Luxemburger von der Universität des Saarlandes ausgezeichnet

Christophe Olinger und sein Doktorvater Prof. Claude P. Muller wurden von der Universität des Saarlandes mit dem Dr. Eduard Martin Preis für die beste Doktorarbeit geehrt.

Die Medizinische Fakultät hat den Luxemburger Doktoranden, der 2008/9 am Institut für Immunologie des CRP-Santé/LNS unter der Leitung von Prof. Muller promoviert hat für den diesjährigen Preis vorgeschlagen. Dr. Olinger promovierte mit der Bestnote "Summa cum laude" zum Thema "Die weltweite Verbreitung und Evolution des Hepatitis B Virus: Rekombinationen, neue Genotypen und Subtypen". Seit 1963 vergibt die Universität des Saarlandes diesen renommierten Preis an den jeweils besten Doktoranden einer Fakultät.

Dr. Olinger, geboren 1980, studierte Biologie zunächst am Centre Universitaire in Luxemburg und absolvierte seinen Bachelor and Master an der Universität Strasbourg sowie am Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg. Von 2004-2008 promovierte er am Institut für Immunologie in Luxemburg und der Universität des Saarlandes, an der Claude P. Muller APL Professor ist. Die Doktorarbeit von Dr. Olinger hat in 11 Publikationen ihren Niederschlag gefunden; fünf Arbeiten hat er als Erstautor verfasst. Christophe Olinger war auch Mitglied des Rapid Response Teams der Abteilung Immunologie, das die ersten hochpathogenen H5N1 Influenzaviren in Afrika 2006 charakterisiert hat und in Nigeria das erste diagnostische Labor für H5N1 aufgebaut hat. Diese Arbeiten haben ihm eine Publikation in der renommierten Zeitschrift NATURE eingebracht.

Das Hepatitis B Virus (HBV) wird aufgrund genetischer Merkmale in Genotypen und Subtypen unterteilt, die eine spezifische geographische Verbreitung aufweisen. In seiner Doktorarbeit beschrieb Dr. Olinger einen neuen, seltenen Genotyp, der vor etwa 500 Jahren aus mehreren HBV Genotypen durch Rekombination entstanden ist und vor höchstens 200 Jahren in Laos eingeführt wurde.

In Afrika kommt in weiten Regionen fast ausschließlich dieser Genotyp E vor. Dr. Olinger zeigte, dass dessen genetische Diversität trotz seiner weiten Verbreitung in Afrika überraschend gering ist. Dies spricht dafür, dass diese Virusvariante sich erst nach 1800 in Afrika ausgebreitet hat. Weitere Untersuchungen der Arbeitsgruppe um Muller bestätigten, dass tatsächlich Sklaven, die vor 1800 aus Afrika nach Haiti verschleppt wurden, noch nicht mit den Virusvarianten infiziert waren, die heute überwiegend in Afrika vorkommen. Dagegen kommen auf Haiti überwiegend HBV Varianten vor, die von Olinger ursprünglich in Teilen Afrikas gefunden wurden. Diese Viren sind selten und waren wahrscheinlich zur Zeit des Sklavenhandels vor 1800 in Afrika dominant. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass vor 1800 die Hepatitis relativ selten in Afrika war und sich erst in den letzten 100-200 Jahren massiv ausgebreitet hat. Wie es dazu kam, und wo das Virus herkommt, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Dabei spielt die Gegend des heutigen Kamerun eine gewisse Rolle, wie Olinger zeigte.

Dr. Christophe Olinger arbeitet seit 3 Jahren als Leiter der Abteilung für Molekularbiologie und Infektionsdiagnostik bei den Laboratoires Réunis in Junglinster, wo er für die Entwicklung und das Einsetzen von neuen diagnostischen Tests gegen Viren, Bakterien und Parasiten verantwortlich ist.

(Communiqué par le CRP-Santé/LNS)

Date de l'événement

25.10.2010

Type(s)

Inauguration Célébration Cérémonie