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3 Fragen an Lex Delles
Interview: Tageblatt (P.M.)
Tageblatt: Sie planen die Liberalisierung der Öffnungszeiten im Einzelhandel. Gut möglich, dass das v.a. den großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese entgegenkommt. Die kleinen Geschäfte mit wenig Personal können da nicht mithalten. Beschleunigen Sie dadurch nicht das Ladensterben in den Innenstädten und auf dem Land?
Lex Delles: Nein, für mich ist es das Gegenteil. Ein großes Einkaufzentrum wird genau überlegen, ob es zwei Stunden länger geöffnet bleibt. Ein kleines Geschäft kann dagegen agil und kurzfristig reagieren.
Ich bin der Meinung, dass der Gesetzgeber das nicht blockieren soll. Ein Selbstständiger soll selber über seine Öffnungszeiten bestimmen können.
Tageblatt: Längere Öffnungszeiten gehen also nicht auf Kosten kleinerer Geschäfte?
Lex Delles: Nein, ich sage, dass längere Öffnungszeiten von Einkaufzentren nicht auf Kosten der kleineren Geschäfte gehen.
Tageblatt: Welches Ziel verfolgen Sie denn konkret mit dem Vorstoß zur Liberalisierung der Öffnungszeiten und auch der Sonntagsarbeit?
Lex Delles: Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Luxemburg keine Insel ist, sondern vielmehr der Einzelhandel in direkter Konkurrenz zur Großregion und unserer Nachbarländer steht. Da ist es besonders wichtig, den Geschäften die Möglichkeit zu geben, zu öffnen, wie sie es für richtig halten. Zudem ist es ja nicht verpflichtend, länger geöffnet zu bleiben. Und wir reden hier auch nicht von einer Revolution, sondern von einigen Stunden Flexibilität. (Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Geschäfte unter der Woche von 5.00 bis 22.00 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 5.00 bis 19.00 Uhr öffnen dürfen, d.Red..) Wenn ich mir die Zahlen aus den Einkaufszentren im Norden anschaue, da wird der Umsatz in erster Linie samstags und sonntags gemacht.