Erste Vorausschätzung der Entwicklung des landwirtschaftlichen Einkommens 2017 laut landwirtschaftlicher Gesamtrechnung

EUROSTAT hat soeben aufgrund der ersten Vorausschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) aus den Mitgliedstaaten für 2016 erste Daten zur Entwicklung des landwirtschaftlichen Einkommens in der EU veröffentlicht: Der landwirtschaftliche Einkommensindikator A verändert sich im EU-Durchschnitt (EU28) gegenüber 2016 um +8,5%, wobei die Entwicklung je nach Mitgliedstaat sehr unterschiedlich ausfällt.

Der Service d’économie rurale (SER) erstellt die landwirtschaftliche Gesamtrechnung für Luxemburg auf Basis von Gesamtdaten für den landwirtschaftlichen Sektor aus den landwirtschaftlichen Statistiken. Die Einkommensindikatoren die hieraus errechnet werden geben ein Gesamtbild für den landwirtschaftlichen Sektor. Eine Differenzierung nach den verschiedenen Betriebsorientierungen ist anhand der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht möglich.

Das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungsbetriebe des Service d’économie rurale ist eine andere Quelle für die wirtschaftlichen Informationen über die landwirtschaftlichen Betriebe. Dieses Netz fußt auf den Buchführungsdaten einer Stichprobe von landwirtschaftlichen Betrieben und wird zur Erstellung einer Vielzahl von wirtschaftlichen Indikatoren, u.a. das Einkommen, genutzt. Es kann zwischen den verschiedenen Betriebsorientierungen landwirtschaftlicher Betriebe unterschieden werden.

Zwischen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung und dem Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungsbetriebe gibt es methodische Unterschiede, u.a. beim Erhebungsfeld, der Berücksichtigung der Futterbaukulturen und der Investitionsbeihilfen. Das Einkommensresultat in der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung und im Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungsbetriebe ist also nicht direkt vergleichbar.

2017 hat sich das allgemeine Preisniveau der landwirtschaftlichen Produkte gegenüber den Jahren 2015 und 2016 deutlich erholt. Insbesondere bei Milch war ein deutlicher Preisanstieg festzustellen, während bei Getreide und Kartoffeln sogar ein leichter Preisrückgang gegenüber 2016 zu verzeichnen war. Durch die Vorrangstellung der Milch in der Produktpalette der luxemburgischen Landwirtschaft stieg das landwirtschaftliche Einkommen sektoral betrachtet deutlich gegenüber 2015 und 2016. Der Einkommensindikator A steigt um 27% gegenüber 2016 und liegt bei 120% gegenüber dem Jahr 2010.

Das Jahr 2017 war geprägt durch einen trockene Frühjahrs- und Sommerzeit. Erst ab Ende Juli waren die Niederschläge wieder normal. Die Grasfutterernte war unterdurchschnittlich. Allerdings war die Silomaisernte sehr umfangreich sodass insgesamt die Grundfutterversorgung ausreichend ist. Die Getreide- und Ölsaatenernte lag im langjährigen Durchschnitt. Sowohl beim Gras wie beim Getreide gab es regional sowie lokal sehr hohe Ertragsunterschiede.

Der Wert der pflanzlichen Produktion fällt infolge des Preisrückgangs. Die Getreide- und Ölsaatenernte war durchschnittlich, allerdings führten die sehr trockenen Bedingungen der ersten Jahreshälfte zu hohen regionalen Ertragsschwankungen. Die Preise für Getreide und Ölsaaten fallen weiter leicht gegenüber 2016. Bei Kartoffeln ist die Ernte sehr hoch, die Preise allerdings ziemlich niedrig. Die Futterproduktion liegt unter dem mehrjährigen Durchschnitt bei Wiesen, Weiden und Feldfutter, allerdings darüber beim Silomais. Die Futterernte ist qualitativ sehr gut. Die Weinernte liegt mit 82.000 hl auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie 2016.

Die Erzeugung von Tieren konnte von einem Preisanstieg bei Rindern und Schweinen profitieren. Die Milcherzeugung nimmt wertmäßig den ersten Platz ein. Nach der Abschaffung der Milchquoten im Jahr 2015 wurde die Milcherzeugung substanziell ausgebaut und diese Produktionserweiterung wurde auch 2017 fortgesetzt (+4% gegenüber 2016). Beim Milchpreis hat 2017 eine wichtige Erholung stattgefunden (+26% gegenüber 2016). Die Milchproduktion steigt wertmäßig um 31%, was entscheidenden Einfluss auf das Sektoreinkommen insgesamt hat.

Die Erzeugung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs (landwirtschaftliche Erzeugung + nichtlandwirtschaftliche Nebentätigkeiten (nicht trennbar)) steigt um 5% gegenüber 2016.

Die Vorleistungen (provisorische Daten da nur Informationen über die Preisveränderungen, nicht aber über die Mengenveränderungen zum jetzigen Zeitpunkt verfügbar sind) ändern sich wenig. Während der Preis für Energieprodukte steigt, fallen die Preise für Futtermittel gegenüber 2016.

Die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen steigt um 23% und das Faktoreinkommen um 30% gegenüber 2016.

Der landwirtschaftliche Einkommensindikator A, der das reale Faktoreinkommen pro Arbeitskraft darstellt, steigt um 27% gegenüber 2016.

Die Entwicklung der letzten Jahre des Einkommensindikators A gegenüber 2010 zeigt ein deutlich höheres Einkommensniveau (+20%) in den Jahren 2014 und 2017, während 2013 (-10%) und 2016 (-5,5%) auf deutlich niedrigerem Niveau lagen.

N.B.: Die Vorausschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2017 geschieht auf der Basis der im November 2017 verfügbaren Daten und hat einen vorläufigen Charakter. Zu diesem Zeitpunkt sind die Daten zu den Vorleistungen sehr vorläufig, da nur Informationen über die Entwicklung der Preise, nicht aber über die Veränderungen der aufgewandten Mengen vorliegen.

Communiqué par le ministère de l'Agriculture, de la Viticulture et de la Protection des consommateurs

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