Neue Studie der Umweltverwaltung: Rebenholz aus Luxemburg eignet sich auch als Grillholz

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"Ein tolles Beispiel, im Hinblick auf eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft, ist die Entwicklung und Umsetzung neuer Ansätze wie das Nutzen von regionales Rebenholz als Grillholz. Um sicher zu stellen, dass diese Art Grillholz auch als solches benutzt werden kann, ist es essentiell im Vorfeld sicher zu stellen, dass keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffe auf diesem Wege in unsere Lebensmittelkette gelangen. Studien wie diese eine hier, ermöglichen neue nachhaltigere Alternativen in Betracht zu ziehen und diese gegebenenfalls in Luxemburg zu vermarkten", so Carole Dieschbourg, Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung.

Die Umweltverwaltung veröffentlicht eine neue Studie, welches das Potenziel von Rebenholz als Grillholz untersucht.

Was genau ist Rebenholz?

Unter Rebenholz wird das ältere Stammholz und die verholzte Hauptwurzel von Rebstöcken verstanden. Rebenschnitt, der bei den Pflegearbeiten im Weinberg anfällt, und der sich in der Regel aus einjährigen Trieben zusammensetzt zählt nicht zum Rebenholz. Ebenso werden die feineren nicht vollständig verholzten Wurzelabschnitte nicht zum Rebenholz gerechnet.

Wieviel Rebenholz fällt in Luxemburg an?

Wein wird in Luxemburg an den westlichen Talhängen der Mosel und einiger ihrer Nebentäler angebaut. Die aktuelle Rebfläche umfasst, im Wesentlichen verteilt auf die Kantone Remich und Grevenmacher, ca. 1.300 ha. Die im Schnitt jährlich gerodete Weinbergsfläche wurde auf ca. 20 ha (ohne Flurbereinigung) geschätzt. Das geschätzte jährliche Aufkommen an Rebstöcken entspricht zwischen 200 und 400 Tonnen.

Eignet sich Rebenholz als Grillkohle?

In den luxemburgischen Nachbarländern Frankreich, Deutschland und Belgien sowie in der Schweiz finden sich zahlreiche Beispiele für die Vermarktung von Rebenholz als Grillholz. Die verschiedenen Anbieter bewerben ihre Produkte insbesondere mit dem Hinweis auf:

  • die besondere "aromatische" Geschmacksnote, die Rebenholz den Grillgerichten verleiht,
  • die langanhaltende Glut aus Rebenholz,
  • die "Naturbelassenheit" des Rebenholzes, und
  • den Recyclinggedanken.

In Luxemburg ist Rebenholz aus dem Ausland als abgepackte Sackware im Einzelhandel erhältlich.

Der Studie zufolge eignet sich auch Luxemburger Rebenholz als Grillholz: Stichproben luxemburgischer Rebstöcke weisen ähnliche physikalische und chemische Eigenschaften wie naturbelassenes Holz auf. Die chemische Zusammensetzung von naturbelassenem Holz variiert je nach Baumart, natürlichen Standortverhältnissen, Einträgen aus der Umwelt sowie ggf. Düngung und Pflanzenschutzmaßnahmen.

Bei der Einschätzung der Eignung von Rebenholz aus luxemburgischen Weinbergen als Grillholz sind neben den physikalischen auch die chemischen Eigenschaften zu betrachten. Diese Eigenschaften von Rebenholz- und Ascheproben wurden stichprobenartig in Luxemburg ermittelt (Cf. Bild Echantillons).

Für die Holzprobe wurden aus den Stämmen der Rebstöcke einer Charge jeweils zwei Scheiben von einem bis zwei Zentimeter Dicke am Stammfuß und am Stammkopf abgeschnitten, vermischt und zu einer Probe zusammengeführt.

Das verbliebene Rebenholz wurde in einem Warmehaltefach eines Stückholzofens getrocknet bis es einen Wassergehalt von unter 20 Gew.-% aufwies. Anschließend wurde das Holz der einzelnen Chargen verbrannt und aus der Asche eine Probe für die Laboranalyse entnommen. Die weitere Aufbereitung der Holz- und Ascheproben erfolgte im mit der chemischen Analyse beauftragten Labor.

Rechtliche Anforderungen an die chemische Zusammensetzung von Grill- oder Brennholzes gibt es europaweit nicht.

Ökobilanzielle Betrachtungen

Nachhaltige Wirtschaftsweise: Das anfallende Rebenholz stammt zum allergrößten Teil aus Rodungen, die der Neuanlage von Rebflächen vorausgehen. Die Verwendung von luxemburgischem Rebenholz als Grillholz und Alternative zu importiertem Holz oder Holzkohle wäre ein kompaktes Beispiel für einen regionalen biologischen Kreislauf im Sinne der zirkulären Wirtschaft.

Holzgewinnung: Energieaufwand zur Gewinnung von Rebstöcken als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Grillholz wird in etwa gleich hoch eingeschätzt wie derjenige zur Ernte von Laubholz. Bei der Aufbereitung des Holzes ist das Rebenholz mit einem geringen Energieaufwand verbunden.

Transport: Die Herkunftsregion des Grillholzes bzw. der Grill-Holzkohlen bestimmt den erforderlichen Transportaufwand. Die regionale Verarbeitung und Vermarktung bedingt beim Rebenholz gegenüber den im Einzelhandel häufig angebotenen Produkten aus weiter entfernten Regionen (z.B. Grillholzkohle aus Osteuropa) einen deutlich geringeren Energieverbrauch und geringere Emissionen von Klimagasen beim Transport. Im Vergleich zu einheimischen Laubholz entfällt dieser Vorteil.

Des Weiteren geht die Studie auf die Schätzung des Kostenaufwandes und generierbarer Erlöse ein.

 

Pressemitteilung des Umweltamts und des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung

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