Le ministre de l'Économie, Jeannot Krecké, au sujet du dossier Arcelor / Mittal Steel

Marc Glesener: Paris und Luxemburg wollen mit vereinten Kräften gegen Lakshmi Mittals Übenahmeangebot vorgehen. Belgien, so heißt es in Kommentaren, wolle einen eigenen Weg gehen. Wie sehen Sie das? Scheren die Belgier nun plötzlich aus der Solidarität mit ihren Partnern bei Arcelor aus? Und wie erklären Sie sich diesen Sinneswandel?

Jeannot Krecké: Ich gehe davon aus, dass die bisherige Positionierung der belgischen Regierung in aller erster Linie auch etwas damit zu tun hat, dass noch keine offiziellen Gespräche mit Herrn Mittal selbst geführt worden sind. Eben deshalb hat die belgische Seite noch keinen klaren Überblick im Dossier. Wir haben da als Regierung wirklich ein paar Tage Vorsprung.

Marc Glesener: Es wird immer wieder gesagt, man traue den Versprechungen Herrn Mittals nicht. Warum eigentlich diese Skepsis? Ist das nicht doch eine etwas übertriebene Reaktion?

Jeannot Krecké: Wir haben eine Reihe konkreter Informationen darüber, dass Versprechungen gemacht worden waren, die später dann nicht eingehalten wurden. Wir sind dabei, diese Ereignisse zu hinterfragen. Was allerdings nichts an unserer skeptischen Grundhaltung ändert. Diese beruht auf konzeptuellen Bedenken. Doch wie gesagt, wir werden weitere Informationen einholen und diese kritisch hinterfragen.

Marc Glesener: Die Entscheidung über den feindlichen Übernahmeversuch liegt nicht bei der Politik. Dennoch mischen sich Regierungen ein. Welche Mittel kann die Politik eigentlich einsetzen?

Jeannot Krecké: Es ist ein ganz wichtiges Signal, wenn die Politik endlich sagt, dass ein Teil des ökonomischen Wildwuchses, der zu entstehen droht, nicht in Ordnung und nicht erwünscht ist. Ein Konsens in dieser Frage wäre meines Erachtens nach ein nicht unwesentlicher Fortschritt in Europa. Dann nämlich wäre die Politik in der Lage, Ereignisse wie die geplante Übernahme zu begleiten. Verhindern kann man solche Vorgänge natürlich nicht. Das wissen wir. Aber die Begleitung seitens der Politik, die ja den Rahmen setzen muss, ist besonders wichtig.

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