Jean-Claude Juncker au sujet de l'adhésion de la Slovaquie à la zone euro et du 10e anniversaire de l'Union économique et monétaire

Luxemburger Wort: Was bedeutet für Sie der Beitritt der Slowakei als 16. Mitgliedsland zur Eurozone?

Jean-Claude Juncker: Für mich ist es aus drei Gründen ein bewegender Augenblick. Als nämlich der Maastricht-Vertrag mit seinen Vorgaben über die Wirtschafts- und Währungspolitik unterzeichnet wurde, hat wohl niemand geglaubt, dass von den sieben Ländern, die später hinzukamen, allein vier neue Mitgliedstaaten - Malta, Slowakei, Slowenien und Zypern - sein würden, die erst 2004 zur Europäischen Union stießen. Sodann hat es sich einmal mehr erwiesen, dass der Euro eine konkrete Idee ist, die zum Gesamtentwurf der europäischen Konstruktion gehört. Im konkreten Fall der Slowakei finde ich es besonders beachtlich, dass es sich hier, genau wie übrigens auch bei Slowenien, um neu entstandene Staaten handelt. Sie machten einen unglaublichen Prozess durch, der für die Slowakei dazu führte, dass dieses Land innerhalb von 15 Jahren nach Erlangung seiner Unabhängigkeit drei Währungen kannte. Dies ist eine wirklich bemerkenswerte Umstellung.

Luxemburger Wort: Nach dem Beitritt der Slowakei bleiben noch elf EU-Staaten, die nicht der Euro-Zone angehören. Was empfehlen Sie diesen Ländern, die entweder nicht Mitglied werden wollen oder es nicht können?

Jean-Claude Juncker: Jenen Ländern, die nicht können, ist zu empfehlen, dass sie sich keine Freiheiten mit den Aufnahmekriterien nehmen und die Leistungen, die sie erbringen müssen, nicht nur als Etappenziel für eine Mitgliedschaft sehen, sondern als langfristige Grundausrichtung. Sie sollten sich gründlich überlegen, was die Euro-Wirklichkeit ihnen wirklich bringt, nämlich Einwirkungsmöglichkeiten und eine stabile Währung. Wer daher nicht fähig ist, sollte eher warten, denn eine kurzfristige Eile kann mittelfristig zu anderen Resultaten führen. Jenen Ländern, die nicht wollen, also Großbritannien, Dänemark und Schweden, empfehle ich freundlich, zu beachten, in welcher Situation sie sich neuerdings befinden oder geraten können.

Luxemburger Wort: Welche Zukunft hat der Euro in der von einer internationalen Krise in ihren Grundfesten erschütterten Finanzwelt?

Jean-Claude Juncker: Ohne jeden Zweifel ist der Euro ein Stabilitätsfaktor. Man stelle sich einmal das Gesamtchaos vor, in dem wir uns jetzt befinden würden, wenn wir es gegenwärtig mit 16 verschiedenen nationalen Währungen zu tun hätten! Innerhalb von zehn Jahren erreichte der Euro den Rang einer anerkannten internationalen Reservewährung. Er ist dabei, zu einem Hauptakteur auf der internationalen Währungsszene zu werden, was ihm keiner zugetraut hätte. In 20 Jahren wird es auf der Welt drei große Währungsräume geben, und zwar den Dollar wegen der gegebenen amerikanischen Realität, den Euro und den Yuan, weil die Entwicklung in China nicht aufzuhalten ist. Ohne Euro würde es in spätestens 30 Jahren nur zwei Hauptakteure geben, und Europa müsste mit 27 oder mehr verschiedenen Währungen zuschauen. Es spricht jedenfalls für die Weitsicht der Väter des Euro, dass sie eine solche Entwicklung erkannten und dementsprechende Schritte einleiteten.

Membre du gouvernement

JUNCKER Jean-Claude

Organisation

Ministère d'État

Date de l'événement

09.01.2008

Type(s)

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