Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestags der ersten Sitzung der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Luxemburg

Am 13. Juli 2022, dem 70. Jahrestag der 1. Sitzung der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), hielt das Kollegium der Kommissare - auf Einladung der luxemburgischen Regierung - seine wöchentliche Sitzung im Rathaus von Luxemburg-Stadt ab. 

  1. ©SIP / Julien Warnand

    Sitzung des Kollegiums der EU-Kommissare - Tischrunde - Schweigeminute

    Sitzung des Kollegiums der EU-Kommissare - Tischrunde - Schweigeminute

  2. ©SIP / Julien Warnand

    Lydie Polfer, Ursula von der Leyen und Xavier Bettel

    Lydie Polfer, Ursula von der Leyen und Xavier Bettel

  3. ©SIP / Julien Warnand

    Begrüßung des Kollegiums der EU-Kommissare durch den Premierminister und Staatsminister Xavier Bettel und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer

    Begrüßung des Kollegiums der EU-Kommissare durch den Premierminister und Staatsminister Xavier Bettel und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer

  4. ©SIP / Julien Warnand

    Enthüllung einer Gedenktafel zur Feier des 70. Jahrestages der ersten Sitzung der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Luxemburg

    Enthüllung einer Gedenktafel zur Feier des 70. Jahrestages der ersten Sitzung der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Luxemburg

  5. ©SIP / Julien Warnand

    Begrüßung der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, durch den Premierminister, Staatsminister, Xavier Bettel, und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer

    Begrüßung der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, durch den Premierminister, Staatsminister, Xavier Bettel, und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer

  6. ©SIP / Julien Warnand

    Gruppenbild

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  7. ©SIP / Julien Warnand

    Illustration

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  8. ©SIP / Julien Warnand

    Unterzeichnung des Goldenen Buches der Stadt Luxemburg

    Unterzeichnung des Goldenen Buches der Stadt Luxemburg

"Wenn wir über unsere Europäische Union sprechen, bin ich versucht zu sagen, dass hier alles begonnen hat. Aber um ganz korrekt zu sein, würde ich sagen, dass auch hier alles begonnen hat", stellte der Premierminister bei dieser Gelegenheit fest.

Denn an diesem Ort, im Gemeinderatssaal, hielt die Hohe Behörde der EGKS, das Exekutivorgan dieser ersten europäischen Gemeinschaft, am 10. August 1952 ihre erste Sitzung ab. So war es der Regierung und der Stadt Luxemburg wichtig, den Beginn dieser Arbeiten, die die Stadt zur historischen Hauptstadt der europäischen Institutionen gemacht haben, in Luxemburg zu feiern. Zu diesem Zweck begrüßten der Premierminister und Staatsminister Xavier Bettel und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, in Anwesenheit der Mitglieder des Schöffenkollegiums die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und das Kollegium der Kommissare im Rathaus.

Im Anschluss an die Sitzung des Kollegiums der Kommissionsmitglieder enthüllte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, in Anwesenheit des Premierministers und Staatsministers, Xavier Bettel, des Ministers für auswärtige und europäische Angelegenheiten, Jean Asselborn, und der Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, eine Gedenktafel. Bei dieser Gelegenheit betonte die Bürgermeisterin, wie wichtig es sei, sich daran zu erinnern, dass diese 70 Jahre uns Wohlstand, Einheit und vor allem Frieden gebracht haben, und dass man all jenen dankbar sein müsse, die zur Versöhnung und zum Wiederaufbau Europas beigetragen hätten.

Auf diese Arbeitssitzung des Kollegiums folgte ein Arbeitsessen, auf Einladung der Regierung.

"Nachdem Zerstörung, Gewalt, kriegerischer und mörderischer Wahnsinn, der seinen schändlichen und tragischen Höhepunkt im Holocaust fand, unseren Kontinent verwüstet hatten, lautete die Parole: ne plus jamais - nie wieder - never again. Oder um Robert Schuman in seiner Erklärung vom 9. Mai zu zitieren: "Der Weltfrieden kann nicht gesichert werden, ohne dass kreative Anstrengungen unternommen werden, die den Gefahren, die ihn bedrohen, angemessen sind." Heute, mehr als 72 Jahre später, und in einem anderen, aber nicht völlig von seinen Ursprüngen losgelösten Kontext, klingen diese Worte umso stärker nach. Es ist unsere historische Pflicht, solche kreative Bemühungen, die den Gefährdungen des Friedens angemessen sind, einzuleiten, fortzusetzen und zu erfüllen. Es liegt an uns, diesen Anstrengungen gerecht zu werden", betonte der Premierminister während des Arbeitsessens. Denn es war im Gefolge der Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950, dass der Vertrag von Paris zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) am 18. April 1951 von Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden unterzeichnet wurde. Durch die Schaffung eines einheitlichen Marktes für Kohle und Stahl sollte ein Krieg in Europa "nicht nur undenkbar, sondern auch materiell unmöglich" gemacht werden.

Zu diesem Zweck wurden durch den Vertrag mehrere Institutionen geschaffen: eine Hohe Behörde, die von einem beratenden Ausschuss unterstützt wird, eine Gemeinsame Versammlung, ein Sonderrat aus Ministern und ein Gerichtshof. Die Frage nach dem Sitz dieser Institutionen war damals Gegenstand heftiger Diskussionen. Ende Juli 1952 schlug der luxemburgische Minister für auswärtige Angelegenheiten, Joseph Bech, schließlich vor, dass die EGKS ihre Arbeit vorläufig in Luxemburg aufnehmen sollte.

Nachdem Luxemburg somit als vorläufiger Arbeitsort der EGKS ausgewählt worden war, konnten die verschiedenen Institutionen nur wenige Tage später ihre Arbeit in Luxemburg aufnehmen: die Sitzung zur Einrichtung der Hohen Behörde am 10. August 1952 unter dem Vorsitz von Jean Monnet, die erste Sitzung des Sonderrates der Minister am 8. September 1952 unter dem Vorsitz des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer und am 10. Dezember 1952 die erste Arbeitssitzung des Gerichtshofes. Nach der Ankunft der ersten europäischen Beamten und ihrer Familien im Großherzogtum wurde Luxemburg auch zur Wiege des Systems der Europäischen Schulen, wobei die erste Schule im Oktober 1953 in Luxemburg gegründet wurde.

70 Jahre später ist Luxemburg immer noch eine der drei europäischen Hauptstädte und dient gemäß dem Primärrecht der Europäischen Union weiterhin als Sitz zahlreicher europäischer Institutionen, Agenturen und Organe. Heute arbeiten in Luxemburg mehr als 14.000 Beamte und Angestellte für verschiedene Direktionen der Europäischen Kommission, für das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments, den Gerichtshof der Europäischen Union, die Europäische Investitionsbank, das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, den Europäischen Rechnungshof, den Europäischen Stabilitätsmechanismus, die beiden Europäischen Schulen, das Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union, das Gemeinsame Unternehmen für Hochleistungsrechnen (EuroHPC) und die Europäische Staatsanwaltschaft. Vor kurzem kamen das Berufungsgericht und die Geschäftsstelle des Einheitlichen Patentgerichts hinzu. Dieses neue Gericht wird für Fälle zuständig sein, in denen es um die Verletzung und Gültigkeit von neuen Einheitspatenten sowie von europäischen Patenten geht.

Seit 1965 hält der Rat seine Tagungen in den Monaten April, Juni und Oktober in Luxemburg ab.

Pressemitteilung des Staatsministeriums / Ministeriums für auswärtige und europäische Angelegenheiten / Stadt Luxemburg

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