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Interview: Luxemburger Wort (Michael Merten)

 

Luxemburger Wort: Luc Frieden, wie haben Sie die Trauerfeier für Papst Franziskus erlebt?

Luc Frieden: Es war ein ganz beeindruckendes, historisches Ereignis, aus ein paar Gründen. Der Papst war einzigartig in seiner einfachen Art und Weise, wie er gelebt hat. Und wie er die Kirche nahe zu den Menschen gebracht hat. Das hat man bei diesem Begräbnis gesehen. Die Hunderttau senden Menschen, die auf dem Petersplatz und weit darüber hinausstanden, haben mich ebenso beeindruckt wie der Umstand, dass Regierungschefs aus fast 100 Ländern hier waren, die ganz unterschiedlich konfessionell geprägt sind. Ich saß in einer Reihe mit dem jordanischen König und dem griechischen Premier, der aktuelle und der frühere amerikanische Präsident waren da. Es war im Sinne des Papstes, dass er es über seinen Tod hinausgeschafft hat, Menschen und Religionen zusammenzubringen.

Luxemburger Wort: Sie haben auch mit dem früheren US-Präsidenten sprechen können?

Luc Frieden: Ja, ich war sehr froh, Präsident Biden, den ich beim NATO-Gipfel in Washington kennengelernt habe, und seine Frau wiederzusehen. Er ist ein großer Freund Europas. Dar über hinaus war jeder Kontinent vertreten. Jeder kam mit seinen Ge danken nach Rom. Es ist zu hoffen, dass von einem solchen Ereignis der Geist der Einheit und der Menschlichkeit mit nach Hause genommen wird.

Luxemburger Wort: Sie haben den Papst auch persönlich erleben können. Was ist Ihnen da in Erinnerung geblieben?

Luc Frieden: Für mich persönlich bleiben zwei Bilder von ihm hängen. Das erste ist meine Audienz während seines Besuchs in Luxemburg, welche ganz einfach und beeindruckend war. Das andere ist, dass er an Ostern, am Tag vor seinem Tod, auf dem Petersplatz, wo wir nun standen, seinen Segen gespendet hat. Das war im Nach hinein eigentlich sein Abschiedsgruß an die Menschen, die er so gern hatte. Er war kein eingebildeter Papst, der sich in seinen Palast zurückgezogen hat, sondern einer, der unter die Leute gegangen ist. Das sind Bilder, die bleiben werden - so wie auch der Kaffee, den er in Luxemburg trinken war, was eigentlich typisch für diesen "coolen" Papst war. Ich hoffe, dass das Konklave einen Papst wählt, der ebenfalls eine Sensibilität für die Probleme der ganzen Welt hat und nicht nur aus seiner römischen Perspektive darauf schaut.

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FRIEDEN Luc

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