MATHI - eine neue Methode zum Erlernen der Mathematik in einem mehrsprachigen Kontext

Ab dem Schuljahr 2024/2025 werden die Schüler des Zyklus 1 des Grundschulunterrichts MATHI kennenlernen. Hierbei handelt es sich um eine neue Reihe von Lernmaterialien, aber vor allem eine neue Methode für den Mathematikunterricht. Der Minister für Bildung, Kinder und Jugend, Claude Meisch, nahm am Dienstag, den 19. März 2024, in Anwesenheit von mehr als 500 Lehrkräften, an der offiziellen Präsentation der MATHI-Materialien auf dem Campus Geesseknäppchen in Luxemburg-Hollerich teil.

"Mit diesem neuen Material wollen wir allen Schülern einen besseren Unterricht bieten, der einerseits zeitgemäß ist, andererseits aber auch die unterschiedlichen familiären Sprachsituationen berücksichtigt. Denn auch im Bereich der Mathematik wächst die Bildungskluft sehr stark und sehr schnell", so Minister Claude Meisch. Daher müsse man so früh wie möglich handeln, um jedem Kind die größtmögliche Chance auf Erfolg zu geben.

Originelles Material zur Verringerung von Bildungsungleichheiten

Das MATHI-Material wurde entwickelt, um auf mehrere Erkenntnisse aus einer vor drei Jahren durchgeführten Bestandsaufnahme zu reagieren, an der 300 Kinder, rund 100 Lehrer vor Ort und 60 Experten aus allen Bereichen (Forscher der Universität Luxemburg, Lehrer des Institut de formation de l'éducation nationale (IFEN), regionale Direktoren der Grundschuldirektionen, Vertreter der Kompetenzzentren usw.) teilgenommen haben. Erstens sind Schüler, die zuhause weder Luxemburgisch noch Deutsch sprechen, beim Mathematiklernen von vornherein benachteiligt. Zweitens ist es sehr schwierig, den in den ersten Schuljahren entstandenen Rückstand nach dem 3. Zyklus aufzuholen. Die Orientierungsprozedur hängt unter anderem von den Leistungen in Mathematik ab.

Die Sprache der Mathematik, eine eigenständige Sprache

MATHI berücksichtigt die mehrsprachige Situation in Luxemburg. Die Lehrbücher werden sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch verfügbar sein und eignen sich daher für eine Alphabetisierung, die wahlweise auf Deutsch oder Französisch erfolgen kann. Darüber hinaus wird den Lehrkräften ein Glossar mit deutschen, französischen, englischen und portugiesischen Begriffen bereitgestellt, um von Anfang an eine Verbindung zu der Sprache herzustellen, die in der Familie der Schüler gesprochen wird. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass Argumentation und Gedankengänge mindestens ebenso bewertet werden wie das Ergebnis.

Schrittweise Einführung ab Zyklus 1

Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschwerpunkt ist die positive Herangehensweise an die Mathematik gleich von Anfang an. "Es ist kein Zufall, dass wir uns für den Beginn der Reihe bereits im Zyklus 1 entschieden haben. In diesem Alter hat kein Kind Angst vor Mathematik! Mathematik ist eine faszinierende Wissenschaft, die auch schon von den Kindern selbst in Bildern und in der Praxis bewiesen werden kann. Man muss sie nur dabei begleiten und ihre Neugierde nutzen", erklärt Prof. Christiane Bentz, Expertin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, die eng in das Projekt eingebunden ist. Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren lassen sich noch nicht von Misserfolgen bremsen und haben keine Scheu, ihre Gedanken und Überlegungen auszudrücken.

Das neue MATHI-Material wird ab dem nächsten Schuljahr im Zyklus 1 der Grundschule eingeführt. Die Reihe wird dann schrittweise bis zum Zyklus 4.2 im Schuljahr 2030/2031 eingeführt.

Von und für Luxemburger Lehrkräfte

Das Unterrichtsmaterial wurde von der Koordinationsstelle für pädagogische und technologische Forschung und Innovation (SCRIPT) des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend in Zusammenarbeit mit praxiserfahrenen Lehrkräften entwickelt. "Es ist uns wichtig, ein Instrument anzubieten, das auf das luxemburgische System zugeschnitten ist", erklärt Filipe Lima da Cunha, Koordinator des Projekts. Die MATHI-Reihe umfasst Handbücher für Schüler und Lehrer, Arbeitsmappen und Materialkisten für die Durchführung der Aktivitäten. Digitale Anwendungen werden die Reihe nach und nach erweitern.

Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend