Konferenz zum Thema "Männliche Krankenschwester - weibliche Ombudsmänner" am 19. Mai 2003

Am 19. Mai 2003 findet eine Konferenz statt zum Thema "Männliche Krankenschwester - weibliche Ombudsmänner" mit  Prof. Dr. Damaris Nübling, Professorin für Historische Sprachwissenschaft des Deutschen, Universität Mainz.

Datum: 19. Mai 2003
Zeit: 19.30 Uhr
Ort: Centre Universitaire de Luxembourg, Bâtiment des Sciences, Raum 1.03, 162A, avenue de la Faïencerie, L-1511 Luxembourg

Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Frauenministerin Marie-Josée Jacobs die zweite Auflage des Handbuches "Weiblich – männlich – Berufe, Titel und Funktionen" vorstellen.

Die Konferenz wird vom Frauenministerium organisiert in Zusammenarbeit mit dem Centre Universitaire de Luxembourg, Département des Lettres et des Sciences Humaines / Section d’Etudes Luxembourgeoises, sowie der Frauenorganisation CID-Femmes.

Programm

  • Begrüßung durch Prof. Dr. Claudine Moulin, Centre Universitaire de Luxembourg

  • Vorstellung durch Frauenministerin Marie-Josée Jacobs der zweiten Auflage des Handbuches "Weiblich – männlich – Berufe, Titel und Funktionen"

  • Diskussion mit den Autorinnen des Handbuches

  • Vortrag von Prof. Dr. Damaris Nübling

  • Freie Diskussion

Der Eintritt ist frei.

Kurzbiographie von Prof. Dr. Damaris Nübling

Damaris Nübling, geb. 1963. Studium der Romanischen (Spanisch, Französisch) und Germanischen Philologie in Freiburg; 1991 Promotion, 1998 Habilitation in Germanischer und Nordgermanischer Philologie. 1988-1992: Wissenschaftliche Angestellte im SFB "Mündlichkeit und Schriftlichkeit", 1992-1998 Assistentin am "Institut für Vergleichende Germanische Philologie und Skandinavistik" (Lehrstuhl Otmar Werner), 1998-2000 Hochschuldozentin für germanistische und skandinavistische Linguistik in Freiburg; seit 2000 Professorin für "Historische Sprachwissenschaft des Deutschen" an der Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte: Morphologie, Sprachwandel, Grammatikalisierung, Onomastik; kontrastive Linguistik innerhalb der germanischen Sprachen; Dialektologie; gender studies.

Warum können schwedische Männer Krankenschwestern (sjuksköterskor) werden, deutsche aber nur Krankenpfleger?
Inner- und außersprachliche Bedingungen einer geschlechtersymmetrischen Sprache

Im Schwedischen sagt man: han är sjuksköterska 'er ist Krankenschwester', wörtlich "Krankenpflegerin" (-ska entspricht der weiblichen Endung -in im Deutschen bzw. -(e)sch im Luxemburgischen). Diese Möglichkeit, weibliche Personenbezeichnungen sexusneutral zu gebrauchen (d.h. auf Frauen wie auf Männer zu beziehen), wird im Deutschen seit Jahrzehnten vehement bekämpft. Dies war in Schweden vor etwa 40 Jahren nicht anders, doch hat aktive Sprach- und eine konsequente Gleichstellungspolitik zu diesem bemerkenswerten linguistischen Erfolg geführt. Der umgekehrte Fall, das sog. generische Maskulinum, ist besonders im Deutschen bis heute Realität, obwohl psycholinguistische Untersuchungen längst erwiesen haben, daß dabei die männliche Vorstellung dominiert. Auch im Schwedischen gibt es viele Substantive auf -man '-mann', die auf Frauen bezogen werden, jedoch sind diese - im Gegensatz zum Deutschen - tatsächlich sexusneutral (geworden). Der Vortrag kontrastiert die sprachlichen und gesellschaftlichen Bedingungen dieser beiden Kulturen und liefert eine Erklärung für die diametral verschiedenen Erfolge feministischer Sprachkritik in Schweden und Deutschland. Abschließend soll ein Blick auf Luxemburg geworfen werden.

(communiqué par le ministère de la Promotion féminine)

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