Vorstellung des ersten "Kannerbericht" für Luxemburg

Am 22. März 2022 haben Claude Meisch, Minister für Bildung, Kinder und Jugend, und Sascha Neumann, Professor der Universität Tübingen, den ersten nationalen Bericht zur Situation der Kinder in Luxemburg vorgestellt.

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Professor Neumann ist einer der drei Autoren sowie Koordinator dieses ersten "Kannerbericht", der aus einer Zusammenarbeit zwischen der Universität Luxemburg, dem Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) und der Eberhard Karl Universität Tübingen (D) entstanden ist.

In seiner Videoeinführung betonte Minister Claude Meisch, wie wichtig es sei, den Kindern zuzuhören: "Wenn wir eine Politik für Kinder gestalten wollen, ist es unerlässlich, ihnen eine Stimme zu geben. Der 'Kannerbericht' ist die Stimme der Kinder in Luxemburg".

Der Nationale Bericht zur Situation der Kinder in Luxemburg ist, ebenso wie zahlreiche andere vom Ministerium in Auftrag gegebene Umfragen, eine Referenz, die zu einer auf Fakten basierenden Bildungspolitik beiträgt. Der Bericht basiert auf zwei sich ergänzenden Studien: einer Studie von uni.lu über die Praktiken in non-formalen Bildungseinrichtungen und einer repräsentativen Umfrage des Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER), in der Kinder direkt zu ihrem Wohlbefinden befragt wurden. Für letztere wurden die gleichen Kinder im Alter von 8, 10 und 12 Jahren zweimal befragt. Es handelt sich um die erste Studie dieser Größenordnung in Luxemburg. Die erste Fragerunde wurde im Jahr 2019, vor der Pandemie, und die zweite im Jahr 2021, während der Pandemie, gestellt, was es ermöglicht die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf das Wohlbefinden der Kinder zu veranschaulichen.

Im Mittelpunkt des "Kannerbericht 2022" steht das subjektive Wohlbefinden der Kinder in allen Situationen, in denen sie sich befinden und die zu ihrer Entwicklung beitragen: in der Schule, in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, in der Familie, in der Freizeit usw. Es wird untersucht, wie zufrieden die Kinder mit ihrem Leben im Allgemeinen oder mit einzelnen Lebensbereichen sind und welche positiven oder negativen Emotionen und Erfahrungen sie damit verbinden.

Das allgemeine Wohlbefinden von Kindern bleibt in Luxemburg hoch

2021 war nach 2020 erneut ein Jahr, das den Kindern viele Einschränkungen in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie auferlegte. Unabhängig davon bleibt ihr subjektives Gesamtwohlbefinden stabil. Der Bericht stellt fest, dass sowohl die non-formale Bildung (in Kinderkrippen, Kindertagesstätten, usw.) als auch die formale Bildung (in der Schule) zum Wohlbefinden der Kinder beitragen.

Die non-formale Bildung spielt eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden von Kindern.

Der Kannerbericht hebt die Bedeutung der non-formalen Bildung als "sozialer Erfahrungsraum" für Kinder hervor, ein Ort, an dem sie sich außerhalb der Familie treffen, Freundschaften schließen und Gruppenerfahrungen mit Gleichaltrigen machen. Daher war es wichtig, die Bildungseinrichtungen während der Pandemie offen zu halten und den Betrieb so normal wie möglich zu gestalten.

In den letzten Jahren hat die Regierung umfassende Reformen eingeleitet, um Kindern den Zugang zur non-formalen Bildung zu erleichtern und gleichzeitig die Qualität der Bildungsangebote zu verbessern. Das mehrsprachige Bildungsprogramm und die teilweise kostenlose Betreuung für Kinder zwischen 1 und 4 Jahren haben Luxemburg zu einem der Länder mit dem erschwinglichsten Kinderbetreuungs- und Bildungssystem gemacht, wodurch die Familien finanziell weitgehend entlastet werden.

Als Fortsetzung dieser Bemühungen wird ab dem Schuljahr 2022 die Betreuung und Bildung von Schulkindern teilweise kostenfrei sein.

Die Beteiligung von Kindern weiter ausbauen

Eine der Schlussfolgerungen des Berichts ist, dass die Beteiligung von Kindern an der Entscheidungsfindung und das Wissen über die Kinderrechte noch verbessert werden können.

Die Mitbestimmung ist eines der wichtigen pädagogischen Prinzipien, die im Nationalen Rahmenplan zur non-formalen Bildung im Kindes- und Jugendalter verankert sind, der mit dem Jugendgesetz von 2016 eingeführt wurde. In den kommenden Monaten ist ein Austausch mit Vertretern des non-formalen Bildungssektors geplant, um über neue Wege nachzudenken, die die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen stärken. Auch auf kommunaler Ebene werden Initiativen ergriffen, die auf nationaler Ebene ausgeweitet werden können.

Die wichtigsten Ergebnisse des Kannerbericht werden auch in einer Version für Kinder präsentiert, damit der Inhalt so auch den Hauptinteressenten zugänglich ist. Auf diese Weise werden die Kinder über ihre Rechte und das Thema Wohlbefinden aufgeklärt.

Stärkere Familien

Der Bericht bestätigt, dass die Familie ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden von Kindern ist. Daher ist es wichtig, die Familien weiterhin zu unterstützen und zu entlasten.

Ein zentrales Projekt in diesem Zusammenhang sind die Elternforen, die bald eingeführt werden sollen. Dort werden Eltern empfangen, um über ihre Fragen zu diskutieren und sich über die Unterstützung zu informieren, die sie in Anspruch nehmen können. Dieses Angebot ist darauf ausgerichtet, alle Familien zu unterstützen, damit sie ihre Kinder in den verschiedenen Lebensphasen so gut wie möglich begleiten können. Die Familiensituation hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder.

Das Wohlbefinden bleibt im Mittelpunkt der Studien

Der Kannerbericht liefert uns wichtige und nachhaltige Daten, die noch weiter ausgewertet und verglichen werden können. Es wäre zum Beispiel interessant, die Daten über das Wohlbefinden mit denen über den Schulerfolg abzugleichen, um mögliche Kausalzusammenhänge zu ermitteln.

Eine weitere Studie, die ebenfalls das Wohlbefinden der Kinder behandelt, wird in den kommenden Wochen vom Observatoire national de la qualité scolaire veröffentlicht.

Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend

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