Claude Meisch au sujet des débats concernant le domaine de l'enseignement

"Ohne die Lehrer geht gar nichts"

"Was die Sprachenproblematik angeht, will ich keine Experimente machen. Wir überlegen noch, wie wir das Problem am besten studieren. Es reicht nicht, zu überlegen, in welcher Sprache die Alphabetisierung stattfinden soll. Die Sprachförderung muss früher ansetzen, also beim Kleinkindalter. Wir wissen heute, dass das Ziel des Précoce. - die Förderung der Luxemburger Sprache - nicht erreicht wurde. Weil die Sache sehr komplex ist, haben wir die Experten der Universität zu Rate gezogen und werden Workshops zum Thema Mehrsprachigkeit organisieren."

Luxemburger Wort: Herr Meisch, Sie sind nun knapp drei Monate im Amt. Wie sieht Ihre persönliche Arbeitszwischenbilanz aus?

Claude Meisch: Die erste Priorität bestand darin, Kontakt mit allen Akteuren aufzunehmen und dringende Probleme sofort in Angriff zu nehmen: die Berufsausbildung, die Studienbeihilfen, die Ausstattung der Universität in Belval. Hausintern haben wir Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen gebildet. Die Gespräche über die "bilans intermédiaires" sind weit fortgeschritten. In Kürze werden wir unseren Vorschlag präsentieren. Gleichzeitig haben wir eine Methode definiert, nach der wir vorgehen wollen in der Diskussion mit den Schulpartnern.

Luxemburger Wort: Ihrer Vorgängerin wurde häufig vorgeworfen, sie würde nur einen Scheindialog veranstalten. Welche Kommunikationsstrategie haben Sie definiert?

Claude Meisch: Innerhalb des Ministeriums müssen die Ziele klar sein. Davon ableitend muss die Vorgehensweise geklärt werden. Hier ist natürlich Dialogbereitschaft gefordert. Ich kann sehr stur sein, wenn es um die Ziele geht, ich kann aber sehr flexibel sein, wenn es um den Weg dorthin geht. Der Dialog muss auf verschiedenen Ebenen stattfinden: mit den Gewerkschaften, aber auch mit den Lehrern. Ohne die Lehrer erreicht man gar nichts. Auch die Eltern haben ihren Platz in der Schule. An sie wollen wir die Botschaft richten, dass auch sie eine Verantwortung haben und den schulischen Erfolg ihrer Kinder maßgeblich mitbestimmen, indem innerhalb der Familie über Schule gesprochen wird.

Luxemburger Wort: Die Regierung hat eine kostenlose Kinderbetreuung angekündigt, sobald die finanzielle Situation es erlaubt. In Gesprächen mit Lehrern aber wird deutlich, dass sie dieser Entwicklung sorgenvoll entgegenblicken. Sie stellen Entwicklungsdefizite bei den Kindern fest.

Claude Meisch: Ich denke, dass die Kinderbetreuung für viele Kinder positive Auswirkungen hat, weil sie mit anderen Kindern in Kontakt kommen und soziale Kompetenzen erwerben. Das ist besonders wichtig für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Diesen Kindern tut es gut, aus ihrem Umfeld herausgenommen, stimuliert und gefördert zu werden. Ich denke auch, dass wir einen sozialen Mix in den Einrichtungen brauchen. Dies entbindet die Eltern nicht von -ihrer erzieherischen Verantwortung. Erziehung ohne die Eltern ist nicht möglich. Diese Botschaft müssen wir den Eltern nahe bringen.

Luxemburger Wort: Wie wollen Sie diese Botschaft vermitteln?

Claude Meisch: Ein erster Erfolg wurde mit den obligatorischen Elterngesprächen erzielt. Wir sollten diesen Austausch noch weiter systematisieren, d.h. nicht erst im Grundschulalter damit beginnen, sondern viel früher, Wie erreichen wir die Eltern? Über die Schule und Betreuungsstrukturen. Hier wollen wir ansetzen und eine Kultur der Elternarbeit entwickeln, die ganz früh beginnt.

Luxemburger Wort: Kommen wir zu einem Thema, das in der Vergangenheit für viel Ärger gesorgt hat: die "bilans intermédiaires". Die Gewerkschaften haben diesbezüglich einen Forderungskatalog erstellt. Werden Sie allen Forderungen Rechnung tragen?

Claude Meisch: Man kann nie allen Forderungen im Detail Rechnung tragen. Unser Ziel ist es, die Aufstellung der "bilans" zu vereinfachen und sie leserfreundlicher zu gestalten. In den Gesprächen mit den Gewerkschaften und der Universität Luxemburg kommen wir dem Ziel schrittweise näher. In Kürze werden wir die Meinung der Lehrer zur überarbeiteten Fassung einholen. Im Schuljahr 2014/2015 planen wir eine Testreihe in mehreren Schulen. Ab 2015/2016 werden die "bilans" dann in ihrer endgültigen Fassung in den Schulen Wirklichkeit.

