sein.

Marc Thill: Welche Hilfe bekommt Pakistan aus Luxemburg?

Jean-Louis Schiltz: Luxemburg hat 2,5 Millionen Euro bereitgestellt, davon sind bis jetzt 1,6 Mio. Euro bereits ausgegeben. Dieses Geld floss in die Hilfswerke von Croix-Rouge und Unicef und ging an den Welternährungsfonds. Mit zwei Hilfsflügen der Cargolux im Auftrag der Vereinten Nationen haben wir zudem Zelte, Decken und Medikamente in den Kaschmir geflogen. Auch wird der Rettungshubschrauber noch für eine Weile dort drehen. Wir schließen eine weitere Hilfe nicht aus.

Dernière mise à jour