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AgriMeteo: 2022 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen - Anzeichen für eine seit 1838 dokumentierte globale Erwärmung in Luxemburg
AgriMeteo, der nationale Wetterdienst der Verwaltung für technische Dienste der Landwirtschaft (Administration des services techniques de l'agriculture - ASTA) des Ministeriums für Landwirtschaft, gab bekannt, dass sich das Jahr 2022 auf Grundlage der bis einschließlich 26. Dezember analysierten Wetterdaten als das wärmste Jahr seit 1838 erwies und damit gleichauf mit 2020 lag. 2022 war außerdem von einem lang anhaltenden Regenmangel geprägt, der das Land in eine beispiellose Dürre stürzte. Diese Extreme zeugen von einem langjährigen Klimawandel, den AgriMeteo im Großherzogtum seit 1838 mithilfe der detaillierten Messungen eines Netzwerks von 36 Wetterstationen beobachtet.
Rekordhitze
Mit einem Rekorddurchschnitt von 10,9°C lag die Jahrestemperatur um 1,0°C über dem Referenzmittelwert 1991-2020. Im Laufe der Jahreszeiten haben Hitzewellen und Spitzentemperaturen das Großherzogtum erwärmt.
- Winter 2022: Durchschnittstemperatur (3,4°C): +1,3°C;
- Frühling 2022: Durchschnittstemperatur (9,8°C), Überschreitungen zwischen +0,3 und +0,8°C;
- Historischer Sommer 2022: Durchschnittstemperatur 19,3°C, Höchsttemperatur 36°C, zweitwärmster je gemessener Sommer. Rekordverdächtig sind 60 Sommertage (über 25°C) und 20 Spitzentemperaturen (über 30°C);
- Herbst 2022: Durchschnittstemperatur 11,1°C, viertwärmster Herbst seit Beginn der Messungen, Überschreitungen zwischen +1,3 und +1,6°C.
Anhaltende Bodentrockenheit
Das Jahr 2022 ist auch durch eine andauernde Phase der Bodentrockenheit gekennzeichnet. Die Niederschlagsmenge war im Vergleich zur Klimanormalität defizitär. Insbesondere der Sommer 2022 war der trockenste seit 1921, wobei der Juli ein Regendefizit von -92% und der August von -65% verzeichnete. Zusammen mit den Hitzewellen behinderte der lang anhaltende Regenmangel die gute Entwicklung der landwirtschaftlichen Kulturen.
Bei der Analyse des Referenzzeitraums 1991-2020 stellte AgriMeteo einen starken Gradienten von Nordwest nach Südost fest, mit einem Maximum des Jahresniederschlags (1022,2 mm) in Roodt und einem Minimum (711,8 mm) in Remich (Grafik 1). Dies zeigt, dass eine differenzierte Klimaanalyse Luxemburgs nicht von einer einzigen Wetterstation aus erfolgen kann, sondern durch ein landesweites Beobachtungsnetz.
Der Klimawandel in Luxemburg wird durch AgriMeteo dokumentiert
Die Beschleunigung von Hitzerekorden und Dürreperioden wird durch die Intensivierung der globalen Erwärmung verursacht, die der Wetterdienst AgriMeteo bereits seit 1838 beobachtet und derzeit durch die von 36 Wetterstationen in allen Regionen gesammelten Daten dokumentiert.
Dank dieses dichten Netzes an präzisen Messungen und einer Rekordbeobachtungsdauer von 180 Jahren ist der Wetterdienst des ASTA in der Lage, die Entwicklung des Klimas in die entsprechende Perspektive zu rücken und dabei auch zwischen den Regionen Luxemburgs zu unterscheiden.
AgriMeteo dokumentiert den Klimawandel anhand der folgenden Entwicklungen:
- Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat die Temperaturen zwischen 1861-1890 und 1991-2020 um 1,5°C ansteigen lassen (Grafik 2);
- Die zehn wärmsten Jahre liegen alle im Zeitraum 2002-2021;
- Jedes der letzten drei Jahrzehnte seit 1840 war wärmer als die vorangegangenen;
- Die Trockenheit zwischen April und November hat im Laufe der Jahre signifikant zugenommen;
- Zwischen 1991 und 2020 weisen 10 Monate (mit Ausnahme von Dezember und Januar) ein regelmäßiges Dürrerisiko auf, während in der Vergangenheit (1961-1990) das Risiko nur im Juni und Juli am höchsten war (Grafik 3).
"Ohne die Auswirkungen des Klimawandels wären Bodentrockenheit etwa drei- bis viermal weniger wahrscheinlich und sommerliche Hitzewellen weniger intensiv gewesen", schließt Andrew Ferrone, Leiter des Wetterdienstes und Leiter der luxemburgischen Delegation beim Zwischenstaatlichen Gremium für Klimaänderungen, und bezieht sich dabei auf die Analyse der World Weather Attribution-Experten für Mittel- und Westeuropa.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
In Luxemburg wurde die Entwicklung bestimmter landwirtschaftlicher Kulturen im Verlauf der Jahreszeiten 2022 mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Der Anbau von Winterweizen, Sommergetreide, Kartoffeln und vor allem Futterpflanzen wie Mais sowie Wiesen und Weiden haben stark gelitten. Der Gemüseanbau profitierte zwar von einer langen Saison, aber nur auf Kosten einer kontinuierlichen und teuren Bewässerung. Im Obstbau waren die Ernten bei Kirschen, Mirabellen und Pflaumen gut, bei Äpfeln und Birnen jedoch gemischt. Die Maisernte war sehr früh. Das Gleiche gilt für den Weinanbau: Die historisch frühe Weinlese begann am 22. August, einen Monat früher als üblich, und brachte einen ausgezeichneten Jahrgang hervor, aber die Mengen wurden nach unten korrigiert.
Das Landwirtschaftsministerium unterstützt den Sektor bei der Anpassung an die Risiken des Klimawandels durch Forschungs- und Innovationsprojekte, landwirtschaftliche Beratung, Pilotprojekte und die neuen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AEC) des Strategieplans 2023-27.
Der endgültige Wetterbericht für das Jahr (01.01. - 31.12.2022) wird am 02.01.2023 auf www.agrimeteo.lu veröffentlicht.
Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung