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Luxemburg führt als erstes europäisches Land einen kostenlosen Musikunterricht für alle Kinder und Jugendliche ein
Am 26. April 2022 hat das Parlament in Luxemburg das Gesetz zur Reform des Musikunterrichts verabschiedet. Ab dem Schuljahr 2022/2023 wird ein Großteil des Musikunterrichts, zu dem auch Sprechkunst- und Tanzunterricht gehören, in den öffentlichen Musikschulen kostenlos angeboten. Dieses Gesetz ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Bildungspolitik, die darauf abzielt, allen Kindern und Jugendlichen die besten Zukunftschancen zu bieten. Claude Meisch, Minister für Bildung, Kinder und Jugend, unterstreicht die bedeutende Veränderung, die dieses Gesetz mit sich bringt: "Ein hochwertiger, kostenloser und allen Kindern und Jugendlichen zugänglicher Musikunterricht trägt zu ihrer persönlichen Entfaltung bei und unterstützt die Entwicklung ihrer individuellen Fähigkeiten. Diese gezielte Förderung stärkt nicht nur unsere Kultur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern vermittelt auch Kindern und Jugendlichen entscheidende Zukunftskompetenzen."
Musikunterricht – eine bedeutende Säule der Bildungslandschaft
Investitionen in den Musikunterricht sind ein wichtiger Schritt, um das kulturelle Leben unserer Gesellschaft und die Traditionen eines Landes weiterzuentwickeln. Deshalb ist es wichtig, sich um die Vermittlung der Musik von einer Generation zur nächsten zu bemühen. Der Mehrwert der Musik geht jedoch weit darüber hinaus, wie Philippe Dalarun (F), Präsident der European Music School Union (EMU), betont: "Angesichts des sich verdunkelnden europäischen Himmels ist es mehr denn je notwendig, das Leuchtfeuer des Humanismus und einer für alle zugänglichen Kultur erstrahlen zu lassen. Das neue Gesetz, des den kostenlosen Musikunterricht in Luxemburg einführt, ist in dieser Hinsicht ein bemerkenswerter Fortschritt und ein Beispiel, dem man folgen sollte. Ich gratuliere der Regierung Luxemburgs zu dieser epochalen Initiative."
Der Musikunterricht trägt zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bei. Im Laufe des Unterrichts entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre Konzentrationsfähigkeit, ihre Kreativität, ihre Neugierde und ihr Selbstwertgefühl. Die Vorteile des Musizierens, Tanzens und der darstellenden Künste für die allgemeine Entwicklung des Kindes sind so bedeutend, dass alle Kinder und Jugendliche ein Recht auf Zugang zu Musikunterricht haben sollen – unabhängig vom Einkommen der Eltern. Der Musikunterricht ist laut Prof. Dr. Michael Dartsch (D), Professor für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken, eine nicht zu unterschätzende Säule des Bildungssystems.
"Die Einführung des kostenlosen Unterrichts von der Früherziehung bis zum Instrument ist eine einzigartige Initiative, um kulturelle Teilhabe zu fördern. Der Musikunterricht kann eine prägende Erfahrung sein, von der die Kinder für ihr Leben profitieren. Ihnen wird damit eine neue Form des Ausdrucks und des Erlebens erschlossen, die ihnen sonst vielleicht für immer verschlossen bliebe! Eine Stärkung des Musizierens bereichert schließlich auch die Gesellschaft! Das ist eine fantastische Initiative! Sie macht dem Land, wie auch schon die Einführung des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs, alle Ehre!"
Kostenloser Unterricht in Musik, Tanz und darstellenden Künsten für alle Kinder und Jugendlichen: von der musikalischen Früherziehung bis zum Abschluss der ersten Stufe
Der Großteil des Unterrichts in den Bereichen Musik, darstellende Kunst und Tanz wird kostenlos sein.
Kostenfrei werden unter anderem sein: die jeweils dreijährige musikalische, instrumentale sowie tänzerische Früherziehung mit der jeweils darauffolgenden allgemeinen Gehörbildung, Instrumentalausbildung, die Gesangsausbildung, Tanzausbildung sowie die Theater- und Sprechkunstausbildung bis zum Diplom der ersten Stufe (insgesamt 7 Jahre).
Damit werden rund zwei Drittel der derzeit unterrichteten Kurse und ein Großteil der bestehenden Fächer kostenfrei sein.
Zusätzlich werden die Teilnahmegebühren von Unterrichtsangeboten, die nicht unter die Kostenfreiheit fallen, pro Schuljahr auf 100 Euro begrenzt.
Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend