Jean-Claude Juncker au sujet des réunions du Fonds monétaire international et de la Banque mondiale à Washington

Luxemburger Wort: Der internationale Währungsstreit konnte in Washington nicht beendet werden. Kann der IWF eine Schlüsselrolle bei der Überwachung der Wechselkursbewegungen spielen?

Jean-Claude Juncker: Der aktuelle Währungsstreit darf nicht zu einem Währungskrieg ausarten. Bei einem Währungskrieg würde es nur Verlierer geben. Die drei großen Weltwährungen Dollar, Euro und Yen müssen auch weiterhin frei floaten. Keines der Währungsgebiete darf einseitige Wechselkursinterventionen betreiben. Europa beteiligt sich nicht an dem schwelenden Streit.

Luxemburger Wort: Die Weltwirtschaft entwickelt sich langsam. Wie groß ist die Gefahr eines Rückfalls in die Rezession?

Jean-Claude Juncker: Wir gehen nicht davon aus, dass es einen Rückfall in die Rezession geben wird. Aber es bestehen nach wie vor Risiken für das Wachstum, das im ersten Halbjahr an Fahrt gewonnen hat und in der zweiten Jahreshälfte moderater verläuft. Sorgen muss man sich um die US-Konjunktur machen, deren Wachstum zwar etwas höher liegt, aber deren Risiken auch größer sind als in Europa. Asien entwickelt sich bemerkenswert, Afrika zufriedenstellend. Die USA denken über weitere unterstützende Maßnahmen nach. In Europa besteht dafür keine Notwendigkeit. Hier bleibt es beim Exitkurs ab 2011.

Luxemburger Wort: Machen beim Abbau der Staatsdefizite die globalen Ungleichgewichte und die unterschiedliche Erholung eine internationale Kooperation nicht unmöglich?

Jean-Claude Juncker: Die Weltwirtschaft ist auf Wachstumskurs, aber es gibt Ungleichgewichte und Unebenheiten, die wir auch in der Eurozone selbst beobachten können. Zum Abbau der Defizite ist Wachstum notwendig. Unebenheiten müssen durch globale Kooperation korrigiert werden. Wir werden kontinuierlich Wettbewerbsverzerrungen ausgleichen und in den Griff bekommen. Das ist jedoch ein langwieriger Prozess.

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