Erste Vorausschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) für das Jahr 2005 und des landwirtschaftlichen Einkommensindexes von 2005 gegenüber 2004

Die erste Vorausschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) für das Jahr 2005 wurde im November 2005 vom Service d’économie rurale erstellt. Dabei wird ein Rückgang des Faktoreinkommens in der Landwirtschaft pro Arbeitskraft (=Einkommensindikator A) von real 1,6% gegenüber 2004 und des landwirtschaftliche Nettounternehmensgewinn pro nicht entlohnte Arbeitskraft (=Einkommensindikator B) von real 1,7% in Aussicht gestellt.

Die errechneten Einkommensresultate für 2005 haben einen provisorischen Charakter. Sie basieren auf den für das Jahr 2005 geschätzten Mengen- und Preisdaten der landwirtschaftlichen Erzeugung sowie den geschätzten Preisdaten der landwirtschaftlichen Betriebsmittel. Für die erste Schätzung stehen die Zahlen der ersten 9 Monate zur Verfügung. Eine zweite Schätzung erfolgt im Januar 2006 und die definitiven Daten für 2005 werden im September 2006 zur Verfügung stehen.

In der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung wird zunächst der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugung ermittelt. Die verschiedenen Posten der landwirtschaftlichen Produktion werden zu Erzeugerpreisen sowie zu Herstellungspreisen ausgewiesen. Der Unterschied zwischen beiden Ausdrucksweisen besteht hauptsächlich darin, dass die produktbezogenen Beihilfen im Wert zu Herstellungspreisen enthalten sind, nicht aber im Wert zu Erzeugerpreisen. Da die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik in Luxemburg seit dem 1. Januar 2005 mittels einer kompletten Entkoppelung sämtlicher produktbezogen Beihilfen umgesetzt wird, entsteht bei der Darstellung der landwirtschaftlichen Produktion zu Herstellungspreisen ein Bruch gegenüber den Vorjahren. Im Folgenden wird der Wert der verschiedenen Posten zu Erzeugerpreisen dargestellt.

Die 2005er Getreideernte kennzeichnet sich durch normale, dem Mehrjahresdurchschnitt entsprechende Erträge, eine unterschiedlich zu bewertende Qualität (z.B. hohe Eiweißgehalte aber niedrige Hektolitergewichte beim Brotweizen) und Getreidepreise, die sich voraussichtlich auf dem relativ niedrigen Niveau des Vorjahres bewegen werden, aus. Der Wert der Getreideproduktion liegt leicht unter Vorjahresniveau (-2,8%).

Bei den Ölsaaten wurden die hohen Erträge des Vorjahres nicht erreicht und die mit Ölsaaten respektiv Eiweisspflanzen bestellten Flächen waren rückläufig. Für Industriepflanzen insgesamt wird ein Minus von 15,5% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.

Die Kartoffelernte konnte mit mittleren Erträgen aber weiter stark rückläufigen Anbauflächen im Esskartoffelanbau abgeschlossen werden. Insgesamt ist ein Wertrückgang von 21,9% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.

Die Obsterträge in den Niederstammanlagen (hauptsächlich Produktion von Frischobst) können als normal bezeichnet werden, während in den Hochstammanlagen (hauptsächlich Produktion von Verarbeitungsobst), die Erträge bei verschiedenen Arten (z.B. Äpfel) gegen Null tendierten.

Die Weinernte ist mit voraussichtlich 139.000 hl niedriger als im Vorjahr ausgefallen. Die hohe Qualität der Ernte spiegelt sich in Preissteigerungen wieder, sodass der Wert der Weinernte sich gegenüber dem Vorjahr sehr wenig ändert.

Der Wert der Erzeugung pflanzlicher Produkte fällt insgesamt 1,9% niedriger aus als im Vorjahr. Einem merkbaren Preisanstieg (+6,2%) steht ein stärkerer Rückgang des Volumenindexes (-7,7%) gegenüber.

