"Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft". Le ministre des Communications, Jean-Louis Schiltz, au sujet de la production audiovisuelle

Télécran: Die Filmförderung über den Weg der Steuerzertifikate bezahlt letztlich der Steuerzahler. Wird sich die Belastung durch das neue Modell erhöhen?

Jean-Louis Schiltz: Das Modell hat sich seit 1988 grosso modo bewährt, was den finanziellen Rahmen anbelangt. Daran wird sich nichts ändern. Die Eigenart des Filmsektors ist ja, dass er sich an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft befindet. Auch daran soll sich nichts ändern. Der rezente Publikumserfolg von "Irina Palm" in Berlin zeigt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen.

Télécran: In den letzten beiden Jahren mussten zwei luxemburgische Produktionsgesellschaften Konkurs anmelden. Grund zur Besorgnis?

Jean-Louis Schiltz: Selbstverständlich macht das mir Sorgen, schon alleine wegen der vielen Filmschaffenden, die finanziell darunter leiden. Hinzufügen möchte ich allerdings, dass genau wie in anderen Wirtschaftszweigen Rückschläge im Filmsektor nie ausgeschlossen werden können.

Télécran: Der Aufbau von Studiokapazitäten war einst Ziel der Tax-Shelter-Gesetzgebung. In diesem Bereich ist das Angebot in letzter Zeit aber stark geschrumpft. Sollte hier gegengesteuert werden?

Jean-Louis Schiltz: Die Sache mit den Studios ist in der Tat delikat. Werden Studios angemietet, so können die angefallenen Kosten ja im Rahmen der Zertifikate angerechnet werden. Ich sehe allerdings nicht, wie der Staat Studios als solche finanzieren könnte. Dies gehört nicht zu seinen Aufgaben.

Télécran: Sind Sie der Meinung, dass die Mittel der selektiven Filmförderung ausreichen, um alle unterstützenswerten Projekte zu fördern? Sowohl europäische Koproduktionen als auch Kurz- und Dokumentarfilme einheimischer Filmemacher?

Jean-Louis Schiltz: Diese Frage möchte ich, wenigstens bis dato, bejahen. Auf die Kurzfilme von jungen Luxemburger Filmemachern angesprochen, will ich hier nur die Namen von Dan Wiroth, Max Jacoby und Beryl Koltz erwähnen. Wenn einem von diesen jungen Talenten mittelfristig der internationale Durchbruch gelingen könnte, wäre ich sehr zufrieden.

Dernière mise à jour