Interview mit François Bausch im Luxemburger Wort

"Drei Fragen an Mobilitätsminister François Bausch"

Interview: Luxemburger Wort (Irina Figut)

Luxemburger Wort: Die RGTR-Reform im Osten sorgt seit einiger Zeit für Kritik bei Fahrgästen. Sie monieren, dass die Änderungen negative Effekte mit sich bringen.

François Bausch: Das ist natürlich alles eine Frage des Blickwinkels. Bei der Anzahl von Passagieren, die pro Tag aus dem Osten nach Luxemburg-Stadt kommen, gibt es sehr viele Interessenlagen. Was wir im Ministerium aber gemacht haben, ist eine Analyse, um zu schauen, wo die meisten Passagiere hinwollen. Es hat sich herausgestellt, dass eine große Mehrheit der Passagiere eher nach Kirchberg will, weil sie dort arbeitet, als ins Stadtzentrum oder zum Hauptbahnhof. Bei der Verlängerung bis zum Glacis haben wir zwei Szenarien untersucht, wo die Busverspätungen am geringsten sind. Die Analyse wurde anhand der Echtzeiten erstellt, die Busse sind via GPS geortet. Das ist keine Fiktion.

Luxemburger Wort Wie gehen Sie im Ministerium mit Beschwerden um?

François Bausch: Ein Busnetz kann nie zu 100 Prozent jedem Einzelnen seinen individuellen Wunsch erfüllen. Ein Busnetz versucht immer, die große Mehrheit der Bevölkerung zu erreichen. Es kann nie funktionieren wie ein Taxi oder ein Rufbus. Man kann nie alle zufriedenstellen. Wir nehmen aber alle Reklamationen ernst. Das ganze Busnetz ist in einem für Luxemburg einmaligen Partizipationsprozess zustande gekommen. Bevor wir überhaupt mit der Planung der Umorganisation begonnen haben, habe ich mit den Menschen darüber diskutiert. Danach haben wir Arbeitsgruppen gebildet, an denen die Bürger sich beteiligt haben, und die Gutachten von Kommunen eingebracht.

Luxemburger Wort Welche Bilanz der Reform ziehen Sie?

François Bausch: Das eine Ziel ist, das RGTR-Busnetz zu verbessern. Das ist geschehen. Wir haben heute viel mehr Busverbindungen als vorher. Insgesamt gibt es ein Drittel mehr Busse als vorher im neuen Netz, es ist eine enorme Steigerung. Im gesamten Netz fahren die Busse 33 Kilometer mehr als vorher, die Betriebszeiten abends wurden ausgedehnt. Zusätzlich wird aber auch die klassische Schiene ausgebaut: Die Tram wird dann bis zum Findel und bis zum Höhenhof fahren. Bis 2027 und 2028 ist noch sehr viel im Fluss, was Anpassungen des gesamten öffentlichen Nahverkehrs in Luxemburg anbelangt.

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