Die Resultate der Tierproduktionen sind unterschiedlich zu bewerten:

Die Erzeugung von Rindern wird gegenüber dem Vorjahr ausgedehnt (Volumenindex +5,7%) bei gleichzeitigem Anstieg des Preisindexes (+4,3%). Der Wert der Rinderproduktion steigt demnach um 10,3% gegenüber dem Vorjahr.

Bei den Schweinen ist eine starke Ausdehnung der Erzeugung (Lieferung an die inländischen Schlachthöfe und insbesondere Export von lebenden Schweinen) (Volumenindex +17,8%) zu verzeichnen bei gleichzeitigem Rückgang des Preisindexes (-4,7%). Insgesamt steigt der Wert der Schweineproduktion um 12,3%.

Hohe Zuwächse sind ebenfalls bei Geflügelfleisch und bei Eiern zu verzeichnen, wobei diese Posten allerdings nur eine bescheidene Grösse aufweisen.

Der Entwicklung der Milchproduktion, dem wichtigsten Produktionszweig der luxemburgischen Landwirtschaft, kommt eine besondere Bedeutung zu. Eine Ausdehnung der produzierten Milchmenge ist laut geltender Milchmengenregelung nicht möglich. Da der Erzeugerpreis für Milch voraussichtlich um 4,4% gegenüber 2004 fallen wird, ist ein entsprechender Rückgang des Wertes der Milchproduktion zu erwarten.

Die tierischen Produktionen, welche mehr als 60% des Wertes des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs darstellen, werden im Jahr 2005 um 2,4% gegenüber dem Vorjahr wachsen.

Auf der Kostenseite steigen die Vorleistungen, also die während des Produktionsprozesses verbrauchten, verarbeiteten oder umgewandelten Waren und Dienstleistungen um 2,5%. Allerdings kann zu diesem Zeitpunkt nur der Preisentwicklung, nicht aber der Mengenentwicklung dieser Posten Rechnung getragen.

Die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen ergibt sich aus dem Wert der Erzeugung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs minus Vorleistungen. Hier ist ein Einbruch gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, der auf die erwähnte Entkopplung der produktbezogenen Beihilfen zurückzuführen ist.

Die nach Abzug der Abschreibungen errechnete Nettowertschöpfung zu Herstellungspreisen weist ebenfalls einen sehr niedrigeren Wert als im Vorjahr auf.

Das Faktoreinkommen, errechnet nach Abzug der sonstigen Produktionsabgaben und Zuschlag der sonstigen Subventionen, erreicht das Niveau des Vorjahres. Der Posten "sonstige Subventionen", der fast die Gesamtheit aller direkten Einkommensbeihilfen umfasst, beläuft sich auf 61,0 Millionen Euro, was ungefähr zwei Drittel des Faktoreinkommens entspricht.

Das Faktoreinkommen pro Arbeitskraft dient als Basis für den Einkommensindikator A. Dieser fällt in realer Grösse, d.h. inflationsbereinigt, um 1,6% gegenüber 2004.

Beim Arbeitnehmerentgelt ist ein Anstieg von 15% Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, vorwiegend bedingt durch einen hohen Anstieg der entlohnten Arbeitskräfte (+11,7% von 617 auf 689 JahresAK (Quelle: provisorische Resultate der landwirtschaftlichen Erhebung 2005 STATEC)).

Der Nettounternehmensgewinn errechnet sich aus dem Faktoreinkommen minus Arbeitnehmerentgelt, gezahlte Pachten und gezahlte Zinsen. Bezogen auf die Zahl der nicht entlohnten Arbeitskräfte dient er als Basis für den Einkommensindikator B. Dieser fällt real, d.h. inflationsbereinigt, gegenüber 2004 um 1,7%.

(communiqué par le ministère de l'Agriculture, de la Viticulture et du Développement rural)

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