Lucien Lux: "Bei aller Feststimmung darf man nicht vergessen, ...". Le ministre des Transports au sujet de l'inauguration de la nouvelle aérogare

Tageblatt: Wir haben nun eine ganz neue Infrastruktur auf Findel. Wie lange wird die ihrer Meinung nach groß genug sein?

Lucien Lux: Wir eröffnen nun die dritte Aérogare, seit es den Flughafen gibt. Die ersten zwei haben jeweils 30 Jahre lang ihren Dienst gemacht. Ich gehe also davon aus, dass die jetzige Infrastruktur ebenfalls für die nächsten 30 bis 40 Jahre gut ist.

Heute geht die Rede von einer Kapazität von jährlich 3 Millionen Gästen, doch sieht man es realistisch, dann sollten wir mittelfristig von einer Zahl von etwas mehr als 2 Millionen Fluggästen ausgehen. Darüber hinaus war es aber wichtig, dass wir eine Reserve mit eingeplant haben. Wer weiß denn heute wirklich, was die Zukunft uns bringen wird?

Tageblatt: Wenn man nun von einem Zuwachs an Fluggästen spricht, dann heißt das ja auch, dass in Zukunft mehr Flugzeuge auf Findel starten und landen werden?

Lucien Lux: Ja. Die jetzige Lage ist die, dass wir auf Findel 15 Operateure zählen, die insgesamt 70 verschiedene Ziele ab Luxemburg anfliegen. Es werden wohl weitere Gesellschaften Interessen am neuen Flughafen anmelden, doch für uns heißt es zunächst, mit unserer nationalen Fluggesellschaft bzw. mit den genannten 15 Operateuren Diskussionen über einen Ausbau ihrer Aktivitäten auf Findel zu führen.

Mit Prag, Florenz und Hamburg fliegt unser "National Career" ab diesem Jahr drei neue Ziele an. Dies wird mit Sicherheit bereits dazu beitragen, dass die Zahl der Fluggäste steigen wird.

Tageblatt: Aus der Geschichte des Flughafens Luxemburgs kann man u.a. herauslesen, dass zeitweilig ab Luxemburg auch transatlantische Flüge starteten. Ist das heute kein Thema mehr?

Lucien Lux: Das hängt von den einzelnen Fluggesellschaften ab. Hier ist weder der Transportminister noch die Regierung federführend. Wir müssen die Rahmenbedingungen erfüllen, das ist unsere Aufgabe.

Mit dem Invest, den wir jetzt getätigt haben, wollen wir nach außen hin unseren Willen zeigen, zu expandieren. Wir sind natürlich auch für "Overseas"-Ideen offen.

Tageblatt: Wie steht es um das Nachtflugverbot? Wird sich daran in nächster Zukunft etwas ändern?

Lucien Lux: Nein! Das steht nicht zur Diskussion. Es gibt in der Luxemburger Politik ein breiter Konsens, um dazu zu stehen, was im Moment Bestand hat.

Tageblatt: Die neue Aérogare verfügt in puncto Gepäckabfertigungsanlage über die gleiche Infrastruktur und die gleiche Informatik wie der Flughafen Heathrow, wo es doch aber kürzlich zu umfangreichen Zwischenfällen kam. Hat man daraus auf Findel gelernt oder etwa Änderungen an der Anlage vorgenommen?

Lucien Lux: In Heathrow gab es einen Mangel an Personal und als die vollautomatisierte Anlage aussetzte, hatte man in Heathrow keinen Plan B. Auf Findel werden wir keinen Personalmangel kennen und zudem haben wir alles unternommen, damit es einen Plan B gibt. Das heißt, sollte die Anlage einmal streiken, muss das Gepäck in dem Moment manuell abgefertigt werden.

Die Tests unserer Anlage in den letzten Wochen verliefen jedenfalls alle gut. Dazu kommt, dass die Quantitäten an Gepäck, die wir auf Findel abfertigen müssen, in keinem Vergleich zu dem hohen Gepäckaufkommen steht, wie es die Kollegen in Heathrow kennen.

Tageblatt: Kommen wir zurück auf den eigentlichen Flugverkehr: Wie sieht es mit der Geräuschkulisse aus?

Lucien Lux: Es scheint mir überaus wichtig, dass wir insgesamt gesehen in diesem Jahr dieses Problem in Angriff nehmen. Bei aller Feststimmung, die bei einer Eröffnung eines neuen Flughafengebäudes aufkommen kann, darf man natürlich Themen wie Umwelt oder Lebensqualität von Anrainern nicht vergessen.

In meiner Festrede werde ich den Fluggesellschaften und den Flugzeugbauern u.a. deutlich zu verstehen geben, dass die Flugzeuge von morgen geräuschärmer werden müssen. Außerdem muss der Verbrauch an Kerosin heruntergesetzt werden.

Tageblatt: Luxemburg hat sich jetzt in puncto internationalen Flugverkehr schön herausgeputzt. Wie sieht es denn sonst in Sachen Mobilität aus? Ich denke da z.B. an den Schienenverkehr.

Lucien Lux: Bei der Eröffnung der neuen Aérogare werden wir die "Coquille" des neuen Bahnhofs am Flughafen mit einweihen. Es ist evident, dass wir aus dieser "Coquille" etwas Lebendiges machen müssen.

Wir haben uns die Aufgabe auferlegt, dass schnellstmöglich die Zugverbindung zwischen dem Bahnhof Luxemburg, dem Findel und dem Kirchberg zustande kommt.

Im September werden die Arbeiten an dieser Zugstrecke weitergeführt. Der nächste Teilabschnitt ist vergeben (Kostenpunkt: 7,2 Millionen Euro), die betreffende Firma steht in den Startlöchern.

Dernière mise à jour