Claude Meisch über Änderungen in Bezug auf die "Examen-Concours"

"Für uns ist es wichtig, die Lehrer zu unterstützen, um somit für eine bessere Qualität des Schulsystems zu sorgen"

Tageblatt: Das "Examen-Concours" für Grundschullehrer soll im Zuge der Reform des öffentlichen Dienstes abgeschafft werden. Entscheidet man sich hier für Quantität statt Qualität?

Claude Meisch: Überhaupt nicht. Aktuell gibt es ganze fünf Examen für Grundschullehrer. Ein erstes für diejenigen, die ihr Studium im Ausland absolviert haben: Diese Personen müssen einen Sprachentest machen. Der zweite Test ist das "Examen-Concours", und dann sind im dreijährigen Praktikum noch drei weitere Examen vorgesehen. Das ist viel zu viel. Deshalb haben wir beschlossen, das "Examen-Concours" durch ein "Concours" zu ersetzen. Das bedeutet, dass man zwar nicht mehr durchfallen kann, allerdings muss man dennoch eine gute Platzierung erreichen, um sicher zu sein, Unterricht geben zu können.

Tageblatt: Dies würde aber bedeuten, dass Personen, die das "Examen-Concours" nicht bestanden hätten, nun eventuell doch unterrichten dürften. Wird die Schulklasse zum Versuchslabor?

Claude Meisch: Nein, denn jeder Grundschullehrer wird während seines dreijährigen Praktikums Examen ablegen müssen. In diesen Tests kann er auch durchfallen und muss das "Concours" in diesem Fall wiederholen. Die Grundidee ist allerdings, den Lehrer in diesen drei Jahren zu begleiten und zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund werden dann auch sogenannte "conseillers pédagogiques" eingestellt. Hierdurch wird das Praktikum zu einer "Fortbildung à la carte". Dies bedeutet, dass die Fortbildung auf die Bedürfnisse des einzelnen Lehrers zugeschnitten wird, denn auch wenn man sein Studium mit Erfolg beendet hat, ist man nicht automatisch ein fertiger Lehrer. Das Praktikum mit seinen Fortbildungen wird den Lehrern helfen.

Tageblatt:  Durch die Einstellung von mehreren "conseillers pédagogiques" werden Mehrkosten entstehen. Sind diese so vorgesehen?

Claude Meisch:  Es werden tatsächlich Mehrkosten entstehen. Ich kann jedoch keine konkreten Zahlen nennen. Allerdings ist das auch nicht das Wichtigste. Wir sehen diese Reform nicht nur vor einem finanziellen Hintergrund. Für uns ist es wichtig, die Lehrer zu unterstützen, um somit für eine bessere Qualität des Schulsystems zu sorgen.

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