Le ministre de la Santé, Mars Di Bartolomeo, au sujet des progrès de la médecine, de l'obésité et des maladies psychiques

Revue: Die Medizin macht immer größere Fortschritte. Dadurch werden wir aber auch immer älter. Wo liegen für Sie die Herausforderungen in der Zukunft?

Mars Di Bartolomeo: Die Gesundheitspolitik kann man mit einer Baustelle vergleichen, die nie ganz abgeschlossen ist. Wir müssen ständig in Bewegung bleiben und uns den veränderten Strukturen anpassen. So geschehen bei der Pflegeversicherung. Die Anzahl der pflegebedürftigen Personen ist in den vergangenen Jahren gestiegen und sie wird weiter steigen. Wir haben richtig reagiert und können heute sagen, dass Luxemburg im internationalen Vergleich unter den Top 5 der Versorgungsstrukturen anzusiedeln ist. Wir müssen jedoch weiterhin am Ball bleiben, besonders was die Geriatrie anbelangt.

Revue: Eines der gesundheitlichen Hauptrisiken - auch in Luxemburg - ist die Überfettung der Gesellschaft. Kommt nach dem Rauchverbot jetzt auch das Bauchverbot?

Mars Di Bartolomeo: Bauchverbot sicherlich nicht (lacht). Das ist etwas zu plakativ formuliert. Dennoch: Die gesunde Ernährung ist eines der Hauptthemen der Zukunft. Hier setzen wir durch eine intensive Informations- und Kommunikationspolitik auf langfristige Erfolge. Mit gezielten Programmen, wie beispielsweise durch die Förderung des Stillens von Säuglingen und die Umstellung der Ernährung von Kleinkindern und Jugendlichen. Das geht nicht auf Knopfdruck, wir müssen geduldig sein, aber es wird sich auf lange Sicht hin auszahlen.

Revue: Diabetes, Osteoporose und Demenz gelten als die Krankheiten der Zukunft. Wie gut ist Luxemburg dagegen gewappnet?

Mars Di Bartolomeo: Gerade die beiden Krankheiten Diabetes und Osteoporose sind durch eine gesunde Lebensweise durchaus vermeidbar. Wir kennen nicht nur die Probleme, sondern weitgehend auch die Antworten. Hier will die Gesundheitspolitik konkret den Hebel ansetzen, indem sie verstärkt auf Erhaltung der Gesundheit und Prävention setzt. Und nicht zu vergessen: in der Gesundheit gilt vielleicht mehr noch als in anderen Bereichen das Prinzip "Vorbeugen ist besser als Heilen".

Revue: Alarmierend sind die Zahlen im Bereich der psychischen Erkrankungen. Mit welchen Mitteln wollen Sie dagegen ankämpfen?

Mars Di Bartolomeo: Wir wissen, dass jeder zweite Luxemburger im Laufe seines Lebens irgendwann einmal von einem psychischen Problem betroffen ist. Unser Ziel ist es, psychische Krankheiten eines Tages genauso zu behandeln wie alle anderen. Das heißt, dass ein Patient mit einem gebrochenen Arm durch die gleiche Tür des gleichen Hospitals geht wie ein Patient mit einem gebrochenen Lebensmut. Dazu werden wir diesen Themenbereich verstärkt enttabuisieren und Pflegeketten verbessern. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

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