197 obdachlose Personen wurden am 26. Oktober 2022 auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg gezählt

Am Mittwoch, den 26. Oktober 2022, fand in der Stadt Luxemburg die erste Zählung von obdachlosen Personen statt. Die Aktion wurde auf Initiative des Ministeriums für Familie, Integration und die Großregion durchgeführt und vor Ort von Inter-Actions organisiert und koordiniert.

„Das Ministerium möchte nicht nur eine bessere Vorstellung von der Anzahl der in Luxemburg lebenden obdachlosen Personen haben, sondern auch ihre Hintergründe und Bedürfnisse besser kennenlernen, um möglichst effizient helfen zu können“, erklärt Corinne Cahen, Ministerin für Familie und Integration.

Die erste Zählung fand am 26. Oktober 2022 von 17 Uhr bis Mitternacht in allen Vierteln der Stadt Luxemburg statt. 66 Fachkräfte des sozialen Sektors[1] wurden in 32 Teams aufgeteilt, die zu Fuß durch die Straßen der 24 Stadtviertel liefen. Ausgestattet mit kurzen, präzisen Fragebögen gingen sie auf obdachlose Personen zu, um sie besser kennenzulernen und ihre Bedürfnisse zu erfahren. „Wir haben Personen gezählt, die den europäischen Kategorien 'Ethos 1' und 'Ethos 2'[2] angehören, d. h. Personen, die in öffentlichen Räumen, auf der Straße oder in Notunterkünften leben“, erklärt Edvard Skrijelj, Direktor von Inter-Actions.

Es wurden 197 Personen gezählt, 142 auf der Straße, 38 in Notunterkünften (Typ Nachtunterkunft) und 17 in Krankenhäusern. „Von diesen 197 Personen waren 169 Männer und 28 Frauen. Das Durchschnittsalter der angetroffenen Personen beträgt 42 Jahre. 24% der angetroffenen Personen sind luxemburgischer Herkunft, 58% leben seit mehr als einem Jahr auf der Straße. Die überwiegende Mehrheit (82%) hat Zugang zu einer sozialen Betreuung oder Begleitung“, erläutert Edvard Skrijelj.

„Da ich an der Zählung teilgenommen habe, stelle ich fest, dass die Profile der Obdachlosen sehr unterschiedlich sind. Für die Betreuung gibt es daher keine 'one size fits all'-Maßnahme, vielmehr müssen wir diese von Fall zu Fall anpassen“, erklärt Corinne Cahen.

Die Ergebnisse dieser ersten Zählung von obdachlosen Personen werden als Standardmessung für die nächsten Ausgaben dienen, die im Mai und Dezember 2023 in Luxemburg Stadt und potenziell auch in anderen interessierten Gemeinden stattfinden sollen.

Die 1979 gegründete Inter-Actions ASBL hat sich zum Ziel gesetzt, soziale, pädagogische oder kulturelle Maßnahmen im Interesse benachteiligter Regionen oder Personengruppen zu fördern, zu koordinieren und zu organisieren. Mehrere ihrer Dienste sind vom Ministerium für Familie, Integration und die Großregion anerkannt, darunter der „Suivi financier et social“, der „Service surendettement et suivi social“, der „Coup de Pouce“ und der „Service Premier Appel“. Letzterer koordinierte und implementierte die Erfassung der Obdachlosen, wobei er sich auf sein Fachwissen vor Ort stützte. Der Premier Appel ist nämlich an sieben Tagen in der Woche von 17 bis 22 Uhr für obdachlose Personen tätig, die auf den Straßen von Luxemburg leben. Premier Appel sorgt für ihre Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Transport zu Notdiensten oder zur 'Wanteraktioun') und verweist diejenigen, die dies wünschen, an geeignete Sozialdienste.

Mitgeteilt vom Ministerium für Familie, Integration und die Großregion

 

[1] Sozialarbeiter der folgenden Organisationen und Vereine haben an der Erhebung teilgenommen: Ministère de la Famille, de l'Intégration et à la Grande Région, Inter-Actions, Caritas Luxembourg, Croix-Rouge luxembourgeoise, Jugend- an Drogenhëllef, CNDS (Abrigado), Arcus (Quai 57), Stëmm vun der Strooss

[2] EthosTypologie (European Typology on Homelessness and housing exclusion) vom Europäischem Dachverband der Wohnungslosenhilfe (FEANTSA – Fédération Européenne d’Associations Nationales Travaillant avec les Sans-Abri).

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