Luxemburger Wort: Sie haben angekündigt, den Schulpräsidenten mit mehr Kompetenzen auszustatten. Unter anderem soll er Weisungsbefugnis erhalten. Darüber sind die Gewerkschaften nicht sehr erfreut. Wie kommen Sie in dieser Sache voran?

Claude Meisch: Diesen Punkt haben wir noch nicht angeschnitten. Es bleibt aber dabei: Das basisdemokratische Modell des Schulkomitees wird beibehalten und der Handlungsspielraum des Schulpräsidenten ausgeweitet. Er wird nicht, wie viele befürchten, der verlängerte Arm des Ministers sein, aber er muss in der Lage sein, dafür zu sorgen, dass Regeln und Bestimmungen eingehalten werden. Ich sehe dies im Kontext der Schulautonomie. Autonomie bedeutet nicht, dass jeder tun und lassen kann, was er will, sondern dass eine Schule sich ein Projekt gibt, Ziele definiert und dass alle sich daran halten, auch, wenn nicht alle einer Meinung sind. Der Schulpräsident ist derjenige, der dafür sorgt, dass Beschlüsse eingehalten und umgesetzt werden.

Luxemburger Wort: Wird es zu Änderungen bei der Berechnung des Lehrerkontingents kommen?

Claude Meisch: Wir werden das Berechnungssystem einer Überprüfung unterziehen. Das Ziel des Lehrerkontingents, nämlich die Zahl der Lehrkräfte zu reduzieren, wurde nicht erreicht. Im Gegenteil. Die Zahl der Lehrer ist heute um ein Viertel höher als 2009, als die Reform in Kraft trat. Wir müssen der Frage nachgehen, ob die Ressourcen optimal verteilt worden sind. Einerseits wurde sehr restriktiv vorgegangen, andererseits wurden Posten geschaffen, die nicht direkt im Interesse der Kinder sind. Diese Analyse werden wir durchführen.

Luxemburger Wort: Die Mehrsprachigkeit stellt das Bildungssystem vor große Herausforderungen. Die Regierung hat angekündigt, die Möglichkeit einer französischen bzw. einer zweisprachigen Alphabetisierung zu prüfen. Wie weit sind diese Überlegungen fortgeschritten?

Claude Meisch: Was die Sprachenproblematik angeht, will ich keine Experimente machen. Wir überlegen noch, wie wir das Problem am besten studieren. Es reicht nicht, zu überlegen, in welcher Sprache die Alphabetisierung stattfinden soll. Die Sprachförderung muss früher ansetzen, also beim Kleinkindalter. Wir wissen heute, dass das Ziel des Précoce. - die Förderung der Luxemburger Sprache - nicht erreicht wurde. Weil die Sache sehr komplex ist, haben wir die Experten der Universität zu Rate gezogen und werden Workshops zum Thema Mehrsprachigkeit organisieren. Sollten wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass wir die Alphabetisierung ändern müssen, werden wir das tun. Wenn wir aber zu dem Schluss kommen, dass wir innerhalb des bestehenden Systems Verbesserungen erreichen können, ist das auch in Ordnung. In die Überlegungen einbezogen wird auch die Frage des Erwerbs der französischen Schriftsprache.

Luxemburger Wort: Seit langem klagen Lehrer über das Chaos in der Berufsausbildung. Wie wollen Sie das Problem lösen?

Claude Meisch: Ich bin nicht der Meinung, dass man die Reform rückgängig machen sollte. Wir versuchen, für die akuten Probleme im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen kurzfristig Lösungen zu finden. Wir arbeiten an einem Rundschreiben für die Schulen und Betriebe, das in den kommenden Wochen fertig sein wird. Mittelfristig müssen wir uns darüber klar werden, wie wir die Berufsausbildung anders organisieren, welche Ziele wir erreichen wollen. Wird die Möglichkeit genutzt, über den Weg der Berufsausbildung zu einer Hochschulreife zu kommen? Entsprechen die Berufsbilder immer noch der Realität in den Betrieben? Inwiefern muss die Grundausbildung bereits teilspezialisiert werden? Auf diese Fragen müssen wir zusammen mit den Sozialpartnern die richtigen Antworten finden.

Luxemburger Wort: André Bauler tritt in wenigen Tagen von seinem Amt als Staatssekretär zurück. Sie verlieren einen Mann mit viel Kompetenz und Fachwissen. Ist Marc Hansen der richtige Ersatz?

Claude Meisch: André Bauler war im Ministerium wegen seiner angenehmen Art und seines Engagements sehr angesehen. Ich bedaure, respektiere aber auch seine Entscheidung. Marc Hansen stammt, wie ich, nicht aus dem Bildungswesen, was aber kein Nachteil sein muss, wenn man Bildungspolitik macht. Er ist gut organisiert und strukturiert und hat bereits bewiesen, dass er gesteckte Ziele konsequent verfolgt. Ich denke, dass wir diese Herausforderung bewältigen können.

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