Jean-Claude Juncker erhält Walter-Hallstein-Preis: "Leidenschaft für Europa"

Am 4. November 2005 wurde der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker in Frankfurt mit dem Walter-Hallstein-Preis als "Architekt der Wirtschafts- und Währungsunion" gewürdigt.

Jean-Claude Juncker habe "durch seinen Optimismus und sein Verhandlungsgeschick so manche Einigung auf EU-Ebene zustande gebracht" und sei somit "seinem Ziel, den europäischen Einigungsprozess unumkehrbar zu machen, jedes Mal ein Stück näher gekommen", so das Kuratorium der Walter-Hallstein-Preises.

In einer sehr persönlich gehaltenen Rede erinnerte sich der Ehrenstaatsminister Luxemburgs und ehemaliger EU-Kommissionspräsident Jacques Santer an seine erste Begegnung mit Jean-Claude Juncker 1974, in dem er schon damals einen "politischen Wunderknaben" sah.

Jean-Claude Juncker, der unter der ersten Regierung von Jacques Santer 1984-1989 Arbeitsminister und beigeordneter Budgetminister war, später Arbeits- und Finanzminister, sei nicht nur eine der "Hebammen des Stabilitäts- und Wachstumpaktes" gewesen, sondern er verfüge auch über eine starrsinnige "Leidenschaft für Europa als friedenstiftender Faktor", so der Laudator. "‘Nie wieder Krieg’ klingt wie ein Friedensauftrag in seinen Ohren".

Jacques Santer, Vorgänger Junckers im Amt des Regierungschefs, unterstrich, dass er als "gestandene Vaterfigur stolz auf seinen politischen Zögling" sei.

In seiner Erwiderung wies Jean-Claude Juncker vor allem auf die aktuelle politische Situation in Europa hin, mit der Mahnung die Europäer seien "nicht stolz genug auf das, was die Kriegsgeneration aus Schutt und Asche aufgebaut" habe.

Europa sei ein nobles Friedensprojekt, "bei dem es, vor der Verantwortung der Geschichte, keine Zeit zu verlieren gelte, es weiter voranzutreiben", so der Preisträger.

Die Preisverleihung wurde musikalisch untermalt durch das European Jazz Trio, das sich aus einem Luxemburger, einem Franzosen und einem Deutschen zusammensetzt.

Die Preisverleihung fand statt im Anschluss an das Walter-Hallstein Symposium, ein wissenschaftliches Kolloquium organisiert von der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, welches dieses Jahr unter dem Thema "Die Europäische Union in der Welt" erfolgte.

Der Walter-Hallstein-Preis ist ein "europäischer" Preis, der herausragende Leistungen für die Entwicklung der Europäischen Union als Friedensordnung in Europa auszeichnet. Er ist eine Ehrung für europäische Vordenker, die mit ihrer Arbeit, ihren Ideen und Visionen geistiger Motor der Integration Europas sind.

Zu den früheren Preisträgern zählen Lord Ralf Dahrendorf, Gil Carlos Rodríguez Iglesias und Wim Duisenberg.

(communiqué par le Service information et presse du gouvernement)

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