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Erntegespräche: "Karschnatz" - Gute Ernte, schlechte Preise
Martine Hansen, Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau hat heute, am 05.09.2025 mit den Vertretern des Getreidesektors Bauere Koperativ (BAKO), Moulins de Kleinbettingen, De Verband Group/Versis und Lëtzebuerger Saatbaugenossenschaft (LSG) Erntegespräche geführt, und gemeinsam in den Gebäulichkeiten der Bauere Koperativ in Hosingen Bilanz der Erträge gezogen.
Gute Erträge und Qualitäten bei der Getreideernte
Der viele Regen im Herbst und Winter hat die Bodenwasservorräte gut aufgefüllt, sodass die Vertreter des Getreidesektors trotz der Trockenphasen im März und Mai auf gute Erntemengen zurückblicken können. Die Niederschläge im April kamen meist zum richtigen Zeitpunkt, und die starke Sonneneinstrahlung führte zu guten bis sehr guten Qualitäten. Bereits vor dem Nationalfeiertag wurden erste Wintergerstenbestände geerntet - historisch früh. Auch wenn die Regenperiode im Juli die Ernte deutlich verzögerte, so wurde die Qualität der Bestände kaum beeinträchtigt.
Beim Label-Brotweizen "Produit du terroir" wurde ein Ertrag von rund 12.000 Tonnen erzielt – ein Plus von etwa 35 % im Vergleich zum ertragsschwachen Vorjahr. Die Qualitäten von Weich- und Hartweizen sind ebenfalls gut; die längere Regenperiode im Juli hatte nur geringe Auswirkungen.
Schlechte Marktsituation: Erlöspreise decken die Produktionskosten kaum, Nischenprodukte wie Raps, Hafer und Dinkel bleiben gefragt
Die weltweit geernteten Getreidemengen erreichen Rekordhöhen, und die Lieferungen aus der Schwarzmeerregion setzen die Märkte zusätzlich unter Druck. Das große globale Angebot führt zu schwachen Weltmarktpreisen für Getreide, wie Klaus Palzkill von De Verband Group/Versis berichtet. Trotz hoher Erntemengen reichen die Erlöse vieler Betriebe kaum aus, um kostendeckend zu wirtschaften. Lediglich die Rapspreise haben sich leicht positiv entwickelt, sodass der Rapsanbau weiterhin rentabel bleibt. Bei Hafer und Dinkel konnten überragende Qualitäten geerntet werden und die Preisentwicklung ist anders als bei Weizen und Gerste als sehr positiv zu bewerten, so Günter Mertes, Geschäftsführer der Bauere Koperativ.
Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt die Situation in der Ukraine – eine Erholung der Märkte ist derzeit nicht absehbar.
Auch im Kartoffelanbau sind die Preise stark gefallen. Europaweit wurden die Anbauflächen ausgeweitet, und die hohen Erntemengen in diesem Jahr haben die Preise zusätzlich unter Druck gesetzt.
Gute Qualitäten im Futterbau
Etwa drei Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden zur Produktion für Grundfutter zur Wiederkäuerernährung genutzt. Die Erträge auf den Wiesen und Weiden sind dieses Jahr durchschnittlich, die Qualitäten jedoch überdurchschnittlich gut. Die Maisernte hat mancherorts bereits begonnen und landesweit wird ein gutes Erntejahr erwartet.
Ministerin Martine Hansen unterstrich, dass es in heutigen Zeiten geopolitischer Unstabilität, volatiler Erzeugerpreise, gestiegener Produktionskosten und extremen Wetterschwankungen immer wichtiger für Landwirte sei, ihre Produktion zu diversifizieren, vorsichtig zu wirtschaften und Versicherungen gegen Ertragsausfälle abzuschließen, dessen Versicherungsprämien das Landwirtschaftsministerium zu 65 % bezuschusst. Trockenschäden sind nur in den Trockenregionen des Landes durch fehlende Niederschläge im April und Mai aufgetreten, die Schadensquote ist als gering einzustufen.
Am 18. September 2025 wird die Bilanz zum Abschluss der Traubenlese in Anwesenheit von Ministerin Martine Hansen gezogen.
Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau, des BAKO, des De Verband, der LSG Lëtzebuerger Saatgenossenschaft und des Moulins de Kleinbettingen