"Wirtschaftliche Lebensader", Claude Wiseler au sujet de l'importance de la Moselle dans la politique des transports luxembourgeoise

TELECRAN: Welche Rolle spielt die Mosel in der Luxemburger Transportpolitik?

CLAUDE WISELER: Die Mosel hat in einer Region mit stark belasteten Verkehrsinfrastrukturen eine strategisch wichtige Rolle, auch als Anbindung an die Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam.

Beim Transport von Massengütern benötigt das Binnenschiff durchschnittlich 60 Prozent weniger Energie als Lastwagen und ein Drittel weniger als die Bahn - dementsprechend ist die CO 2-Bilanz besser. Trotz des Rückgangs 2011 ist das transportierte Volumen bedeutend und die Mosel spielt auch in Zukunft eine große Rolle beim Export von schweren und sperrigen Produkten aus der Luxemburger Stahlindustrie. Beim Import handelt es sich größtenteils um Ölprodukte für das Tanklager im Hafen Mertert. Zurzeit werden 440 000 Tonnen Benzin, Heizöl und Diesel auf diese umweltfreundliche Weise importiert. In den nächsten Jahren ist der Ausbau des Tanklagers in Mertert geplant, der Hafen spielt als einziger trimodaler Umschlagplatz in Luxemburg auch zukünftig eine große Rolle beim Rohstoffimport. Dies erklärt die staatlichen Investitionen in Erhalt und Verbesserung der Infrastrukturen.

TELECRAN: Welche Summe investiert der Staat in die Moselwasserstraße?

CLAUDE WISELER: Er übernimmt den größten Teil der Kosten, welche für den Unterhalt der Wasserstrasse nötig sind; nur ein geringer Teil wird über die Moselgesellschaft zurückerstattet. Die "Division des ouvrages d'Art" führt zur diesbezüglichen Kostendeckung einen Betrag von ungefähr 500 000 Euro pro Jahr in ihrem Haushalt auf. In größeren Zeitabständen sind zusätzlich Modernisierungen erforderlich. So ist momentan die erste große Auftrischung der Schleusen und Wehre seit ihrem Bau in Durchführung. Dazu kommen die Kosten für den Betrieb der Schleusen und der Wehre, Erhebung der Abgaben usw.. Diese Kosten finden sich im Haushalt des "Service de la navigation" als Betreiber der Schleusen wieder und werden an die Moselgesellschaft, zwecks Rückerstattung, weitergegeben. Die dort anlaufenden Kosten beziffern sich auf ungefähr 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Zudem tätigt der Staat auch indirekt mit der Wasserstrasse verknüpfte Investitionen, etwa der Bau des neuen Liegeplatzes in Grevenmacher oder die Modernisierung des Hafens Mertert.

TELECRAN: Ist eine Verdopplung der deutsch-luxemburgischen Schleusen geplant?

CLAUDE WISELER: Die im deutschen Abschnitt begonnenen Arbeiten werden regelmäßig von der Moselkommission begutachtet. Mit der Inbetriebnahme der ersten zwei Schleusen Fankel und Zeltingen ist den größten Kapazitätsengpässen, die insbesondere auf die Freizeitschifffahrt zurückzuführen sind, in diesem Abschnitt entgegengewirkt. Eine Verdoppelung der Schleusen auf dem deutsch-luxemburgischen Streckenabschnitt macht erst Sinn, nachdem die anderen acht Schleusen auf dem unteren Teil der Mosel verdoppelt wurden, da dort das Verkehrsaufkommen, insbesondere durch den Saarverkehr und den Verkehr zu den Häfen Trier und Mertert, deutlich höher ist. Der Platz für eine neue Kammer wurde schon von den Gründungsvätern der Moselkommission vorgesehen, so dass dem, falls erforderlich, nichts im Wege stehen würde.

TELECRAN: Wie viel würde eine Verdopplung der Schleusen kosten?

CLAUDE WISELER: Der Kostenpunkt einer zweiten Schleusenkammer ist abhängig von den lokalen Begebenheiten, sowie Dauer und Komplexität des Bauvorhabens. Deutsche Erfahrungswerte ergaben, dass ein solcher Bau ungefähr fünf Jahre dauert und, inklusive Technik, zwischen 45 und 50 Millionen Euro kostet.

Dernière mise à jour