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Wolfsweibchen im Raum Dahl – Informationsabend am 21. Januar
Mitte Dezember waren auf einer Weide im Raum Dahl Schafe eindeutig von einem Raubtier gerissen worden. Auf Basis des Rissgutachtens durch Experten der Naturverwaltung konnte der Wolf nicht ausgeschlossen werden. Zwecks Überprüfung mittels genetischer Analysen wurden an den gerissenen Schafen an den Bisswunden Proben entnommen, mit dem Ziel, genügend Speichel mit verwertbarer DNS des Verursachers zu erhalten. Die Proben wurden am Senckenberg-Institut in Gelnhausen in Deutschland untersucht, welches das Referenzlabor in diesem Bereich ist. Die Resultate der Laboranalysen in Bezug auf die Artbestimmung und die Populationszugehörigkeit wurden der Naturverwaltung nun vom Senckenberg-Institut mitgeteilt. Folgendes ist somit jetzt amtlich:
- Die Artanalyse hat ergeben, dass das Tier, das im Raum Dahl zwei Schafe riss, eindeutig ein Wolf war. Der geschädigte Schafshalter wird folgerichtig zu 100% entschädigt.
- Die Populationsanalyse hat ergeben, dass es sich um einen Wolf aus der mitteleuropäischen Population handelt, deren Verbreitungsschwerpunkt sich von der Weichsel im Zentrum Polens bis nach Niedersachsen in Deutschland erstreckt. Tiere aus dieser Population sind auch bereits in Belgien, den Niederlanden, Rheinland-Pfalz und Nordfrankreich nachgewiesen worden.
- Die Geschlechtsanalyse hat ergeben, dass es sich bei dem Tier um ein Weibchen handelt. Seit dem Wiederauftreten des Wolfs in Luxemburg im Jahr 2017 ist dies der erste Nachweis eines Weibchens in unserem Land.
- Die Genotypanalyse hat ergeben, dass es sich um Wolf GW3691f handelt, der in den Niederlanden (Rudel "Zuidwest-Veluwe") geboren wurde, und erstmals im Oktober 2023 genetisch erfasst worden war.
Seit 2017 hat es regelmäßig bestätigte Nachweise von Einzelwölfen in Luxemburg gegeben. Im nahen Ausland, so zum Beispiel im Hohen Fenn in Belgien und in den Niederlanden, leben seit einigen Jahren auch wieder Wolfsrudel.
Die Bevölkerung ist weiterhin aufgerufen, mögliche Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen zwecks Monitoring umgehend der Naturverwaltung zu melden (E-Mail: wolf@anf.etat.lu).
Informationsabend zum Thema Wolf in Dahl
Am 21. Januar 2025 um 19:30 Uhr informiert die Naturverwaltung zusammen mit der Gemeinde Goesdorf im Rahmen eines Vortrags über den Wolf. Der Titel des Vortrags von Dr. Laurent Schley lautet "Koexistenz Mensch-Wolf: Realismus oder Utopie?". Die Teilnahme am Informationsabend ist gratis und offen für alle. Ort der Veranstaltung: Theatersall, Campus scolaire, 13 Nacherwee, L-9644 Dahl.
Die Rolle der Wölfe im Ökosystem
Der Wolf ist in ganz Europa streng geschützt. Er spielt eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen, wo er als Top-Prädator seinen Beitrag zur Reduzierung der überhöhten Schalenwilddichten leisten kann. Luxemburg hat sich in den letzten Jahren bereits auf die mögliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet, um von vornherein den Umgang mit dieser Tierart zu definieren. Dies geschieht im Aktions- und Managementplan für den Umgang mit Wölfen in Luxemburg, der zusammen mit allen Akteuren aus der Landwirtschaft, der Wissenschaft, dem Naturschutz, der Jagd und mit den Privatwaldbesitzern erstellt und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Verhaltensregeln im Falle einer Begegnung mit einem Wolf
Wölfe meiden in der Regel den direkten Kontakt zum Menschen. Begegnungen zwischen Menschen und Wolf sind daher äußerst selten, aber nicht unmöglich. In der Regel ziehen sich Wölfe zurück, sobald sie einen Menschen bemerken, können aber durchaus auch neugierig sein und den Menschen vor dem Rückzug erst einmal genauer mustern.
Die Broschüre "Wölfe in Luxemburg?" erläutert neben vielen anderen Informationen über den Wolf auch Verhaltensregeln, die man im Falle einer Begegnung mit dem Wolf einhalten sollte:
- Laufen Sie nicht weg, dadurch kann der Jagdinstinkt ausgelöst werden.
- Bewegen Sie sich nicht in Richtung des Wolfs. Behalten Sie den Wolf immer im Blick – Augenkontakt sollte dabei vermieden werden.
- Machen Sie den Wolf auf sich aufmerksam. Rufen Sie ihm zu und wedeln Sie mit den Armen. Zieht sich der Wolf nicht gleich zurück, sollte man sich langsam zurückbewegen und einen respektvollen Abstand herstellen.
- Nähert sich der Wolf weiter, so soll man ihm weiter zurufen und mit Ästen, Steinen oder dergleichen auf ihn werfen.
- Probieren Sie nie Wölfe mit Futter anzulocken (auch nicht um Fotos zu machen).
Der Aktionsplan "Wolf" sowie die Broschüre zu Verhaltensregeln sind online gratis verfügbar und im Print erhältlich bei der Naturverwaltung unter der Nummer (+352) 247-56652, sowie in den fünf Naturschutzzentren der Verwaltung. Sie ist auch im Internet unter www.emwelt.lu zu finden.
Pressemitteilung der Naturverwaltung