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Vorstellung der Maßnahmen des Naturpakts und der 2. Auflage des Praxisratgebers "Naturnahe Grünanlagen im Siedlungsbereich”
Wie wichtig Grünflächen – und vor allem der Erhalt und die Pflanzung von Bäumen – in Siedlungsgebieten sind, hat die aktuelle Hitzewelle verdeutlicht.
Konkreter Naturschutz in den Gemeinden
Der Verlust an Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen macht sich auch in Dörfern und Städten bemerkbar. Der Naturpakt ist ein Instrument des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, um den Natur- und Artenschutz in Luxemburg gemeinsam mit den Gemeinden weiter voranzutreiben. Ziel ist es, den Naturschutz in den Gemeinden zu fördern, indem bereits aktive Gemeinden belohnt werden und Anreize geboten werden, um in allen Gemeinden Luxemburgs ein großes Engagement für den Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Ressourcen zu erlangen.
Mittlerweile haben mehr als 80% (84 von 102) der Gemeinden Luxemburgs den Naturpakt unterschrieben und setzen sich für lebenswerte Offenlandschaften, Wälder, Wasserläufe und auch artenreiche und dem Klima angepasste Siedlungsräume ein.
Um die Artenvielfalt im Siedlungsraum zu fördern, enthält der Maßnahmenkatalog des Naturpakts allein für diesen Themenbereich fast 20 Maßnahmen, für deren Umsetzung die Gemeinden Punkte erhalten, wie unter anderem:
- für die Pflanzung und den Erhalt von Bäumen und Hecken,
- die Installation von Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse, Wildbienen und andere Tiere,
- die Beschlüsse für naturfreundliche Gemeindegebäude und PAPs; und
- weniger versiegelte Tritt- und Parkraumflächen.
Für die Umsetzung des Naturpakts steht jeder Gemeinde ein Naturpakt-Berater zur Verfügung. Der Fokus der konkreten Umsetzungsarbeit der Gemeinden im Naturpakt liegt derzeit bei der systematischen Bestandsanalyse und Auswertung der umgesetzten Maßnahmen. Anschließend können die Gemeinden eine Auditanfrage stellen, um ihre Umsetzungsqualität durch einen neutralen Auditor bestätigen zu lassen. Die ersten Audits sind für Mitte Oktober 2022 geplant. Die Verwaltung des Naturpakts sowie dessen Weiterentwicklung erfolgt mit der Unterstützung der Klima-Agence, der nationalen Beratungsstruktur für Energie und Klima.
Hilfestellung bei der Umsetzung – Praxisratgeber: "Naturnahe Grünanlagen im Siedlungsbereich”
Auch die naturnahe Anlage und Pflege der öffentlichen Grünflächen wird im Zuge des Naturpakts gefördert, da sie von hoher Bedeutung für die Artenvielfalt im Siedlungsraum ist. Die Gemeinden und ihre Gärtner sind hier gefragt. Es bieten sich viele Möglichkeiten: Blumenwiesen, Wild- oder Zierstaudenbeete anlegen, naturnahe Hecken pflanzen oder auch einfach Spontanvegetation zulassen.
Die naturnahe Gestaltung von öffentlichen Flächen bietet die Gelegenheit für Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlingen, zusätzliche Nahrungsquellen und Lebensraum zu schaffen. Das Naturschutzsyndikat SICONA, wie auch die anderen Biologischen Stationen, beraten die Gemeinden bei der Anlage von naturnahen und artenreichen Grünflächen im öffentlichen Raum.
Als Hilfestellung zur Umsetzung hat SICONA einen Praxisratgeber unter der Finanzierung des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern ausgearbeitet: Naturpark Öewersauer, Natur- & Geopark Mëllerdall, Naturpark Our, Kampagne Ouni Pestiziden, Biologische Station SIAS, Nationalmuseum für Naturgeschichte, Naturverwaltung, Emweltberodung Lëtzebuerg und der Kampagne "Natur elo". Der Ratgeber steht in seiner kürzlich aktualisierten 2. Auflage online frei zur Verfügun.
Der Ratgeber mit praktischen Tipps zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsbereich richtet sich vor allem an die technischen Dienste der Gemeinden, aber auch an Privatpersonen. Er enthält praktische Anleitungen zur Anlage und Pflege von naturnahen Grünflächen sowie nützliche Kontaktdaten und liefert Informationen zu Bezugsquellen von geeigneten Pflanzen, Substrat und gebietseigenem Wildpflanzensaatgut. Zahlreiche Fotos und Artenlisten geben Anregungen für die Ausarbeitung von naturnahen Gestaltungskonzepten. Somit können wir gemeinsam wieder ein Stück mehr Natur in die Städte und Dörfer bringen, wo Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen ihren Platz finden.
Mitteilung des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung und des SICONA