Interview mit François Bausch im Luxemburger Wort

"Verkehrsberuhigung am Horizont"

Interview: Luxemburger Wort (Frank Weyrich)

Luxemburger Wort: François Bausch, Sie wollen die angebrachte Kritik nicht unkommentiert lassen?

François Bausch: Zunächst einmal muss ich mein Erstaunen über die Aussagen des Bürgermeisters von Strassen zum Ausdruck bringen. Ehrlich gesagt, verstehe ich sie auch nicht und kann mir sie nur so erklären, dass Herr Pundel unseren PNM2035 (Plan national de mobilité, Anm. d. Red.) noch nicht gelesen hat.

Luxemburger Wort: Bevor wir zu den längerfristigen Plänen kommen, heißt es, es würde nichts in Sachen Lärmschutz entlang der Autobahn passieren.

François Bausch: Das stimmt doch gar nicht. Während der Sanierung der Brücke bei der Autobahnauffahrt an der Route d'Arlon wurde sogar eine doppelte Schallschutzwand angebracht. Und weiter in Richtung Capellen wurde bereits vor Jahren die Bauschutthalde aufgeschüttet, deren Standort aus genau der Ursache ausgesucht wurde, damit sie als Lärmschutz zu der Ortschaft gelten würde. Abgesehen von allem, die Autobahn ist nicht das Hauptproblem. Es genügt, sich den nationalen Lärmatlas anzuschauen, um zu sehen, dass die Route d'Arlon der größte Lärmverursacher ist.

Luxemburger Wort: Herr Pundel meint, dass dort die Tram für Abhilfe sorgen könnte, diese aber nach den jüngsten Plänen auf die Zeit nach 2035 verschoben wurde.

François Bausch: Das ist ein komplexes Thema, bei dem eine ganze Reihe an Faktoren zu berücksichtigen sind. Zunächst muss man wissen, dass auf der Route d'Arlon der Verkehr zu rund zwei Dritteln aus lokalen Fahrten besteht. Durch die zahlreichen Geschäfte entlang der Straße werden wir, egal wie, immer einen gewissen Verkehr behalten. Wo wir allerdings eingreifen können, das ist beim Durchgangsverkehr.

Luxemburger Wort: Und wie soll das gehen?

François Bausch: Durch eine ganze Reihe an Maßnahmen werden wir eine Art Umgehung schaffen, die den Ortskern entlasten wird. Dazu kommt der Ausbau der Autobahn mit einer zusätzlichen Spur, die den Fernbussen und den Fahrgemeinschaften vorbehalten sein wird. Dadurch verschwinden eine ganze Reihe von Bussen aus der Ortschaft, die dort im Augenblick nur durchfahren. Danach können wir die N6 umklassieren und erhalten Freiraum bei deren Umgestaltung, so wie das auch in der Hauptstadt zwischen der Stäreplaz und dem CHL passieren wird.

Luxemburger Wort: Damit wären wir beim Thema Tram...

François Bausch: Ja, genau, denn das hängt alles zusammen. Als erste Ausbauetappe wird die Tram bis zum heutigen Bâtiself verlängert, wo ein kleiner Pôle d'échange hinkommt. Von dort aus fährt sie entlang des zukünftigen Boulevard de Merl nach Hollerich. Wie es dann in Richtung Strassen und Mamer weitergeht, müssen wir noch mit den jeweiligen Gemeinden diskutieren. Die Frage ist ja, ob es eine Tram sein soll oder ob Busse nicht doch weiterhin die bessere Alternative sind.

Luxemburger Wort: Nun lautet der Vorwurf, für diesen Pôle d'échange müsste der Strassener PAG umgeändert werden, ohne Vorteil für die Gemeinde.

François Bausch: Wissen Sie, der Promotor, der am Standort des Bâtiself Wohnhäuser errichten will, hat uns bereits gesagt, dass er den Pôle d'échange dort für eine gute Idee hält. Das CHL begrüßt es ebenso wie die vielen Firmen, die dort in der Nähe angesiedelt sind. Sogar die Stadt Luxemburg ändert eine ganze Reihe von Bebauungsplänen entlang der Route d'Arlon, um sie der Tram anzupassen. Ich sehe jetzt nicht unbedingt, wo die Schwierigkeit sein soll, um in Strassen einen PAG anzupassen für eine Sache, die allgemein gewünscht wird.

Luxemburger Wort: Wie sieht der zeitliche Ablauf denn aus?

François Bausch: Die Absicht ist die, das Finanzierungsgesetz für die Tramerweiterungen noch in dieser Legislaturperiode zu stimmen. Wenn die jetzige Strecke bis zum Findel sowie der Cloche d'Or bis Ende 2024 fertiggestellt ist, könnte es anschließend mit der Erweiterung in Richtung CHL weitergehen.

Luxemburger Wort: Zum Schluss, wie sieht es aus mit der Fahrradpiste, die über die Deponie nach dem Juegdschlässchen führen soll?

François Bausch: Was den Fahrradweg anbelangt, da kann ich nur sagen, dass nach den Ortsbesichtigungen die Wegführung festgehalten wurde, die ich am 30. November 2021 unterschrieben habe. Das ist noch nicht einmal ein Jahr her. Wir können ja nicht hexen. Die Ponts et Chaussées sind jetzt dabei, das detaillierte Vorprojekt auszuarbeiten.

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