Jean-Claude Juncker au sujet des taux d'intérêts

Andreas Holpert: Gibt es heute eine Zinserhöhung? Wenn ja, warum sollte es Ihrer Meinung nach keine geben?

Jean-Claude Juncker: Es wird eine Zinsanhebung geben! Die Euro-Finanzminister teilen die Einschätzung der EZB nicht, dass dauerhaft erhöhte Inflationsgefahr in Europa bestünde. Wir stellen fest: Quer durch die Eurozone gibt es eine anhaltende Lohnmäßigung; es gibt keine Zweitrundeneffekte, d.h. es waren keine Lohnanpassungen an gestiegene Ölpreise zu beobachten. Die wirtschaftliche Erholung ist nicht frei vom Risiko, sich abzuschwächen. Im Übrigen können sowohl der IWF als auch die OECD sowie führende europäische Wirtschaftsvertreter keine schlüssigen Zinserhöhungsgründe ausmachen.

Andreas Holpert: Meinen Sie, dass mit einer möglichen Zinserhöhung am Donnerstag die Zinsschraube wie in den USA mit stetigen Erhöhungsschritten ans Drehen gebracht wird?

Jean-Claude Juncker: Es ist nicht meine Art, mich an Zinsspekulationen zu beteiligen. Ich halte fest, dass EZB-Präsident Trichet deutlich gemacht hat, dass nicht mit einem Zinskarussell zu rechnen ist.

Andreas Holpert: Halten Sie es für möglich, dass durch die öffentlich geäußerte Gegnerschaft zu einer Zinserhöhung die EZB so unter psychologischen Druck geraten ist, dass sie nun gar nicht anders kann, als die Zinsen zu erhöhen?

Jean-Claude Juncker: Nein! Es ist Aufgabe des Präsidenten der Eurogruppe im Namen der zwölf Euro-Finanzminister, vor möglichen wachstumsgefährdenden Schritten zu warnen. Wir leben in einer Demokratie. Die freie Meinungsäußerung muss erlaubt sein. Sie bringt die Unabhängigkeit der EZB, an der ich strikt festhalte, keineswegs in Gefahr.

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